Breitenbrunn
Schäfer geben den Startschuss zum Festreigen

11.07.2010 | Stand 03.12.2020, 3:52 Uhr

Ein Berufsstand im Rampenlicht: Die Schäfer zogen mit ihren Fahnen zum Festplatz, um dort an der feierlichen Segnung ihrer Tiere teilzunehmen. - Fotos: Sturm

Breitenbrunn (DK) Zum achten Mal hat gestern in Breitenbrunn das traditionelle Schäferfest stattgefunden. Einen Tag lang drehte sich dabei alles um die wolligen Vierbeiner. Veranstaltet wurde das Fest von den Naturprak-Altmühltal-Hüteschäfern im Landkreis Neumarkt sowie dem Arten- und Biotopschutzprogramm Bayern für Berching, Dietfurt und Breitenbrunn. Bei der Eröffnung hob Bürgermeister Josef Kellermeier (CSU) die Bedeutung der Hüteschäferei für die Pflege der Kulturlandschaft im Umland hervor.

"Das Schäferfest eröffnet jedes Jahr den Festreigen in Breitenbrunn mit der nachfolgenden Kirchweih, dem Tillyfest und dem Erntedankfest", erklärte das Gemeindeoberhaupt. All diese Feste hätten eine große Gemeinsamkeit. "Sie präsentieren unsere mitten in Bayern gelegene Heimat, die schöne Landschaft der Altmühl-Jura-Region", so Kellermeier. Die Hüteschäferei schütze die landschaftsprägenden Wacholderheiden vor Verbuschung und diene der Pflege der Trocken- und Magerrasen. Außerdem würden die Lämmer zu einer wahren Delikatesse heranwachsen, die den Feinschmeckern als Altmühltaler Lamm ein Begriff geworden seien.

Zur Schäferei gibt es einen schönen Spruch, der da lautet: "Man denkt ein Schäfer sei ein Sünder, weil er nicht zur Kirche geht. Doch ein frommer Blick zum Himmel, ist oft mehr wert, wie ein falsch’ Gebet." Das Schäferfest in Breitenbrunn begann jedenfalls, der Tradition entsprechend, mit einem Gottesdienst von Pfarrer Konrad Weber in der Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt. Nach der Kirche zogen die Schäfer mit ihren Fahnen zum Festplatz, und der Geistliche segnete die Schafe. "Gott möge Krankheit, Gefahr und alle schädlichen Einflüsse von ihnen fern halten, damit sie zu einer Freude für uns Menschen werden", erklärte der Geistliche und erbat den Segen des heiligen Wendelin, des Schutzpatrons der Hirten. Der Legende nach soll der heilige Wendelin in der Nähe von Trier bei einem Gutsherrn die Tätigkeit als einfacher Schäfer angenommen haben. Dabei sei schon bald aufgefallen, dass er ein äußerst fähiger Hirte war. Wenn ein Schaf bisher ein Junges zur Welt brachte, so waren es – wie die Legende berichtet – nun deren zwei. Die Herde wuchs also doppelt so schnell wie zuvor, was den Reichtum des Gutsherrn steigerte, aber leider auch den Neid und die Missgunst der anderen Hirten weckte.

Beim Schäferfest war von negativen Gefühlen hingegen nichts zu spüren. Die Besucher konnten verschiedene Schafrassen bestaunen, Schafschur und Klauenpflege wurden vorgeführt, und der traditionelle Handwerkermarkt war aufgebaut. Dort gab es unter anderem Produkte aus Schafwolle wie schöne Kissen oder Teppiche. Bei der großen Hitze dürfte aber so mancher Zeitgenosse am Stand mit den Strohhüten einen Halt eingelegt haben. Ein Höhepunkt der Veranstaltung war der Auftritt der Volkstanzgruppe d’Heutaler. Und wem das alles noch nicht genügte, der konnte zusammen mit Franz Kraus eine Führung auf dem Rosenweg unternehmen.

Während die Schafe sich bei hochsommerlichen Temperaturen in ihren Pferchen ein schattiges Plätzchen suchten, fanden die vielen Besucher ein solches im Festzelt. Frei nach dem Motto "Schäferfest – Landschaftspflege, die schmeckt" hieß es und so ließen sich die Gäste zu Mittag einen zarten Lammbraten oder ein herzhaftes Lammragout schmecken. Aber auch mit Backschinken, Kaffee und wohlschmeckende Torten und Kuchen war für das leibliche Wohl gesorgt.