Pörnbach
Rätsel um gewaltsamen Tod des Pörnbacher Storchs Constantin ist gelöst

Der Mähdrescher kam erst später: Vermutlich hat ein Fuchs das Tier getötet

19.08.2021 | Stand 23.09.2023, 20:24 Uhr
Die Todesursache von Pörnbachs "faulem", aber beliebtem Storch Constantin ist geklärt: Es war ein Raubtier. −Foto: PK-Archiv

Pörnbach - Groß ist die Bestürzung in Pörnbach gewesen, als bekannt wurde, dass "Der faule Constantin", wie der freche, aber beliebte Fußgänger-Storch genannt wurde, in der ersten Augustwoche tot auf einem Feld gefunden worden war. Der Zustand seines Kadavers legte die Vermutung nahe, dass der Storch von einem Mähdrescher überfahren wurde. Der geborgene Sender erzählt nun aber die wahre Geschichte des Ablebens von Constantin - und diese entlastet den Landwirt, den Tierfreunde scharf kritisierten.

Constantin wurde - wie seine Geschwister auch - im Juni mit einem Sender versehen. Diesen konnte die Pörnbacher Storchenbetreuerin Carmen Piotrowski bergen und an Elke Leppelsack vom Landesbund für Vogelschutz (LBV) übergeben. Von dort wurde der Sender an Wolfgang Fiedler vom Max-Planck-Institut in Radolfzell geschickt - mit der Bitte um Auswertung der vorhandenen Daten. Dieser kommt in seinen Untersuchungen zu folgendem Ergebnis: Seinen letzten Tag verbrachte Constantin am 31. Juli ganz normal auf einem Feld neben seinem späteren Fundort. Der Sender zeigt Phasen größerer Aktivität, in denen der Storch auf Nahrungssuche war, die sich mit kurzen Ruhephasen abwechseln. Sogar zwei kurze Flugstrecken legte der Storch zurück. Constantin hatte in den letzten Stunden seines kurzen Storchenlebens also gerade damit begonnen, das Fliegen zu üben. Die abendliche Ruhephase verbrachte der Storch mitten auf der Fläche. Er hat sich zum Schlafen nicht, wie bei Störchen eigentlich üblich, einen sicheren, weil höhergelegenen Schlafplatz gesucht. Und diese "Faulheit" wurde ihm in der Nacht schließlich zum Verhängnis. Um 3.50 Uhr zeichnete der Sender starke Bewegungen auf, ab 4.15 Uhr wurde der Sender nicht mehr bewegt. Erst zwei Tage später, wiederum um 4 Uhr in der Früh, wurden noch einmal heftige Bewegungen aufgezeichnet, die aber am gleichen Ort erfolgten.

Für den Fachmann lässt sich daraus ablesen, dass ein Beutegreifer, wie zum Beispiel der Fuchs, den schlafenden Storch erwischt und getötet hat. Er kam dann zwei Tage später noch einmal vorbei und fraß am Kadaver. Als der Mähdrescher am 7. August mittags über das Feld fuhr, ist der Storch schon fast eine Woche tot. Ob es wirklich ein Fuchs gewesen ist oder ein anderer Beutegreifer, lässt sich vielleicht noch an den Bissspuren am Sender auswerten. Dazu gibt es aber bisher keine Erkenntnisse.

Der Landwirt ist also entlastet, der Mähdrescher war auf jeden Fall nicht Schuld am Tod des Storchs. Der LBV wünscht sich dennoch - gerade in so sensiblen und artenreichen Gegenden wie dem Paartal - eine Bewirtschaftung, die die Belange der feldbewohnenden Tiere berücksichtigt. Ein wichtiger Beitrag könnte hier ein gemäßigtes Mähtempo sein, dass den Tieren genug Zeit gibt die Flächen zu verlassen.

PK

Dorothee Bornemann