Pfaffenhofen
Sanierung der Pfaffenhofener Stadtpfarrkirche ab Mai

Vom Sockel bis zur Spitze

13.04.2018 | Stand 02.12.2020, 16:34 Uhr
Die Pfaffenhofener Stadtpfarrkirche wird saniert: Architekt Daniel Eggeling (links), Pfarrer Albert Miorin und Kirchenpfleger Hans Bergmeister freuen sich, dass es bald los geht. −Foto: Straßer

Pfaffenhofen (PK) Die Sanierung der Pfaffenhofener Stadtpfarrkirche Sankt Johannes Baptist beginnt Anfang Mai. Wenn die Gerüstbauer nach gut fünf Wochen fertig sind, decken Spengler das Blechdach neu ein, Zimmerer sanieren den historischen Dachstuhl, Maurer kitten Risse im Putz und Maler weißeln das Bauwerk komplett. Der letzte Anstrich liegt immerhin 35 Jahre zurück.

Pfaffenhofen (PK) Gerüste und Planen werden das Bild der Pfaffenhofener Stadtpfarrkirche Sankt Johannes Baptist bis Mitte nächsten Jahres prägen. So wie es viele von der jahrelangen Sanierung der Münchner Frauenkirche kennen. Anfang Mai beginnen die Gerüstbauer den fast 80 Meter hohen Turm im Pfaffenhofener Stadtzentrum mit Plattformen zu umspannen. Ebene für Ebene. Sie müssen bis ganz nach oben, damit Spengler und Zimmerer Dachstuhl und Kupferdach sanieren können.

Wenn die Spengler fertig sind, wird die Kirchturmspitze eine Zeit lang kupferfarben sein, bis sie wieder eine Patina angesetzt hat und wieder die gewohnte schwarze Optik hat. Eine Diskussion wie vor fünf Jahren in Wolnzach kann es in Pfaffenhofen also nicht geben: Damals hatten Kritiker um das Wahrzeichen des Orts gefürchtet, sollte die Doppelzwiebel künftig nicht mehr grün, sondern schwarz sein.

2,1 Millionen kostet die Sanierung. "Wenn die Ausschreibungen gut laufen", sagt Architekt Daniel Eggeling. "Ob das zu halten ist, wird man sehen", sagt Pfarrer Albert Miorin. "Wenn der Turm teurer wird, könnten wir noch einmal an die Stadt herantreten. Wahrzeichen können höher gefördert werden." Hört sich alles eher danach an, dass der tatsächliche Preis noch ein wenig höher liegen wird. Fest steht bislang, dass die Diözese Augsburg den größten Anteil übernehmen wird: 1,6 Millionen sind laut Miorin zugesagt. Dazu gibt die Stadt Pfaffenhofen etwa 100000 Euro, vom Landratsamt kommt ein Zuschuss von 5000 Euro. Am Mittwoch hat außerdem der Bezirk Oberbayern 50000 Euro zugesagt, weitere Förderanträge laufen noch.

"250000 Euro bleiben bei der Pfarrei", sagt Miorin. Mehr als ein Drittel davon ist schon angespart, beim Rest ist die Kirchenverwaltung auf Spenden angewiesen. "Die Stadtkapelle hat schon ein Benefizkonzert zugesagt", erklärt Miorin. Er will sich da noch was einfallen lassen. An seiner letzten Wirkungsstätte in Augsburg sei das mit dem Geld kein Problem gewesen. "Irgendwie wird es schon gehen."

Auch Architekt Eggeling hat Vertrauen. "Er ist ein erfahrener Baupfarrer", sagt er über Albert Miorin. Trotz des gewaltigen finanziellen Aufwands verteidigt Miorin die Sanierung. "Das ist sicher kein Luxus. Man muss sich die Kirche nur mal von Außen anschauen", sagt er. "Und wenn das abgeschlossen ist, folgt die Innensanierung, die genauso dringend notwendig ist." Dann werden auch die Gottesdienstbesucher mit erheblichen Einschränkungen zu rechnen haben. Aber das ist noch Zukunftsmusik. Die direkt anstehenden Bauarbeiten werden auf die Veranstaltungen im Inneren der Kirche kaum einen Einfluss haben. Nur der Zugang zur Mariengrotte wird nicht möglich sein. Auch mit der Stadt Pfaffenhofen ist wegen der im Sommer geplanten Paradiesspiele auf dem Platz vor der Kirche (siehe Seite 26) alles abgesprochen, die Tribüne entsprechend angepasst.

Was Daniel Eggeling und seine Kollegen vom Architekturbüro Springer ausgearbeitet haben, ist umfangreich. Deshalb soll neben den Arbeiten am Turm parallel auch schon am Rest der Kirche gearbeitet werden. Bei ihren Vorbereitungen haben es Kirchensanierungsspezialisten aber nicht nur mit der Planung der Bauabläufe, mit der Statik und mit Vergaben zu tun. Sie müssen sich mit dem Denkmalschutz genauso auseinandersetzen wie mit Schadstoffbelastungen, aber auch mit Fledermauskolonien oder brütenden Vögeln. In Pfaffenhofen alles kein Problem. Weder der Brutplatz für die Turmfalken ist in diesem Jahr belegt, noch die Nistkästen für die Mauersegler. Auch mit Telekommunikationsunternehmen müssen sich die Planer nicht herumschlagen. "Wir haben keine Antennen im Turm", sagt Miorin. Das werde er oft gefragt.

"Dieses Jahr wollen wir mit dem Langhaus und dem Chor fertig werden", sagt Eggeling. Die Eingänge bekommen neue Kupfertüren, die komplette Kirche wird neu angestrichen, die Zeigerpaare der Uhr werden erneuert, die Malerei und das Wappen instand gesetzt. Auch die Kirchenfenster werden konserviert und ergänzt, manche der farbigen Scheiben waren eingeworfen und danach mit Fensterglas ersetzt worden. Jetzt kommt Sicherheitsglas drüber. Und auch die Risse am Chor werden verpresst. Dort waren 2014 nicht einmal ein Jahr nach der aufwendigen Sanierung der Fundamente für etwa 400000 Euro wieder Risse aufgetreten. Auf eine Klage gegen das Bauunternehmen hat die Kirchenverwaltung aber verzichtet. Ob die aufwendigen Stabilisierungsarbeiten damals aber überhaupt was gebracht haben, können weder Pfarrer, noch Architekt oder Kirchenpfleger Johann Bergmeister beantworten. Nach der Generalsanierung soll auf alle Fälle Schluss sein mit Rissen in der Kirche: Der Chor soll neu verankert werden.