Ingolstadt
Schöner Empfang

12.04.2011 | Stand 03.12.2020, 2:56 Uhr

Willkommen bei Audi: Elisabeth Hiller begrüßt jeden Gast am Empfang – ob Promi oder Handwerker. - Foto: Rössle

Ingolstadt (DK) An ihr kommt keiner vorbei, der in die Vorstandsetage will: Elisabeth Hiller sitzt seit 17 Jahren bei Audi am Empfang. In der Position hat die Frau vom Werkschutz schon viele Prominente kennengelernt. Ein dickes Fotoalbum zeigt die schönsten Momente.

Die üppigen Blumenarrangements, die seit jeher die Empfangstheken schmücken, animierten Elisabeth Hiller vor 15 Jahren, zum Fotoapparat zu greifen: So entstanden Aufnahmen in einer Zeit, als das Gebäude noch an der belebten Auto-Union-Straße lag. 1959 eingeweiht, ist es bis heute das Herzstück des Werkes: Im vorderen Bereich sitzt die Verwaltung, dahinter liegt die Produktion. Die Erschütterungen vom Presswerk lassen den ganzen Bau erzittern.
 

Das Entree wurde gerade für knapp drei Millionen Euro renoviert und präsentiert sich nun im typischen schwarz-weißen Audi-Design. Elisabeth Hiller genießt den neuen Blick hinaus ins Freie – gerade wenn Mittagspause ist und die vielen Menschen zur Kantine strömen. Denn Menschen mag die 47-Jährige.

Elisabeth Hillers Fotoalbum dokumentiert die Audi-Geschichte auf eine sehr persönliche Art – eben vom Empfang aus betrachtet. Sie drückte immer dann auf den Auslöser, wenn etwas sie beeindruckte: Etwa das schwarz verglaste Filmauto aus "Fire & Ice" von Willy Bogner, Studien wie der "Avantissimo", der nie gebaut wurde oder ein aufgemotzter Hummer. "Ich mag Autos, in denen man hoch sitzt." Vor allem aber fotografierte sie Menschen.

Viele Schnappschüsse entstanden bei Jahreshauptversammlungen oder auf Messen. Dort herrscht am Audi-Stand oft Promi-Alarm – und Elisabeth Hiller ist als Frau vom Werkschutz immer vor Ort. Beim Genfer Automobilsalon 2009 etwa traf sie "Gouvernator" Arnold Schwarzenegger. "Der wollte unsere legendären Weißwürste probieren", erinnert sich die Ingolstädterin. Popstar Justin Timberlake, Chris de Burgh, Bryan Adams oder Klaus Meine von den Scorpions – sie alle landeten im Fotoalbum. Natürlich auch Top-Sportler wie Dirk Nowitzki, Ronaldo oder Olli Kahn. Doch so aufregend die vielen Berühmtheiten auch sein mögen, die Audi-Mitarbeiterin hat auch viele Bilder von Kollegen geschossen, denn die bedeuten ihr mindestens genauso viel. Allen voran der verstorbene Empfangschef Otto Ziegler, der bei der Belegschaft sehr beliebt war. "Den konnte ich fragen, was ich wollte, der wusste alles, kannte jeden Namen."

Namen über Namen. "Mit so vielen Leuten in Kontakt zu sein, macht mir am meisten Spaß", sagt Hiller. "Diese Vielfalt ist enorm, denn hier landet jeder – vom prominenten Schauspieler bis zum Elektriker." Nicht alle Besucher kommen freilich in freundlicher Absicht: "Hin und wieder tauchen auch renitente Kunden auf, die einen sprechen wollen, der was zu sagen hat. Da muss man schon Auftreten haben." Über die Audi-Bosse will sie nichts verraten: "Viele geben mir morgens die Hand. Und Produktionsvorstand Frank Dreves hat immer ein Späßchen auf den Lippen."

Sie hält inne und lächelt: "Es ist schon verblüffend: Jeder Tag bringt Neues – selbst nach so vielen Jahren." Vielleicht fängt sie ein neues Fotoalbum an, denn das erste ist voll. "Ein paar Bilder hätte ich gern noch", schmunzelt Elisabeth Hiller. "Vom Dalai Lama oder von Johnny Depp."