Thalmässing
Realistisches Szenario

Übung mit 100 Einsatzkräften simuliert Unfall mit Ammoniak in der Molkerei Thalmässing

22.11.2016 | Stand 02.12.2020, 19:01 Uhr

Ein Großaufgebot an Feuerwehrleuten ist bei der Großübung im Einsatz. Damit im Ernstfall alles klappt, sind eine gute Organisation und Absprache wichtig. In Schutzanzügen dringen die Feuerwehrleute in die Räume vor. Eine genaue Kontrolle der Zeit, die die Atemschutzträger im verrauchten Gebäude verbringen, ist unerlässlich (Bilder im Uhrzeigersinn). - Fotos: J. Karch

Thalmässing (HK) Über 100 Einsatzkräfte haben am Montagabend in der Thalmässinger Molkerei gemeindeübergreifend den Ernstfall geprobt.

Ein gespenstisches Bild bot sich den Zuschauern: Aus jeder Richtung fuhren Feuerwehrautos nach Thalmässing zu den Goldmilch-Werken. Allerdings mussten sie weder einen Brand löschen noch war eine echte technische Hilfeleistung nötig. Aber um für diese beiden Fälle gerüstet zu sein, hatten die Verantwortlichen der Feuerwehr eine groß angelegte Übung angesetzt. Die drei Nebelmaschinen, die in den Gebäuden liefen, sowie verschiedene Blitzer und Leuchten sorgten für ein realistisches Szenario.

"Brand in einer Lagerhalle", so hieß das ursprüngliche Einsatzstichwort für die Feuerwehren. Schon bei der ersten Lageerkundung erfuhr Sebastian Schneider, der Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr Thalmässing, der auch als Einsatzleiter fungierte, dass im Gebäude der Goldmilch-Werke vier Personen vermisst werden. In einem anderen Teil des Gebäudes trat außerdem Ammoniak aus. Dieses farblose Gas riecht stark stechend, reizt sofort die Augen und kann zum Erstickungstod führen.

Eingeteilt in mehrere Abschnitte gingen die Feuerwehrleute aus Thalmässing, Eysölden, Offenbau, Greding und Obermässing mit Unterstützung der "UG-ÖEL" (Unterstützungsgruppe Örtliche Einsatzleitung) bei dieser Großübung vor und arbeiteten verschiedene Aufträge ab: Sie suchten nach den Vermissten, bekämpften den Brand und kümmerten sich um den Austritt des Ammoniakgases.

Die Feuerwehren Obermässing und Offenbau stellten die "Dispo-Gruppe Dekon", die im Ernstfall für die Dekontamination von Einsatzkräften und auch Zivilpersonen zuständig ist. Um die Anzüge aller Hilfskräfte, die mit Giftstoffen in Berührung gekommen sind, zu reinigen, wurden eine spezielle Dekondusche und Folien vorbereitet.

"Es ist sehr viel Personal nötig, um ein solches Szenario abarbeiten zu können" resümierte Einsatzleiter Sebastian Schneider nach getaner Arbeit. Im Ernstfall wären zusätzlich zu den Feuerwehrleuten auch das BRK, THW, Polizei und weitere Feuerwehren mit Atemschutz beziehungsweise den verschiedenen Dispo-Gruppen wie "Warnen" oder "Messen" vor Ort, erklärte Schneider. In seinem Schlusswort bedankte sich Sebastian Schneider nicht nur bei allen teilnehmenden Feuerwehrkameraden und den Führungskräften, sondern auch bei den Verantwortlichen der Goldmilch-Werke. Die hatten wegen Wartungsarbeiten ihre Gebäude zur Verfügung gestellt und somit eine realistische Übung möglich gemacht.