Berlin
Ressourcen für 2022 in Deutschland schon verbraucht

03.05.2022 | Stand 12.05.2022, 3:33 Uhr
Mehrere Festmeter frisch geschlagene Baumstämme liegen am Waldrand auf einem Polter in Brandenburg. Schon am 4. Mai sind die biotischen und abiotischen Rohstoffe in Deutschland für 2022 aufgebraucht. −Foto: Soeren Stache/dpa

Bereits nach etwas mehr als vier Monaten hat Deutschland fürs laufende Jahr alle natürlichen Ressourcen verbraucht, die erzeugt werden können. Umweltschützer warnen einmal mehr.

Schon am Mittwoch hat Deutschland seinen Vorrat an natürlichen Ressourcen für das laufende Jahr aufgebraucht.

Der frühe Termin des sogenannten Erdüberlastungstages verdeutliche einmal mehr, „wie sehr wir über dem Limit leben, unsere knappen Ressourcen vergeuden und wie schlecht wir unsere Ökosysteme weiter behandeln“, kritisierte hierzu Christoph Heinrich, Vorstand Naturschutz beim WWF Deutschland, laut Mitteilung. Würden alle Länder so haushalten wie Deutschland, bräuchte es demnach über drei Erden. Die Ampel-Koalition habe viele Umweltversprechen gemacht und Erwartungen geschürt, so Heinrich weiter. „Diese muss sie erfüllen und ihre Projekte mit Nachdruck voranbringen.“

Der Termin des Erdüberlastungstages wird jährlich sowohl für einzelne Länder als auch für den gesamten Planeten angegeben. Die Berechnungen werden von der Footprint Data Foundation, der York University und dem Global Footprint Network vorgenommen. Ab dem errechneten Stichtag hat die Bevölkerung eines Landes oder die Menschheit insgesamt alle natürlichen Ressourcen verbraucht, die in einem Jahr erzeugt werden können.

Heinrich forderte die Bundesregierung etwa auf, bei der Umsetzung der Energiewende keine Zeit zu verlieren. Diese müsse auch Rücksicht auf Natur- und Landschaftsaspekte nehmen. Zudem müsse der Aufbau einer effizienten Kreislaufwirtschaft im Fokus stehen. „Wir sehen im Koalitionsvertrag viele Weichenstellungen, die in die richtige Richtung gehen, aber noch sieht die Realität anders aus“, mahnte er. „Die Klimakrise verschärft sich weiter und bedroht auch in Deutschland Menschen und Ökosysteme.“

Ähnlich deutliche Worte wählte Antje von Broock, Bundesgeschäftsführerin beim Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND). Deutschland schlage „absolut über die Stränge“, und lebe „auf Pump und auf Kosten der Menschen im globalen Süden“ teilte sie zum Erdüberlastungstag mit. Der Krieg Russlands gegen die Ukraine zeige besonders, wie begrenzt die Rohstoffe seien. Die Bundesregierung müsse endlich gesetzlich für den Schutz der Ressourcen sorgen.

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dpa