Wer
Ralf Keidel, der Engländer

26.02.2016 | Stand 02.12.2020, 20:09 Uhr

Wer erinnert sich nicht an Ralf Keidel? 70-Meter-Diagonalpässe, Grätschen an der Außenlinie, dreckverschmierte Trikots, Gelbe Karten und stets hitzig bei der Sache - der frühere Rechtsverteidiger verkörperte beim FC Ingolstadt Kampfgeist und Einsatzwillen wie kaum ein Zweiter.

Abgesehen davon, dass dem gebürtigen Würzburger diese Charaktereigenschaft in die Wiege gelegt wurde, perfektionierte er seinen Spielstil in England.

Als U 21-Nationalspieler des Bayernligisten 1. FC Schweinfurt 05 folgte Keidel im Winter 1998 dem Ruf von Newcastle United und entschied sich gegen das sichere Engagement beim damaligen Regionalligisten Hannover 96. "In England wird Fußball gelebt. Da gehen die Fans hoch, wenn man mal jemanden über die Linie tackelt. Das war genau mein Spiel", erzählt Keidel. Zwar hat der zunächst offensive, später dann defensive Außenbahnspieler in der Premier League kein Punktspiel bestritten, dennoch hat er sich mit den eineinhalb Jahren auf der Insel einen Traum erfüllt. Alan Shearer, John Barnes, Stuart Pearce oder Peter Beardsley hießen einige englische Fußballgrößen, mit denen Keidel unter den Trainern Kenny Dalglish und Ruud Gullit trainierte.

Über die Stationen MSV Duisburg, RW Oberhausen und LR Ahlen kam Keidel dann 2006 zum FCI und bestritt 111 Spiele, erzielte vier Tore und kassierte 50 Gelbe Karten. 2013 beendete der zweifache Familienvater - Sohn Felix spielt in der U 13 des FCI - im U 23-Team seine Karriere und arbeitete seither als Co-Trainer, Jugendscout und Hausmeister im Verein. "Wir fühlen uns hier sauwohl", spricht Keidel für seine Familie und blickt zufrieden auf seine Karriere. "Natürlich will man immer mehr, aber wichtiger als vielleicht einige Bundesligaeinsätze ist mir, dass ich verletzungsfrei durchgekommen bin", sagt Keidel, der aktiv an zwei Aufstiegen des FCI mitwirkte. Wobei Keidel auch auf einen 90-Minuten-Bundesligaeinsatz zurückblicken kann - im Jahr 2000 mit dem MSV Duisburg beim Hamburger SV (1:1). ‹ŒText: gst, Foto: Eibner