Rennertshofen
Rennertshofen gegen Glyphosatverbot

Marktgemeinderat lehnt Antrag von Heinrich Müller mehrheitlich ab

21.03.2018 | Stand 02.12.2020, 16:40 Uhr
Gelbe Felder deuten den Einsatz von Glyphosat an. Das Pflanzenschutzmittel ist umstritten. −Foto: Rein (rein)

Rennertshofen (szs) Anders als die Nachbarn aus Burgheim und der Landkreis wird Rennertshofen kein eigenes Verbot für Glyphosat auf kommunalen Pachtflächen erlassen.

Der Marktgemeinderat hat gestern mit 6:11 Stimmen den Antrag von Heinrich Müller (SPD) abgelehnt.

 

Rund 200 Hektar besitzt Rennertshofen an solchen Pachtflächen, die Hälfte sind Äcker, die andere Hälfte Wiesen. Bisher schreibt die kommunale Verordnung nur vor, dass lediglich Klärschlamm der Rennertshofener Kläranlage ausgebracht werden darf und dass Gentechnik tabu ist. Und Glyphosat?

Schon in der Diskussion zeichnete sich ab, dass Müller mit seinem Vorschlag wohl scheitern würde. Ludwig Bayer (FW), selbst Kreisobmann des Bayerischen Bauernverbandes, argumentierte, die neue Bundesregierung verfolge ohnehin Pläne, Glyphosat von deutschen Äckern zu verbannen. "Das Thema erledigt sich von alleine." Auf öffentlichen Flächen würde ohnehin kein Glyphosat eingesetzt, und allgemein werde das Mittel in Bayern nur sehr gezielt eingesetzt. "Wir haben es mit eines teilweise unsachlichen Diskussion zu tun", kritisierte Bayer.

Doch für Müller ging es auch um den Symbolwert eines solchen Verbots. Man sei es den zukünftigen Generationen schuldig, ein Zeichen zu setzen, gerade in Zeiten von Insektenrückgang und Bienensterben. Sein Antrag deshalb: Bei jedem neuen Pachtvertrag, solle eine entsprechende Klausel mit enthalten sein. Bestehende Altverträge sollten unangetastet bleiben.

"Ich bin grundsätzlich gegen Gifte", sagte Rosa Maria Haag (CSU). "Pflanzenschutzmittel", verbesserte Bayer. "Es ist schwierig abzuwägen", gab Haag zu, doch sie unterstütze ein Verbot. Roland Engelhard aus Emskeim sagte: "Die Landwirte werden am meisten kritisiert, aber jeder spritzt daheim mit der Buckelspritze bei sich herum." Müller konterte: "Aber nicht in dieser Menge."

Letztlich folgten jedoch nur fünf Gemeinderäte seiner Argumentation, der Rest stimmte gegen den Verbotsantrag. Rennertshofen reiht sich damit nicht ein, neben Burgheim und dem Landkreis: Der Kreistag hat im Februar mit 37:12 Stimmen den entsprechenden SPD-Antrag abgesegnet.