Schernfeld
Prachtstauden leiden in heißen Sommern

28.02.2011 | Stand 03.12.2020, 3:06 Uhr

Schernfeld (zba) Das Fachreferat bei der Kreisverbandstagung hielt die Gartenbautechnikerin Elisabeth Fleuchaus von der Bayerischen Gartenakademie Veitshöchheim. Ihr Thema war "Der Garten unter veränderten Klimabedingungen – Stauden und Obst".

"Weltweit steigen die Temperaturen in einem bisher nicht gekannten Ausmaß. Auch in Deutschland vollzieht sich die Erwärmung schneller und drastischer als erwartet. Trockenperioden im Frühjahr, anhaltende Hitze und Dürre, riesige Schneemengen und Starkregen mit anschließenden Überflutungen und Unwetter." Mit dieser Bestandsaufnahme begann die Referentin.
 

Sie berichtete über ihre Erfahrungen, wie Stauden mit diesem Klimaverhältnissen zurecht kommen: "Viele Klassiker der sonnigen Staudenrabatte, aber auch beliebte und bekannte Schattenstauden versagen kläglich." Wochenlange Trockenheit und extreme Temperaturen der Sommer 2003 und 2006 machten etlichen Prachtstauden schwer zu schaffen, allen voran den Klassikern Rittersporn und Phlox, aber auch vielen Präriestauden wie Sonnenhut und Sonnenbraut. Ebenso gefährlich seien frühsommerliche Wochen im April wie in den Jahren 2007 und 2009. Sie schwächten die Vitalität oder ließen die Pflanzen ganz vertrocknen.

Zum Glück, so die Gartenbautechnikerin, gebe es im Staudensortiment genügend "Sonnenkinder", die Hitze und Trockenheit lieben und die Rabatten auch in Zukunft zum Blühen bringen. Dazu zählte Elisabeth Fleuchaus Päonien, Iris, Lavendel, Türkenmohn und Steppensalbei. Als wahre Klimastrategen präsentierten sich Krokus, Tulpe, Madonnenlilie und Zierlauch. Die Begründung: die Blumenzwiebeln nutzten die Frische des Frühlings, um sich dann rechtzeitig vor Beginn der Hitze in die Erde zurückzuziehen.

Um sich wohl zu fühlen, brauchen die "Sonnenkinder" nach den Informationen der Referentin gut durchlässige, belüftete Böden. Sie liebten Steine, und manche Extremisten gediehen am besten in reinem Kies oder Schotter.

Abschließend ging Fleuchaus auf die Auswirkungen des Klimawandels im Obstgarten ein. Mildere Winter und eine rasche Erwärmung auf frühlingshafte Temperaturen bereits im Januar/Februar bewirkten einen verfrühten Austrieb mit der Gefahr für Blüte und Blatt durch Spätfröste.

Anhaltende Sommerhitze führte an den Früchten zu Sonnenbrand und an den Stämmen zu Rissen. Die höheren Jahrestemperaturen begünstigten die Population der Schädlinge. So zeigten Beobachtungen, dass es der Apfelwickler auf zwei bis drei Generationen bringe.