Ingolstadt
Riviera-Stimmung auf dem Rathausplatz

Frühlingsfest Kunst & Genuss lockt Besucher bei hochsommerlichen Temperaturen ins Stadtzentrum

10.06.2018 | Stand 23.09.2023, 3:28 Uhr |
Pralles Leben herrschte am Freitag und Samstag auf dem Rathausplatz. Die Innenstadtfreunde hatten zu "Kunst & Genuss" eingeladen. Auch ausgefallene Vogelhütten gab es zu bewundern (Foto oben). Auf der Bühne heizte unter anderem der Boogie Woogie Verein Let?s Fetz ein. − Foto: Brandl

Ingolstadt (DK) Kunst & Genuss hieß es am Freitag und Samstag auf dem Rathausplatz. Der Event versprach eine bunte, nicht alltägliche Mischung aus Musik, Kulinarischem und Kunsthandwerk. Die bunten Blumeninseln auf dem Platz dienten als optimale Kulisse: Mediterranes Flair entfaltete sich vor der grauen Rathausfassade.

Wer will, kann sich mitten in der Stadt also in den Urlaub träumen, die Souvenirs aber zu Hause aussuchen. Für die vollendete Riviera-Stimmung fehlt gefühlt einzig der salzige Geruch des Meeres, Möwengeschrei und die passende Abkühlung in Form von Eis. Das sucht man bei hochsommerlichen Temperaturen auf dem Platz vergebens. Wer Kaltes schlecken will, muss sich im Umfeld versorgen.

Am Samstag lockt dafür das Programm aus Bühnendarbietungen und Kunsthandwerk die Besucher an, die schon mittags über den Platz flanieren und das vielseitige Angebot betrachten und kaufen. Die Händler legen Schmuck, Kleider, Taschen, Lederwaren, Stoffpuppen und -tiere, edles Schreibwerkzeug und originelle Dekorationsartikel auf den Tischen aus - nichts von der Stange, vieles davon ausschließlich handgearbeitet. "Bis jetzt läuft es super. Ohrringe sind heute gefragt", sagt Alexander Gerstmeir aus Schrobenhausen, während auf der Bühne die Trommelgruppe Tamatogo aus Geisenfeld die Zuhörer mit Weltmusik nach Afrika entführt. Gerstmeir verkauft seit 15 Jahren Modeschmuck aus selbst geschliffenen Steinen. Die könne man sogar beim Wandern entdecken, erzählt er und zeigt einen Granat in Glimmerschiefer, der in Österreich gefunden wurde. Liebevoll bemalte Herzen, Blumen und Schmetterlinge auf Stelen aus Holz gibt es am Stand der Familie Sommerer aus Bayreuth. "Die Herzen gehen das ganze Jahr über gut, ansonsten variiert das Angebot je nach Saison", erzählt die Chefin, die die Figuren und Formen selbst aus dem Holz sägt. "Mein Mann hat das feinere Gespür für Farben, deshalb bemalt er sie", sagt sie.

Premiere feiert Paraskewi Theodorakoudis, die unter ihrem Kurznamen Woula selbstentworfene Puppen für Kinder sowie dazu passende Kleider anbietet. "Wir leben seit einem Jahr in Ingolstadt, deshalb bin ich das erste Mal hier", sagt sie. Auf die Idee, weiche Stoffpuppen zu entwerfen und aus hochwertigen Materialien herzustellen, sei sie durch ihre Tochter gekommen. "Sie fand Plastikpuppen immer zu hart. Mit den Stoffpuppen kann sie knuddeln und darauf schlafen", so die Frau, der es in Ingolstadt gut gefällt. "Wir haben uns einige Städte angesehen, bevor wir uns für Ingolstadt entschieden haben. Die Stadt ist toll, nicht zu groß und nicht zu klein, wir sind glücklich hier." Am Stand sei es aber noch verhältnismäßig ruhig, sagt Woula um die Mittagszeit. Jetzt hofft sie auf den Nachmittag und damit auf viele Eltern mit Kindern.

Andere vermissen eine größere Auswahl an Essen. Zwei Food-Trucks machen am Freitag Halt, am Samstag gibt es Schinken, Würste und orientalische Snacks. "Ein bisschen wenig Genuss ist das schon", findet eine Ausstellerin. Das Angebot an Kunsthandwerk sei aber in Ordnung. Kaum angenommen wird am Nachmittag der Basteltisch für Kinder, was an der schwülen Hitze liegen mag. Er steht in der prallen Sonne, und es sind schlichtweg nicht viele Kinder auf dem Platz unterwegs. Dafür feiern die Erwachsenen an zwei Abenden bis Mitternacht bei Bier und Musik. "Beide Tage waren Bombe, ich bin sehr zufrieden. Es hat alles hervorragend geklappt, und ich habe nur positive Rückmeldungen bekommen", freut sich Oliver Munz vom Veranstalter, den Innenstadtfreunden, nach Ende des Festes. Und dann schweift auch er ab an die Riviera: "Mit den Blumeninseln ist es hier wie im Paradies", sagt er.
 

Michael Brandl

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