Ingolstadt
Schlaflos im Dauereinsatz

25.08.2011 | Stand 03.12.2020, 2:28 Uhr

Ingolstadt (DK) Das Unwetter traf die Einsatzkräfte nicht unvorbereitet, aber doch überraschend. Erst um 21 Uhr habe der Deutsche Wetterdienst eine Warnung herausgegeben, los ging es nur eine Stunde danach.

„Bis dahin war nur von Gewittern am Alpenrand die Rede“, sagt Florian Dax von der Integrierten Leitstelle. Das Gewitter selbst sei nicht stärker gewesen als andere, allerdings hätte es sich kaum bewegt. „Die Gewitterzelle war sehr konzentriert, sonst zieht es einfach durch.“

Und so rückte man, als der Regen kam, in der Innenstadt nur enger unter den Sonnenschirmen zusammen, während im Süden das Wasser vom Himmel stürzte, „als hätte jemand den Reißverschluss aufgemacht“, wie Thomas Woltz von der Berufsfeuerwehr sagt. 250 Einsätze im Stadtgebiet und 150 in der Region wurden in der Leitstelle in Ingolstadt registriert. Auch gestern läutete immer wieder das Telefon. „Viele bemerken erst, wenn sie am nächsten Tag in die Arbeit fahren wollen, dass die Garage unter Wasser steht“, berichtet Dax.

In der Münchener Straße waren die Einsatzkräfte bis gestern Mittag beschäftigt, einen vollgelaufenen Aufzugsschacht leer zu pumpen. „Viel Wasser auf wenig Fläche, das ist eine dankbare Aufgabe“, kommentierte das Marcus Schwarz an der Pumpe. Wenn das Wasser in einem Keller flächendeckend nur wenige Zentimeter hoch steht, wird es schwieriger. Eigentlich hätten Schwarz und seine Kollegen um 7 Uhr Dienstbeginn gehabt. Gestern allerdings sind sie bereits um 6.40 Uhr ausgerückt. Zu einem Kellerbrand, für den die Wasser pumpenden Kollegen keine Kapazitäten mehr hatten, wie Feuerwehrmann Christian Singer erklärt. Zwei Fehlalarme sorgten für zusätzliche Arbeit.

Im Keller des Nachbarhauses wischten zu diesem Zeitpunkt Apotheker Christian Pacher und seine Kollegin Silke Rasche den Boden sauber und trugen aufgeweichte Kartons ins Freie. „Zum Glück stehen die Akten in Regalen, deswegen ist der Schaden nicht ganz so groß“, erklärt Pacher.

Deutlich höher stand das Wasser im Keller einer älteren Frau in der Fauststraße. Dort brachte die Feuerwehr Brunnenreuth Rettung – nach einer durchgearbeiteten Nacht. „Um 6 Uhr sind wir ins Bett, um 8 wurden wir wieder angerufen“, erzählt Feuerwehrmann Stefan Stark. Zum Glück ist auch hier der Schaden gering. „Nur Gelump“ habe sie in ihrem Keller gehabt, berichtet die Hausbewohnerin. Allerdings hat das Wasser einen Öltank umgekippt. Ölbinder kamen deswegen zum Einsatz.

Wenige Meter weiter in der Blücherstraße war der Keller der Familie Mieskes geflutet. Bis Mitternacht halfen die Nachbarn mit, Schlimmeres zu verhindern. Waschmaschine und Trockner überstanden das Unwetter so unbeschadet. „Zum Glück haben wir rechtzeitig nachgeschaut“, sagt Cornelia Mieskes. Im Haus soll jetzt eine Pumpe installiert werden, denn der nächste Regen kommt bestimmt.