Ein wegen schweren sexuellen Kindesmissbrauchs angeklagter katholischer Priester hat eine sexuelle Beziehung mit einer ehemaligen Ministrantin eingeräumt. Die Beziehung habe allerdings erst nach dem 18. Lebensjahr der jungen Frau begonnen, sagte der 43-Jährige bei seiner Befragung durch die Polizei im Frühjahr 2019, aus der der Vorsitzende Richter am Amtsgericht Bad Kissingen am Donnerstag vorlas. Die Beziehung zu der heute 22-Jährigen habe er im Februar 2019 beendet. „Es hat mich innerlich zerrissen“, erklärte der Pfarrer mit Blick auf das für Priester geltende Zölibat - ein Versprechen vor Gott, ehelos und keusch zu leben. Kindesmissbrauch bestritt er in der Befragung.
Der 43-Jährige soll sich vor rund 10 Jahren an der damals 12-Jährigen vergangen haben. Das Mädchen hat laut Staatsanwaltschaft für den Angeklagten geschwärmt - und bestätigte dies auch vor dem Schöffengericht.
„Ich habe irgendwann festgestellt, dass ich mich verliebt habe“, sagte die junge Frau. „Ich habe ihm geschrieben. Ich war ziemlich hartnäckig.“ Doch der Angeklagte habe ihr mit Verweis auf seinen Beruf gesagt, dass dies nicht gehe.
Laut Anklage soll es damals zwischen der Minderjährigen und dem Pfarrer zu mindestens einem Zungenkuss und zwischen November 2010 und Februar 2011 in einem Wald am Rande einer unterfränkischen Gemeinde zu sexuellen Handlungen gekommen sein.
Staatsanwältin Isabell Simon geht davon aus, dass der Angeklagte wusste, dass die Schülerin damals noch minderjährig war. Die Anklage lautet daher auf sexuellen Missbrauch von Kindern und schweren sexuellen Missbrauch von Kindern.
Mitteilung der Diözese Würzburg vom Februar 2020
Mitteilung der Diözese Würzburg vom Januar 2020
dpa
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