Ingolstadt
Schöne Bescherung

15.10.2010 |

Ja, ist denn schon Weihnachten? Nikolaus und Co. erobern die Regale – obwohl erst in zehn Wochen Heiligabend ist. Abteilungsleiter Frank Nolde ist frühzeitig vorbereitet. - Foto: Herbert

Ingolstadt (DK) Bis Heiligabend sind es noch knapp zehn Wochen. Doch in einigen Ingolstädter Geschäften ist bereits die Adventszeit angebrochen: Nikolaus, Lebkuchen und Co. erobern mitten im tristen Herbstwetter die Regale.

Die junge Mutter mit ihren beiden Kindern im Untergeschoss der Ingolstädter Galeria Kaufhof nimmt sich richtig Zeit für den Halloween-Kostümeinkauf: "Da kannst dich hineinlegen", kommentiert die Hausfrau den Sarg, der zur gruseligen Dekoration aufgebaut ist. An die verlockend präsentierten, weihnachtlichen Süßwaren ein paar Meter verschwendet die Ingolstädterin hingegen keinen Blick: "Es ist ja noch viel zu früh, um Plätzchen oder Lebkuchen zu kaufen, weil sonst schmeckt’s an Heiligabend nicht mehr", meint die erfahrene Mutter.
 

"Viele Kunden fühlen sich noch nicht in Stimmung für Weihnachten", beobachtet auch Abteilungsleiter Frank Nolde, der trotzdem mit seinem Team bereits vor einer Woche Nikoläuse und Co. in den Regalen drapiert hat. Sogar die Glücksschweinchen warten schon in den Kartons auf den Einsatz zwischen Heiligabend und Silvester. Der Weihnachtsmarkt im Kaufhof nimmt ebenfalls bereits Gestalt an: Neue Möbel und ein anderes Lichtkonzept sollen ab Anfang November die Kundschaft in Adventsstimmung versetzen. Auch das eine oder andere Gartencenter setzt bereits auf Weihnachtsdekoration. Doch die meisten Ingolstädter Gärtnereien bereiten sich derzeit noch auf den Ansturm zu Allerheiligen vor.

Der Zeit noch ein wenig voraus ist Rudolf Alkofer, der seit mehr als 13 Jahren in der Wintersaison am Schliffelmarkt heiße Maroni und Glühwein verkauft. "Es ist noch ein bisschen zu warm", klagt Alkofer über das Geschäft, das sich nicht so recht entwickeln will. Erst mit Beginn des traditionellen Christkindlmarktes – "dann ist die Stadt richtig voll" – schlägt die Stunde des Standbetreibers. Vorausgesetzt, das Wetter spielt mit: "Trocken und kalt muss es sein, dann geht was", weiß Rudolf Alkofer.

Joachim Skwara, der seit elf Jahren an der Straße Am Stein Lebkuchen verkauft und vor wenigen Tagen sein Geschäft für die Saison eröffnet hat, mag es sogar noch kälter: "Die Leute bekommen Lust auf Elisen, wenn es morgens null Grad hat", beobachtet der "Ingolstädter Lebkuchenmann", der auch von den nahe gelegenen Hotels profitiert. "Ich hatte schon einige auswärtige Gäste und habe kürzlich sogar ein Paket nach China geschickt", berichtet Skwara. Lebkuchen zählen aber auch bei den Ingolstädter Bäckereien derzeit zum Standardsortiment. Fachverkäuferin Tanita Wilhelm von der Konditorei Erhard erzählt gar von einer Kundin, die am Freitagvormittag jeweils zwei Exemplare von allen zwölf Sorten gekauft hat.

Die Adventszeit wirft beim Stadtmarketingverein IN-City die Schatten voraus: Derzeit sammelt die Organisation bei den Innenstadthändler Spenden ein, um pünktlich zum Start des Weihnachtsmarktes am 25. November auch die Festbeleuchtung in der Stadt aufzuhängen. Für den Advent plant der Verein eine Reihe von Aktionen, die zum größten Teil mit Auftritten des Christkinds kombiniert sind. Eine Neuerung auf dem Markt auf dem Theaterplatz wird derzeit vom Kulturamt und den Ausstellern besprochen, soll jedoch eine Überraschung werden.

Bekannt ist hingegen bereits ein Termin, auf den sich viele Ingolstädter schon jetzt freuen: Am 27. November eröffnet Bischof Gregor Maria Hanke den Krippenweg. Vom Wetter hingegen hängt der Winter-Check der städtischen Anlagen ab. Mit Beginn der Frostperiode werden die öffentlichen Brunnen verschlossen und der Blumenschmuck zum Beispiel am Rathausplatz abgebaut. Doch zunächst drohen an diesem Wochenende erst einmal Regenschauer bei gefühlten sieben Grad Außentemperaturen.

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