München
Schluss mit der Bescheidenheit

München will sein Kunstareal bekannter machen Nun ist das erste Buch darüber erschienen

27.04.2016 | Stand 02.12.2020, 19:54 Uhr

Foto: DK

München (DK) 16 Museen, sechs Hochschulen, zwei Kirchen, unzählige weitere Kultureinrichtungen, zählt Hans-Georg Küppers, der Kulturreferent der Stadt München, auf. All das ist in nur wenigen Straßenblocks in der Münchner Maxvorstadt konzentriert. "Das Kunstareal ist eine Ansammlung von Kunst, Kultur und Wissen", betont Küppers. "Es zählt zu den bedeutendsten Kunstquartieren der Welt."

Und dennoch: Den um die Jahrtausendwende entstandenen Namen "Kunstareal" kennt kaum jemand, eine geografische Verortung würden wohl noch weniger Menschen hinbekommen. Das weiß auch die Architekturhistorikerin Kaija Voss und sagt: "Der Besucherandrang ist noch nicht vergleichbar mit Kunstvierteln in Wien, Paris oder auch der Museumsinsel in Berlin." Dennoch schlummerten in Münchens künstlerischem Herzen riesige Reichtümer.

Um diese Reichtümer und die Gesamtbedeutung mehr Menschen nahezubringen, hat Voss das Buch "Kunstareal München" geschrieben, das gestern in München vorgestellt wurde. Es ist das erste Werk, das sich ausschließlich mit dem Museumsviertel im Münchner Zentrum befasst. Rund um den Königsplatz und die Pinakotheken haben sich dort in den vergangenen Jahrzenten neben den zahleichen großen Museen wie dem Lenbachhaus, der Glyptothek oder dem NS-Dokuzentrum auch viele andere Kunst-Einrichtungen niedergelassen, wie Voss, die unter anderem bereits zwei Bücher über die Berliner Museumsinsel verfasst hat, betont. Mehr als 40 Galerien, Auktionshäuser oder Buchhandlungen machten das Kunstareal zu einem bunten und vielseitigen Stadtteil, sagt sie.

Für ihr Buch habe sie als Architekturhistorikerin zunächst die historischen Gebäude ins Auge gefasst. Schließlich gebe es von klassizistischen Bauten über Architektur der Neorenaissance und der NS-Zeit bis hin zur zeitgenössischen Moderne sehr viel in dem Viertel zu entdecken.

Doch das Buch geht weit über die architektonische Vielfalt hinaus und ist insgesamt schwer einzuordnen. Viele große Bilder der Gebäude, Basisinformationen über die Häuser, die Sammlungen und die wichtigsten ausgestellten Werke sowie die Entwicklung des Kunstareals werden auf den 144 Seiten ebenso behandelt wie Restauranttipps und einige kleine Details. So erfährt der Leser etwa, dass das Kloster Andechs eine enge Verbindung zur Benediktinerabtei St. Bonifaz hat, die im Kunstareal liegt. Das Buch könne sowohl Lesebuch sein als auch Reiseführer, Bildband oder Nachschlagewerk, findet auch Kulturreferent Küppers. Damit würden nicht nur Münchner angesprochen, sondern auch kunstinteressierte Besucher und Touristen. Auf jeden Fall soll es ein erster Schritt hin zu mehr Bekanntheit des Kunstareals sein.

Kaija Voss: Kunstareal München, München Verlag, 19,99 Euro.