Ratsklausur endet ohne konkretes Ergebnis

25.10.2009 | Stand 03.12.2020, 4:33 Uhr

Riedenburg (DK) Die mit Spannung erwartete Ratsklausur am Samstag ist ohne konkretes Ergebnis zu Ende gegangen. Das erklärte Bürgermeister Michael Schneider (CSU) gestern auf Anfrage. Er bezeichnete die Atmosphäre des Treffens als "durchaus harmonisch".

Wie berichtet, hatten sich am Samstag in Randeck Bürgermeister Schneider, sämtliche Mitglieder des Stadtrates, Hauptamtsleiter Günter Wagner sowie jeweils fünf Mitglieder von Gewerbevereinigung und Touristik-Verein zu einer ganztägigen Klausur getroffen. Unter der Moderation von Wolfgang Grubwinkler, einem der Vorstände des Beratungsbüros Identität & Image, sollte die Zukunft des Stadtmarketing-Prozesses und der Streit um die Anstellung einer hauptamtlichen Fachkraft für Stadtmarketing und Tourismus diskutiert werden. Die Tagung fand unter völligem Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Dem DONAUKURIER wurde sogar offiziell untersagt, ein Foto von den Teilnehmern zu machen. Sämtliche Anwesende mussten sich bezüglich des Ausgangs der Ratsklausur zu striktem Stillschweigen verpflichten.

"Guter Verlauf"

Lediglich Schneider und Grubwinkler wurden befugt, Auskunft zu erteilen. Der Chef von Identität & Image war gestern nicht erreichbar. Schneider teilte gestern nur mit, dass nun ein Vorschlag von Grubwinkler im Raum stehe, wonach die Kosten für "zusätzliches Personal oder dessen Aktivitäten von der Stadt, den Gewerbetreibenden, den Vermietern und den Gastronomen paritätisch übernommen" werden müssten. "Doch eine abschließende Äußerung dazu erfolgte nicht mehr."

Wie der Bürgermeister außerdem erklärte, gebe es auch keine Regelung bezüglich der weiteren Vorgehensweise. "Ich rede nun mit den Fraktionssprechern, wie es weitergeht."

Vize-Bürgermeister Siegfried Lösch (CSU) sprach von einem "guten Verlauf" der Veranstaltung. Er lobte die gelungene Organisation und Moderation von Grubwinkler. Lediglich ein wenig mehr Zeit hätte der Ratsklausur nach Überzeugung von Lösch nicht geschadet.

Wie von ihm im Vorfeld erhofft, sei es zu einer Klärung von Begriffen wie City- oder Regional-Management gekommen, erklärte Lösch. Zudem habe Identität & Image von Erfahrungswerten aus Städten berichtet, die mit Riedenburg vergleichbar seien. Auch ein Vergleich mit einer österreichischen Kommune sei angestellt worden.

Laut Lösch hat Grubwinkler in der Fachkraft-Frage einen Lösungsvorschlag dargelegt. Dieser werde nun Thema im Planungsausschuss sein. "Gewerbevereinigung und Touristik-Verein müssen sich nun Gedanken machen", meinte Lösch. "Insgesamt war es eine hilfreiche Veranstaltung."

Als "angenehm, sachlich, konstruktiv und interessant" charakterisierte auch Michael Weber, der Fraktionssprecher der CWG, die Ratsklausur. Viel Lob hatte Weber für Grubwinkler parat: Der Moderator habe die Themen "gut ’rübergebracht" und sei unparteiisch und unvoreingenommen aufgetreten. Zudem sei Grubwinkler für alle Anregungen und Ideen offen gewesen. "Die Leitung war souverän", so Weber.

Innerhalb der CWG werde demnächst eine "Feinabstimmung" erfolgen, kündigte der Fraktionssprecher an. Es sei "absolut richtig" gewesen, diese Ratsklausur zu machen, betonte Weber. Denn nach diesem "klärenden Gespräch" wüssten alle Beteiligten, wer für was stehe.

Reinhold Vasall, Stadtrat der Bürgerliste Großgemeinde Riedenburg (BGR), sprach von einer "sehr positiven Atmosphäre". Es habe glücklicherweise "keine aggressive Stimmung" geherrscht. Den Auftritt von Grubwinkler fand auch Vasall überzeugend.

Die Atmosphäre war "in Ordnung", stellte SPD-Stadtrat Hans Wittmann fest. Man habe vernünftig miteinander geredet, wobei die eigentliche Diskussion erst am Nachmittag begonnen habe. Interessant fand Wittmann die Erklärung der Prinzipien des Stadtmarketings. Damit würden künftig alle vom gleichen reden, hofft er.

Einsilbig war auch FW-Stadträtin Ingrid Dräger: "Ich sage nichts", erklärte sie nur. Immerhin war Dräger noch zu entlocken, dass die Gesprächs-Atmosphäre "nicht schlecht" gewesen sei.

Der FDP-Vorsitzende und -Stadtrat Wolfgang Schleicher war gestern nicht erreichbar.

"Anfangs etwas zäh"

Die Veranstaltung sei anfangs etwas zäh, aber dennoch angenehm verlaufen, bestätigte auch Kurt Schiefer, einer von drei Geschäftsführern der Gewerbevereinigung. Bezüglich der von seiner Organisation geforderten Fachkraft stehe nun die Empfehlung von Grubwinkler zur Debatte. Eine Lösung ist aber laut Schiefer noch nicht gefunden. Jetzt werde von den Räten weiter diskutiert. "Es war richtig, die Ratsklausur zu machen, aber eigentlich hat sie nichts Neues gebracht", lautete Schiefers Resumee.

Bernhard Scheck, der sich als Vorsitzender des Touristik-Vereins ebenfalls für die hauptamtliche Fachkraft einsetzt, erklärte auf Anfrage nur: "Kein Kommentar."