München (DK) Die Geburtshilfe in Bayern steckt in einem Dilemma zwischen Wirtschaftlichkeit und einer schnellen Erreichbarkeit für die Gebärenden.
Deshalb haben gestern Abend auf Einladung von Gesundheitsministerin Melanie Huml (CSU) erstmals alle beteiligten Verbände und Institutionen gemeinsam die Lage erörtert. "Das Gespräch hat gezeigt, dass das Problem vielschichtig ist - im stationären, ambulanten, aber auch finanziellen Bereich", sagte Huml nach dem Treffen in München.
Die Schließung von Geburtsabteilungen in Kliniken hatte zuletzt öffentliche Debatten und Verunsicherung von Schwangeren ausgelöst. Die schnelle Erreichbarkeit einer Geburtsklinik sei wünschenswert, betonte Huml. Aber: "Klar ist auch: Weder der Träger noch unser Solidarsystem können es sich leisten, die Wirtschaftlichkeit ganz außen vor zu lassen. Deshalb müssen wir für alle Beteiligten zu ausgewogenen Lösungen kommen - für Einrichtungen, Kostenträger, Ärzte, Hebammen und natürlich für die werdenden Eltern."
An dem Treffen nahmen Vertreter von Hebammen, Ärzten, Kliniken, Krankenkassen sowie der Kommunen, Landkreise und Bezirke teil. Huml forderte die Beteiligten auf, ihre Positionen nun schriftlich zu formulieren. Ein konkreter Termin für ein nächstes Treffen wurde nicht vereinbart. Der Dialog gehe aber weiter, hieß es.
Dass das Thema jetzt öffentlich diskutiert wird, geht nicht zuletzt auch auf eine Initiative des Schrobenhausener Bürgermeisters Karlheinz Stephan (CSU) zurück. Der hatte fast ein Jahr lang versucht, die Schließung der Geburtsstation am örtlichen Krankenhaus zu verhindern - letztlich erfolglos. Dennoch schmiedete er eine Allianz von bayerischen Bürgermeistern, die sich für die Möglichkeit, heimatnah Kinder bekommen zu können, einsetzt.
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