Allersberg
Raum für junge Entdecker: Infoabend zum Waldkindergarten

13.05.2014 | Stand 02.12.2020, 22:42 Uhr

Allersberg (rm) Auf ein sehr großes Interesse ist der Informations- und Vortragsabend über den geplanten Waldkindergarten in Allersberg gestoßen. Knapp 40 interessierte Mütter und Väter waren gekommen, um Hintergründe aus erster Hand zu erhalten.

Christian und Sabine Wiest, die örtlichen Initiatoren für eine Waldkindertagesstätte in der Marktgemeinde, zeigten sich hoch erfreut über das große Interesse. Der Verein Buchenzauber e.V., dem sowohl das Ehepaar Wiest wie auch Nadine Nöller und Chiara Liepold als künftige Leiterinnen der Kindertagesstätte angehören, soll Träger werden für das neuartige und bisher einmalige Projekt im Landkreis Roth.

Rund 1500 Waldkindergärten gibt es in Deutschland bereits, wie die Teilnehmer des Abends später erfuhren. In der Umgebung von Allersberg ist seit drei Jahren ein solcher in Ezelsdorf (Landkreis Nürnberger Land) beheimatet, einen weiteren gibt es in der Nähe von Eichstätt.

Bei dem Infoabend wurden auch schon einige Anmeldungen, Voranmeldungen und Vor-merkungen angenommen. Andere Besucher wollen noch etwas abwarten. Was die Beiträge betrifft, wolle man sich den bereits vorhandenen Kindertagesstätten in Allersberg angleichen, gab Chiara Liepold bekannt. Der Start, so wurde bekräftigt, soll schon im September dieses Jahres mit einer Gruppe erfolgen.

Wie ein gut eingeführter Waldkindergarten funktioniert und welche Aktionen dort unternommen werden, erfuhren die Interessenten von Katrin Brand aus dem Ezelsdorfer Waldkindergarten, der im September 2012 seinen Betrieb mit fünf Kindern aufnahm und inzwischen voll ausgelastet ist. Anhand von Bildern zeigte Brand den tägliche Ablauf vom Morgenkreis über das gemeinsame Kochen bis zu verschiedenen Aktionen am Nachmittag. „Die Kinder entdecken und forschen“, zeigte sie sich über das rege Mitmachen der Kinder überrascht, das sie in diesem Umfang nicht vermutet hätte.

Sinnesforschung, Spiele im Wald oder Stockbrotbacken am offenen Feuer – all das mache den Kindern riesige Freude. Aber auch der sparsame Umgang mit Ressourcen werde gelernt. Die Beispiele wollten gar nicht aufhören, was in Ezelsdorf für und mit den Kindern alles gemacht wird. Auch in vorschulischer Erziehung, wobei die Kinder alles aufsaugen wie ein Schwamm, so Brand.

Eine Lanze für die Waldkindergärten brach auch Rudolf Hettich, selbstständiger Umweltpädagoge aus der Nähe von Schwäbisch-Gmünd. Die größten Wissenschaftler seien die Kinder, sagte er, weil sie alles erforschen und den Dingen bis ins Detail auf den Grund gehen wollen. Die Menschen seien viel zu viel in den Räumen, sagte er, dabei spiele sich das Leben doch mehr draußen ab. Kinder würden sich von ganz alleine bewegen, allerdings müsse man ihnen den Raum dafür geben – nämlich in der Natur, wo sich die besten Spielmaterialien finden. „Die Welt des Kindes ist das Spielen“, sagte Rettich, und der Wald sei dabei der Lebensraum, den die Menschen schon immer besucht hätten. Kinder sollten Kreativität erlernen, was in den Waldkindergärten hervorragend möglich sei.