Fahlenbach
Saugut eingeseift

Die Fahlenbacherin Katrin Friedhoff setzt auf regionale Zutaten - darunter auch Schweinefett vom Doimerhof

16.04.2021 | Stand 23.09.2023, 18:01 Uhr
Ein buntes Repertoire an Seifen hat die Fahlenbacherin Katrin Friedhoff inzwischen entwickelt. Das Seifensieden hat sie vor etwa sechs Jahren als Hobby und Leidenschaft für sich entdeckt. −Foto: A. Ermert

Fahlenbach - Seifensieden ist für Katrin Friedhoff aus Fahlenbach Hobby und Leidenschaft.

Angefangen hat alles während ihrer Schwangerschaft, das war 2015. "Es war mir ab diesem Zeitpunkt einfach wichtig zu wissen, was in meiner Seife, meiner Kosmetik und in den Produkten, die ich für meinen Sohn Maximilian verwende, drinsteckt", sagt sie. Es war eine Zeit des Umdenkens und Findens für sie.

"Ich bin gerne in der Natur unterwegs, sammle dabei Kräuter für meine Seifen und ich bin immer schon sorgsam mit meiner Umwelt umgegangen. " Für sie ist es einfach ein gutes Gefühl zu wissen, was an ihre Haut kommt und sie ist überzeugt, ihre Haut dankt es ihr auch.

Die Ringelblumenseife war der erste Versuch der Fahlenbacherin - und hat sie sofort begeistert. "Das Seifenmachen ist wie eine Sucht", sagt Katrin Friedhoff. "Man merkt, es tut einem gut. Die ersten Proben gingen an Freundinnen und an die Familie - und das Feedback war rundum positiv. " Ihre Schwester animierte sie, eine Kaffeeseife - das ist eine Küchenseife - zu sieden, denn Kaffee neutralisiert die unangenehmen Küchengerüche. Es gab viele gute Ratschläge und die angehende Seifensiederin hat dann eine Aktivkohlenseife ausprobiert. "Mit der Zeit ist es immer mehr geworden und so habe ich dann unter ,Erdenkind - handgemachte Naturkosmetik' ein Gewerbe angemeldet. "

Die Fahlenbacherin besorgte sich Bücher und suchte nach Informationen zum Thema Seife. "Bei den Online-Medien gibt es richtige Lerngruppen fürs Seifensieden. Aber was ganz wichtig ist: Man darf seine Seifen nicht einfach verkaufen, sondern muss jedes Rezept in einem Labor sicherheitsbewerten lassen", erklärt sie.

Man kann die Seifen auch nicht einfach in seiner Wohnküche machen. Man arbeitet schließlich mit Lauge: Die ist ätzend, daher muss immer bei geöffneten Fenster gearbeitet werden. Man trägt bei der Arbeit eine Schutzbrille, Schutzhandschuhe und einen Mundschutz. Katrin Friedhoffs Lebensgefährte Christian Höfler ist gelernter Schreiner und baute für Katrin im Haushaltsraum kurzerhand eine kleine Siedeküche ein, ihre eigene kleine Seifensiederei. "Obwohl er am Anfang schon eher skeptisch meinen Seifen gegenüberstand. Mittlerweile benutzt er aber alles gerne", freut sich Katrin Friedhoff. "Und ein hübsches Seifenschrankerl hat auch für mich geschreinert. "

Katrin Friedhoff ist hauptberuflich als Erzieherin in einem Wolnzacher Kindergarten beschäftigt, hat dann ihre Arbeitszeit um einen Tag gekürzt und wird freitags immer zur Seifensiederin. "Es ist mein Hobby und jetzt wurde eine Geschäftsidee daraus", sagt die Fahlenbacherin, die ihre Seifensiederei nicht als Arbeit sieht. "Ich mache es gerne, ich kann wunderbar abschalten in meiner kleinen Seifenküche, kann machen was mir gefällt - und habe jetzt genügend Zeit, damit ich der Familie und meinem Hobby gerecht sein kann. "

Natürlich verwendet die kleine Familie nur noch die eigenen Produkte, wobei schon eine bunte Palette zur Verfügung steht: Frühjahrs-, Sommer-, Herbst und Winterseifen, Gesichtsseifen, Duschseifen, die mit 20 Prozent überfettet sind, sodass man sich nach dem Duschen das Eincremen sparen kann. Hauptbestandteil der Seifen von Friedhoff sind Kokosöl, Sheabutter, Kakaobutter oder Olivenöl. Als Zusatz verwendet sie ätherische Öle wie Lavendel, Orange, Minze oder auch Parfumöle, ihr Farbstoff ist Spinatpulver.

Anfang des Jahres ist Katrin Friedhoff nun zur Marktschwärmerei, dem Pfaffenhofener Erzeugermarkt gestoßen. Denn Markus Käser vom Verband Pfaffenhofener Land animierte sie, Seifen mit regionalen Produkten zu sieden - und so hat sie jetzt eine hundertprozentige Schweinchenseife, eine Hanfölseife, Ziegenmilchseife und eine Honigbienenwachsseife im Angebot. Diese Seifen werden sehr gut angenommen und sind mit Biorohstoffen hergestellt, die auch über das Pfaffenhofener Land bezogen werden. Das Schweinefett kommt vom Doimerhof bei Pfaffenhofen, das Hanföl aus der Hiasmühle in Petershausen, die Ziegenmilch vom Prielhof in Scheyern und das Rapsöl vom Kramerbräu in Pfaffenhofen.

"Interessant ist, wenn man auf den Ursprung von Seifen zurückgeht, dass die ersten Seifen mit Schweinefett gemacht wurden", weiß Katrin Friedhoff. Wie sie selbst zugeben muss, hat sie sich anfangs auch gedacht: "Ich mag mich nicht mit Schweinefett waschen. " Aber man kann und sollte es nachlesen: "Die Haut vom Schwein ist der menschlichen Haut am ähnlichsten. Deshalb ist das Schweinefett so pflegend für unsere Haut. "

Barbara Weichselbaumer ist die Bäuerin des Doimerhofs und Lieferantin des Schweinefetts für die Seifen der Fahlenbacherin. Sie macht vieles selber, auch Seifen oder gewinnt Schweineschmalz. "Ich wusste schon, dass tierische Fette bei der Seifenherstellung schon lange verwendet wurden. Allerdings hab ich mich selber nie rangetraut", gibt sie zu. "Deshalb freue ich mich umso mehr, dass Katrin ihre Schweinchenseife mit dem Schmalz meiner Strohschweine produziert. Was mich ganz besonders freut: Dass mit der Verwendung meines Schmalzes ein regionaler Ersatz für Palm- und Kokosöl gefunden wurde", erklärt Weichselbaumer.

PK

Anna Ermert