Riedenburg
Schätze im Schaufenster

Beim Riedenburger Kripperlweg ist ein Großteil der Sammlung von Pfarrer Werner Kurz zu sehen

06.12.2016 | Stand 02.12.2020, 18:57 Uhr

Genau hinschauen lautet die Devise beim Riedenburger Kripperlweg. Bei der Eröffnung stellten Friedel und Thea Helmich (links) einige der insgesamt 15 Stationen vor. - Foto: Schmied

Riedenburg (DK) Wer mit offenen Augen durch die Riedenburger Altstadt geht, kann an 15 Stationen kleine und größere Schätze in den Schaufenstern entdecken: Krippen und andere Preziosen aus dem Fundus von Werner Kurz. Dem evangelischen Pfarrer war Weihnachten das liebste Kirchenfest.

Pfarrer Kurz hätte das gefallen. "Das kleine Kripperl im Schaufenster - das ist sein Vermächtnis", erklärte Friedel Helmich der überschaubaren Besucherschar bei der Eröffnung des ersten Riedenburger Kripperlweges am späten Montagnachmittag. "Schön, dass Sie alle da sind", betonte Bürgermeister Siegfried Lösch (CSU) bei seiner Begrüßung. "Schade nur, dass es nicht mehr Zuschauer geworden sind. Der Kripperlweg hätte es auf jeden Fall verdient", meinte er. Thea Helmich, die Kulturbeauftragte des Riedenburger Stadtrats und eine der Initiatorinnen der Aktion, freute sich trotzdem, der Gruppe einige der insgesamt 39 Exponate zu zeigen. "Mir ist jeder einzelne von Ihnen wertvoll", sagte sie.

Ihr selbst habe es viel Freude bereitet, die Stücke auszusuchen. Zu jeder Krippe, zu jedem Fatschenkind und vielen anderen Preziosen aus dem Fundus des 2015 gestorbenen Pfarrers Kurz gab es etwas zu erzählen. Dessen Frau Christa Kurz habe dem Vorhaben sofort zugestimmt, meinte auch Friedel Helmich, den eine intensive und bereichernde Beziehung mit dem evangelischen Priester verband. Den Plan, die rund 50 Krippen, die das Ehepaar seit 1973 zusammengetragen hatte, der Öffentlichkeit zu zeigen, gab es schon länger, berichtete Friedel Helmich. Weihnachten sei dem Priester ohnehin das liebste Kirchenfest gewesen. "Denn ohne die Geburt Christi ist Ostern nicht denkbar."

An der ersten Station, einem Fenster der Riedenburger Tourist-Info, betrachtete die Gruppe die allererste Krippe, die das Ehepaar Kurz bei einer Israelreise im Jahr 1973 erstanden hatte. "Bei Hitze und Sommer denkt man vielleicht nicht gleich an das Weihnachtsfest", erklärte Thea Helmich. Doch so wie Fotografen mit einem Fotografenauge durch die Welt gehen, musterten Christa und Werner Kurz ihre Umgebung mit Krippenaugen. Von jeder Reise brachten die beiden ein neues Exemplar mit. Das erste Stück stammt aus Bethlehem, sie ist aus Holz. "Diese Krippe ist aus Edelstein", erklärte Thea Helmich an der zweiten Station und deutete auf eine etwa Wallnussgroße Version der Heiligen Familie, die sich den Betrachtern eingebettet zwischen diversen Brillengestellen präsentierte. Aus Ton, aus Holz oder auch aus Keramik, groß oder klein, ganz schlicht oder reich verziert: Der Kripperlweg vermittelte der Gruppe auch einen Eindruck von der Mannigfaltigkeit der Darstellungsmöglichkeiten. "Die Botschaft bleibt aber immer dieselbe", sagte Friedel Helmich. "Jesus Christus ist mitten unter uns."

Auch Pfarrer Werner Kurz selbst kam bei der Eröffnung des Kripperlweges zu Wort. Friedel Helmich zitierte in drei Teilen eine Predigt, die der Geistliche am Weihnachtsfest im Jahr 1984 gehalten hatte. "Unter Milliarden Himmelskörpern hat sich Gott die Erde ausgesucht. Aus Milliarden Tagen hat er sich diesen einen ausgewählt. Und seitdem sind Milliarden von Menschen nicht mehr allein", las er vor und schlug so den Bogen zu der Botschaft des Kripperlwegs: "In den Schaufenstern, dem Sinnbild für Konsum, finden die Riedenburger nun auch das, was wirklich wichtig ist: dass Jesus mitten unter uns ist."