Rolle der Landwirte stärken

10.09.2009 | Stand 03.12.2020, 4:40 Uhr

Die Pointe des Schnoderhüpfls saß: Erheitert zeigen sich Landwirtschaftsminister Helmut Brunner (links), Bürgermeister Hans Pollinger, Landrat Herbert Mirbeth sowie die Landtagsabgeordnete Sylvia Stierstorfer, Bundestagskandidat Peter Aumer, Landtagsabgeordneter Thomas Dechant, CSU-Kreisvorsitzender Werner Fischer und Landtagsabgeordneter Graf Philipp von und zu Lerchenfeld. - Foto: Bauer

Hemau (msb) Die Struktur der Landwirtschaft in Bayern bewahren und über die Produktion von Lebensmitteln weitere Einkommensmöglichkeiten suchen. Das waren zwei der zentralen Aussagen des Bayerischen Staatsministers für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Helmut Brunner (CSU) für die Agrarpolitik und an die Bauern in seinem Vortrag "Die Zukunft gestalten – Herausforderungen für die Agrarpolitik" beim Bauerntag im Rahmen des Tangrintel-Volksfestes.

Zu diesem Anlass war das Festzelt fast bis auf den letzten Platz gefüllt, viele Vertreter aus Politik und Landwirtschaft wohnten dem Vortrag bei. In die Thematik führten nach der musikalischen Begrüßung der heuer mit großer Trommel und Becken verstärkten Tanngrindler Musikanten die Hamberger Buam ein. Sebastian (11) und Johannes (14) Eichenseher ("Niedermoier") wiesen in ihren Gstanzln – Ghostwriter war ihr Vater, Landwirt Johann Eichenseher – auf die geringen Erträge von Milch und Getreide hin, weshalb sie nun Schnodahüpfl singen, um die Kasse aufzubessern. Landwirtschaftsminister Brunner ermahnten sie, dafür zu sorgen, dass landwirtschaftliche Produkte nicht weiter zu Schleuderpreisen verkauft werden.

Ein Missverhältnis zwischen den Aufwendungen und Erlösen in fast allen Segmenten stellte auch Bürgermeister Hans Pollinger in seiner Begrüßung fest, in der er aus dem Volksfestprogramm von 1949 zitierte und zahlreiche Repräsentanten aus Politik und Kirche, von Behörden und Verbänden, sowie der Selbsthilfeeinrichtungen willkommen hieß. "Sie sind einer von uns, ein Praktiker" nahm Pollinger auf den Staatsminister Bezug. Angesichts der aktuellen Situation bräuchten die Bauern "sehr viel Kraft und Zuversicht", stellte Pollinger fest.

"In der Landwirtschaft herrscht eine Situation, die zu Trauer Anlass gibt", beschrieb der Kreisobmann des Bayerischen Bauernverbandes Johann Mayer die Lage. Beim Anstieg etwa der Energie- und Düngemittel- sowie der Nahrungsmittelpreise habe die "Politik als Ordnungskraft versagt", auch beim Biodiesel und bei Flächenstilllegungen sei manches schief gelaufen. An Bundesfinanzminister Peer Steinbrück gewandt meinte Mayer: "Nicht ein Euro mehr Geld ist reingekommen, eine Zukunftsbranche liegt am Boden!" Auch die Wirtschaftskrise habe zur Verschlechterung beigetragen.

Zur Lösung schlug der BBV-Obmann vor, wenigstens in Bayern die Bürokratie zu minimieren, seitens der Landwirte deutlich Flagge zu zeigen und stärker marktorientiert zu handeln. "Wir haben eine gute Zukunft", motivierte Mayer die Landwirte und zeigte sich zuversichtlich, dass in zwei Jahren die Lage wieder positiv aussehen wird.