Steinsdorf
Rustikales Rittermahl

Essen mit den Fingern und einem Messer: Dorfgemeinschaftshaus in Steinsdorf in mittelalterliche Taverne verwandelt

27.08.2018 | Stand 02.12.2020, 15:48 Uhr
  −Foto: Schmied

Steinsdorf (ied) Das Steinsdorfer Dorfgemeinschaftshaus hat sich vorübergehend in einen Rittersaal verwandelt.

Das lustige Ritteressen war ein weiteres Schmankerl, um das zehnjährige Bestehen des Dorfgemeinschaftshauses zu feiern.

Das fahrende Rittermahl kam aus Ostbayern und verwandelte den Gymnastikraum durch geschickte Dekoration in eine in Kerzenlicht getauchte mittelalterliche Taverne. Gut 50 Besucher kamen zu diesem Spektakel, sie erlebten einen unterhaltsamen Abend.

"Seid gegrüßt ihr edlen Gäste. Als fahrende Spielleute sind wir unterwegs, euch edlem Volk ein Spectaculum zu bringen. Ein Rittermahl mit Zutaten vom Feinsten und kurzweiliger Unterhaltung. " Mit diesen Worten begrüßte der Minnesänger, genannt Schwartenhals, die Gäste. Nachdem jeder Gast sich die Hände gewaschen und ein Maultuch umgehängt bekommen hatte sowie über die Tischsitten und zu erwartende Strafen bei Nichtbeachtung belehrt worden war, konnte das Gelage beginnen. Eine holde Magd und der Knecht Wenzel brachten Getränke und den ersten Gang eines sechsgängigen Mahles, Brot aus dem Holzofen mit Griebenschmalz und Kräuterquark. "Wer sich den Magen mit Brot vollschlägt, ist selber schuld, wenn er für die edleren Speisen dann keinen Platz mehr hat", lautete der Rat des Minnesängers an seine Gäste.

Es entwickelte sich eine einfache Reihenfolge, jedem Essensgang folgte jeweils eine Gesangs- und Trinkeinlage. Wenn der Minnesänger die Laute anschlug, waren alle aufgefordert lauthals seine Lieder mitzusingen. Als weitere Gänge folgten ein Fischlein und eine Gemüsesuppe - alles galt es, mit Messer und den Fingern zu bewältigen. Um den Magen für den Hauptgang anzuwärmen, kredenzte man den Gästen einen Trunk vom Kruge mit Branntwein aus einem Löffel zu trinken und Met im Horn. So kämpften sich die Gäste tapfer über den Hauptgang, Ripperl und Jung-schweinebraten mit allerlei Gemüse und Semmelknödeln, gefolgt von Süßem mit Soße vom Apfel zu edlem Käse mit Früchten aus dem Garten Eden. Zwischendurch wurde immer wieder zu lautem Gesang animiert. Den Nachbarn wurde mit dem Trinkspruch "eine süße Zeit" zugeprostet.

Am Ende gab es für die fahrenden Spielleute viel Lob für die gute Bewirtung und einen rundum gelungenen Abend. Gar mancher hatte wohl seit langem nicht mehr so viel gesungen. Wie hatte der Minnesänger zu Beginn gesagt: "Ihr müsst nicht schön singen, sondern hauptsächlich laut. "