Schafft der FCI das Wunder?

10.07.2020 | Stand 23.09.2023, 12:51 Uhr
FCI-Trainer Tomas Oral im Skype-Gespräch. −Foto: Screenshot Schultz

Ingolstadt - Ein letztes Mal heißt es für den FC Ingolstadt alle Kräfte zu bündeln, wenn es am Samstag (18.15 Uhr, ZDF) im Audi-Sportpark zum Relegations-Rückspiel gegen den 1. FC Nürnberg kommt. 0:2 liegen die Schanzer nach dem Hinspiel gegen den neunfachen Deutscher Meister zurück, der damit gute Chancen hat, den Totalabsturz in einem Rutsch aus der Bundesliga bis in die 3. Liga zu verhindern. Für den FCI wiederum käme der Aufstieg in die 2. Bundesliga nach der kräftezehrenden Corona-Saison einem Wunder gleich.

„Wir wissen, dass wir nur geringe Chancen haben. Der Club hat im Hinspiel ein Zeichen gesetzt. Aber jeder, der den Fußball kennt, weiß, dass es immer wieder Sensationen gibt. Es wird brutal schwer, aber ich hoffe, dass wir mit einem Tag mehr Pause etwas frischer sind“, sagte FCI-Trainer Tomas Oral vor der Partie und schaltete verbal vom ursprünglichen Angriffsmodus auf Demut zurück. „Wir wollen nicht großartig poltern. Wir wissen, dass wir in Nürnberg nicht unbedingt ein großes Spiel abgeliefert haben. Zum Glück haben sie uns nicht abgeschossen“, meinte der 47-Jährige im Rückblick auf den vergangenen Dienstag, versprach aber zumindest ein anderes Auftreten: „Der Charakter und die Mentalität sind zweifellos da. Wir werden nicht kampflos aufgeben, aber wir brauchen innere Kräfte, die wir freisetzen.“

Die Begegnung am Samstagabend ist für die Ingolstädter die 13. innerhalb von 43 Tagen. Zum Vergleich: Für den Club ist es die 11. Partie in 56 Tagen – die körperliche Belastung für den Bundesliga-Absteiger war also deutlich besser verteilt als für den Drittligisten. „Wir haben brutale Wochen hinter uns, aber wir haben nie gejammert und werden das auch jetzt nicht tun. Wir nehmen die Situation so an, wie sie ist“, sagte Oral.

Sein Kollege Michael Wiesinger, der um die Situation natürlich weiß und sein Team im Hinspiel entsprechend forsch und offensiv auftreten ließ, warnte davor, die Partie bereits abzuhaken, sieht dafür aber auch keine Anzeichen. „Wir haben eine gute Grundlage – mehr nicht. Es spaziert hier niemand rein und glaubt, dass uns irgendwas geschenkt wird. Es wird ein absoluter Fight. Ingolstadt hat nichts mehr zu verlieren“, meinte Wiesinger und kündigte eine unveränderte Marschroute an: „Wir werden den Weg nach vorne suchen und wollen ein Tor machen.“

Personell hat der 47-jährige Club-Interimstrainer noch etliche Trümpfe in der Hinterhand, hat vorerst aber keinen Grund zu wechseln. Oral hingegen muss auf Maximilian Beister (Oberschenkelverletzung) verzichten. Kapitän Stefan Kutschke, der ebenfalls am Oberschenkel lädiert ist, hat wieder mittrainiert. „Es sieht ganz gut aus“, meinte Oral, dem aber bei einem erneuten Ausfall des langen Mittelstürmers kaum Alternativen zur Verfügung stehen. „Wir dürfen nicht alles auf Stefan reduzieren. Wir haben unsere Stärke im Hinspiel nullkommanull auf den Platz gebracht und es dem Gegner zu leicht gemacht. Wir müssen schauen, dass wir als Verbund wieder stark sind und als Team auftreten“, lautet Orals Rezept.

 

Gottfried Sterner