Sabolics Schützenfest

Slowene trifft beim 5:1 des ERC Ingolstadt gegen Mannheim dreimal

13.12.2013 | Stand 02.12.2020, 23:18 Uhr
Timo Pielmeier, John Laliberte und Jakub Ficenec können den Angriff von Christoph Ullmann und Jonathan Rheault noch abwehren. −Foto: Johannes Traub

Ingolstadt (DK) Vom Angst- zum neuen Lieblingsgegner: Zum zweiten Mal innerhalb einer Woche hat der ERC Ingolstadt die Adler Mannheim besiegt. Nach dem 2:1 vom vergangenen Sonntag behielten die Panther am Freitagabend sogar mit 5:1 (0:0, 1:1, 4:0) die Oberhand. Matchwinner war Robert Sabolic, der gleich dreimal traf.

Wenn zwei der besten Abwehrreihen der Deutschen Eishockey-Liga aufeinandertreffen, ist ein Torfestival ein eher unwahrscheinliches Szenario. Dass ein Duell zweier defensivstarker Mannschaften trotzdem nicht zwangsläufig torarm enden muss, bewiesen am Freitagabend der ERC Ingolstadt und die Adler Mannheim. In einer schnellen und hochklassigen Begegnung setzten sich die starken Panther wie am vergangenen Sonntag durch.
 
Dank vier Treffern im Schlussdrittel gewann der ERC noch deutlich mit 5:1. Dadurch überholt Ingolstadt die Kurpfälzer in der Tabelle und steht nun wieder in den direkten Play-off-Rängen. Der ERC stellte vom ersten Bully an die bessere Mannschaft. Insbesondere die dritte Angriffsreihe der Panther mit Sabolic, Alexander Oblinger und dem erneut herausragenden Patrick Hager stiftete einige Male Verwirrung in der Mannheimer Abwehr. Hager schickte Oblinger in der zehnten Spielminute auf die Reise, doch der 24-Jährige scheiterte an Adler-Goalie Felix Brückmann.
 
Für Aufregung unter den 3825 Zuschauern in der Saturn-Arena sorgte eine Szene in der 17. Minute: Ein Adler-Verteidiger zertrümmerte Oblinger bei dessen Schussversuch aus kurzer Distanz den Schläger – für die Schiedsrichter unverständlicherweise kein regelwidriges Vergehen. So blieb eine Zwei-Minuten-Strafe gegen Matthias Plachta die einzige Powerplay-Gelegenheit der Panther im ersten Spielabschnitt – sie verstrich allerdings wirkungslos ohne Torschuss der Panther.
 
Den Adlern war die Verunsicherung nach zuletzt vier Pleiten in Serie anzumerken. Zwar tauchte das Starensemble gelegentlich gefährlich vor ERC-Torwart Timo Pielmeier auf, doch weder Dominik Bittner, der Patrick Köppchen mit einem schnellen Antritt überlief, noch Christoph Ullmann brachten die Scheibe im Netz unter.
 
Den ersten Treffer hätten die Hausherren zu Beginn des Mitteldrittels erzielen müssen – denn Mannheims Simon Gamache und Denis Reul brachten es fertig, sich innerhalb der ersten neun Sekunden zwei Strafzeiten wegen Behinderung einzuhandeln. Fast zwei Minuten lang durften die Panther in doppelter Überzahl angreifen – doch sie ließen diese Einladung zum Führungstreffer aus. Zu statisch, zu ausrechenbar, zu harmlos: Bis auf zwei Gewaltschüsse von Jakub Ficenec brachte der ERC Brückmann im Tor der Gäste nicht in Bedrängnis.
 
Im nächsten Powerplay – Bittner saß in der Kühlbox – wären die Panther sogar beinahe in Rückstand geraten: Einen Befreiungsschlag der Adler konnte Köppchen nicht stoppen, sodass Plachta plötzlich alleine auf Pielmeier zulief. Der Ingolstädter blieb Sieger, stand jedoch von diesem Zeitpunkt an stärker im Fokus. Einen Schlagschuss Nikolai Gocs parierte der 24-Jährige spektakulär mit der Fanghand (28.), gegen Frank Mauer rettete er mit dem Schoner (29.).
 
Sechs Minuten später war jedoch auch Pielmeier machtlos: Jon Rheault setzte den Puck an die Unterkante der Latte, von dort sprang sie zum 0:1 ins Tor. Die Panther hatten beim Treffer allerdings kräftig mitgeholfen: Weil sie zu langsam gewechselt hatten und Ficenec nicht rechtzeitig auf dem Eis war, sah sich Pielmeier gleich drei Mannheimern gegenüber. Es war nicht der einzige schlechte Wechsel der Panther: Gleich zweimal kassierten sie kurz hintereinander eine Strafe wegen zu vielen Spielern auf dem Eis. Doch manchmal wiederholt sich Geschichte: Wie am vergangenen Sonntag in Mannheim war es Robert Sabolic, der auf Vorlage von Derek Hahn in Unterzahl den 1:1-Ausgleich erzielte (38.).
 
Ingolstadt verpasste es in der Folge, die Mannheimer Desorientierung zu einem weiteren Treffer zu nutzen. Travis Turnbull und gleich zweimal Björn Barta vergaben ihre Chancen. Mit dem besten Angriff der Partie gelang dem ERC im Schlussabschnitt die Führung: Köppchen und Hahn hatten sich ins Mannheimer Drittel gespielt. Abnehmer von Hahns Direktpass war John Laliberte, der schon sein 13. Saisontor erzielte – passenderweise am Freitag, dem 13. Dezember. Am Ende wurde es sogar deutlich: Hahn selbst traf per Abstauber in Überzahl zum 3:1 (54.). Eine Minute später erzielte Sabolic seinen zweiten Treffer (55.), und auch der Schlusspunkt ging auf das Konto des Slowenen (56.).
 
"Das Glück ist mit den Tüchtigen. Wir haben immer hart gearbeitet. Diesmal kam auch das Puckglück dazu", freute sich Verteidiger Köppchen nach dem Spiel. "Aber morgen interessiert das schon niemanden mehr. Da bereiten wir uns auf Köln vor."
 
Mannheims Trainer Harold Kreis konnte in der anschließenden Pressekonferenz das Ergebnis nicht glauben. Resigniert meinte er: "Für mich ist das ein 1:1-Spiel, aber wir finden derzeit immer einen Weg, eins auf die Fresse zu kriegen."
 
ERC: Pielmeier – Periard, Conboy; Hambly, Köppchen; Ficenec, Dinger – Laliberte, Hahn, Turnbull; Bouck, Gawlik, Greilinger; Sabolic, Hager, Oblinger; Patocka, Barta, Boucher. Mannheim: Brückmann – Reul, Vernace; Fischer, Kettemer; Bittner, Goc; Plachta – Rheault, Ullmann; Gamache; Buchwieser, Hospelt, Hecht; Mauer, Lehoux, Kink; Höfflin, El-Sayed, Arendt. Tore: 0:1 Rheault (35.), 1:1 Sabolic (38.), 2:1 Laliberte (46.), 3:1 Hahn (54.), 4:1 Sabolic (55.), 5:1 Sabolic (56.). Strafminuten: 6/14. - Schiedsrichter: Aicher (Rosenheim)/Aumüller (Ottobrunn). - Zuschauer: 3825.