Hienheim
Römerturm steht wieder

11.12.2013 | Stand 02.12.2020, 23:19 Uhr |

Der Römerturm von Hienheim war vor vier Jahren total abgebrannt, jetzt zeigt er sich in neuer Pracht. Feierliche Eröffnung soll Ende Januar 2014 sein. Die Schüler der Klasse 5a der Neustädter Mittelschule durften mit ihrer Lehrerin Petra Schuderer aber gestern schon einmal dort vorbeischauen und nach einigen erklärenden Worten auch schon den umlaufenden Balkon betreten - Fotos: Richter/Feuerwehr Neustadt

Hienheim (DK) Vier Jahre hat es gedauert, nun ist der niedergebrannte Römerturm von Hienheim beim Neustädter Limes (Kreis Kelheim) wieder aufgebaut. Da das Landesamt für Denkmalpflege eingeschaltet war, musste erst jedes Detail geklärt werden. Kinder der örtlichen Mittelschule waren die ersten Besucher.

Historisch, aber doch modern - so lautete die Vorgabe für die Rekonstruktion des Hienheimer Römerturms neben dem Limes. 2009 hatten Zündler das Bauwerk auf Neustädter Flur (Kreis Kelheim) niedergebrannt, jetzt steht es wieder. Im Januar ist die Eröffnung mit einer Feierstunde geplant.
 
Wer in jener Oktobernacht vor vier Jahren zum Feuerzeug gegriffen hatte, um den Holzturm abzufackeln, blieb bis heute offen. Die Kriminalpolizei konnte den oder die Zündler nie ermitteln. Vielleicht waren es Jugendliche, die sich einen fragwürdigen Scherz erlaubt hatten. Die Planungen für die Wiederherstellung des Turms waren schon bald danach angelaufen. Die Verantwortlichen im Neustädter Rathaus wollten zunächst einen Steinbau errichten, um Feuerteufeln keine Angriffsfläche mehr zu bieten. Das Landesamt für Denkmalpflege erklärte sich jedoch damit nicht einverstanden. Die Originale in der Römerzeit waren nämlich gewöhnlich aus Holz errichtet.

Den ursprünglich „groben Westernstil“ des alten Turms, wie es im Neustädter Bauamt hieß, wollte man beim Neubau vermeiden. Da die Denkmalschützer ein gewichtiges Wort mitzureden hatten und bis zu 35 Prozent Zuschüsse in Aussicht stellten, ging die Stadt kein Risiko ein, auch wenn die Planung selbst kleinster Details zu genehmigen war und das Verfahren sich daher über einige Jahre hinzog. „Moderner und geradliniger“ sollte es werden, hatte Stadtbaumeisterin Tanja Staudt im Sommer erklärt, „in der Art des Kastells von Eining“. Als Kompromiss ließ das Landesamt sich schließlich auf ein Stahlskelett mit Lärchenholzverkleidung ein. Im Herbst erfolgte der Baubeginn, inzwischen steht der neue Turm auf dem alten Fundament.

„Die Kosten sind mit rund 240 000 Euro sogar 10 000 Euro unter dem Ansatz geblieben“, freut sich Bürgermeister Thomas Reimer. „Jetzt fehlen nur noch die Hinweistafeln.“ Das ist ihm wichtig, denn das alte Bauwerk bot wenig Information über die Geschichte. Der Neubau gehört neben den Kastellen in Eining und Unterfeld, den Limesresten sowie dem römischen Badmuseum in Bad Gögging zu einem Museumskonzept über die römische Vergangenheit rund um Neustadt.

„Schulklassen sollen hierher kommen und das Thema in ihren Unterricht einbinden“, stellt Reimer sich vor. Auch andere Besucher könnten am Turm „ein Stück Geschichte erleben“. Der Bürgermeister möchte das Bädermuseum, die Kastelle und den Turm auch touristisch nutzen: „Ich denke da an einen Rad- und Wanderweg zwischen den Ortschaften, das kann ein schöner Tagesausflug sein“, zeigt er sich überzeugt. „Da kann man im Sommer auch Picknick unter dem Turm machen.“

Reimer plant weiter, das Reiterkastell Celeusum in Pförring (Kreis Eichstätt) in das Neustädter Konzept einzubinden. „Das muss nicht an der Landkreisgrenze enden.“ Vor Längerem habe er seinen Kollegen in der Marktgemeinde schon einmal daraufhin angesprochen. „Man muss nach Vernetzungen schauen“, sagt Rathauschef Reimer, der zugleich Vorsitzender des Kelheimer Tourismusverbands ist. 2014 sei außerdem ein Kunstprojekt am Römerturm geplant, verspricht er.

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