Dietfurt
Schätze und Kuriositäten

Gastgeschenke der chinesischen Freunde – "Raum für Dauerausstellung wäre wünschenswert"

24.02.2014 | Stand 02.12.2020, 23:02 Uhr

 

Dietfurt (DK) Feuerrote Seide, bestickt mit Drachen, Blumen und Ornamenten. Dazu eine reich verzierte Krone und ebenso üppig bestickte Schuhe: Sollte der Kaiser von Bayrisch-China, Ko-Houang-Di, sich spontan entschließen, eine Kaiserin an seine Seite zu holen – ihr Gewand läge bereits bereit.

Zusammen mit vielen anderen wertvollen und liebevollen, kuriosen und ungewöhnlich anmutenden Geschenken, die die Dietfurter von ihren Freunden aus China erhalten haben.

Während das wertvollste Gewand des Kaisers – ebenfalls ein Geschenk aus China – das ganze Jahr über in einer kleinen Ausstellung neben der Touristinformation zu sehen ist, werden das Kaiserinnenkleid und viele andere Gastgeschenke sorgsam verpackt und weggeschlossen am Dachboden aufbewahrt. „Leider“, bedauert Zweite Bürgermeisterin Ilse Werner, die genau wie Touristikchefin Pia Pritschet, gern eine große Dauerausstellung einrichten würde, ein Museum als Mittelpunkt der bayrischen Chinesenstadt. „Die Räume der Bücherei wären optimal dafür, aber damit wird sich der neue Stadtrat beschäftigen und entscheiden müssen“, sagt Werner.

Wenn Besucher eines solchen Museums dann ebenso viel Spaß hätten mit den ungewöhnlichen Gegenständen wie die beiden Damen, wäre der Erfolg gesichert. Während Pia Pritschet sich von Ilse Werner die Kaiserinnenkrone aufsetzen lässt und dabei verrät: „Ich habe sogar das Kleid vor Kurzem einmal anprobiert, es ist wirklich toll“, betrachten beide skeptisch die Schuhe. Schühchen. „Maximal Größe 36, da passen meine Füße niemals rein“, sagt Pritschet und auch Ilse Werner winkt lachend ab.

Ein riesiger Drachenkopf, eine große Trommel, eine Fahne oder ein großer Baldachin kommen zumindest am Unsinnigen Donnerstag immer wieder einmal zum Einsatz. Aber daneben gibt es auch eine ganze Reihe an Lampen und Laternen, Schriften, Schals und Tücher: Die Geschenke sind vielfältig und Zeichen einer mittlerweile eng gewachsenen Freundschaft. „Der Betriebsausflug der Stadtverwaltung hat uns ja sogar nach Berlin in die chinesische Botschaft geführt und es war fantastisch, wie wir dort empfangen wurden“, schwärmt Werner. Bereits fest geplant ist ein reger Kulturaustausch mit Nanjing, mit gegenseitigen Besuchen, „die allerdings natürlich gut geplant werden müssen“.

Wie wichtig der Bezug „des kleinen chinesischen Reiches in der Mitte Bayerns“ zum weit entfernten großen China ist, zeigt sich auch darin, dass auf der Internetseite von Dietfurt die Stadt in chinesischer Sprache vorgestellt wird. „Wir haben einen neuen Imagefilm der Stadt fast fertig, den es auch chinesisch gesprochen geben wird“, verrät Pritschet. Unterstützung erhielt sie dabei vom Konfuziusinstitut München, mit dessen Hilfe auch Flyer zum Bayrisch-Chinesischen Sommer erscheinen konnten.

Ein Wunsch bleibt – neben dem großen chinesischen Museum – derzeit noch offen: „Wir hätten schon gerne ein Chinarestaurant bei uns, das sollte doch klappen.“

Übrigens: Auch wenn Kaiser Ko-Houang-Di und seine Vorgänger bereits seit vielen Jahren alleine regieren: Eine Kaiserin in Bayrisch-China gab es tatsächlich schon einmal. 1967 erklomm Ria Ria Lin Cia den Thron und regierte neben ihrem Kaiser Ca We Son. Die Hochzeit wurde natürlich ganz stilvoll am Unsinnigen vollzogen. Wie in den Berichten von damals nachzulesen ist, blendeten beide ihr Volk beim Umzug „mit Gewändern ganz in Gold“. Über die passenden Schuhe der damaligen Kaiserin ist allerdings nichts mehr überliefert.