Pöttmes
Pöttmes segelt weiter am Wind

Grundsatzentscheidung zur Ausweisung von Flächen für Windenergie fällt einstimmig aus

13.02.2012 | Stand 03.12.2020, 1:50 Uhr

Pöttmes (SZ) Die Gemeinde Pöttmes wird ihre Pläne zur Ausweisung von Flächen für Windenergie weiter verfolgen. Das beschloss jetzt der Gemeinderat. Nachdem ein Urteil des Bayerischen Verwaltungsgerichtshofes ergeben hatte, dass Windräder auf den sogenannten weißen Flächen möglicherweise doch nicht privilegiert sind, wollte Bürgermeister Franz Schindele dem Gemeinderat noch einmal die Möglichkeit zu einer Grundsatzentscheidung geben: Soll die Änderung des Flächennutzungsplans vorangetrieben werden oder nicht? Die Antwort fiel eindeutig aus, denn alle Gemeinderäte stimmten für eine Fortsetzung der Planung.

Während vor einem Jahr, als die Windkraftpläne konkret zu werden begannen, die Meinungen im Gremium noch geteilt waren und an mancher Stelle nicht unerhebliche Skepsis herrschte, gab es nun kaum noch Diskussionsbedarf. Gerhard Daferner (CWG) brachte es auf den Punkt: „Wir waren einer der Vorreiter im Landkreis und haben uns viele Gedanken gemacht. Das sollten wir jetzt zu Ende bringen.“ Auch Heinz Schrammel (CSU) fand, dass die Flächen gut gewählt seien.

Sie weiter zu verkleinern sei nicht möglich, erklärte derweil Franz Schindele, der auf ein Schreiben von Reichersteiner Bürgern reagierte, die ihre Sorge vor zu viel Windrädern in der Gegend geäußert hatten, weil zudem Holzheim, Ehekirchen und Rain Anlagen planen. Eine Reduzierung der jetzt ausgewiesenen Flächen würde das Landratsamt aber nicht akzeptieren, berichtete der Bürgermeister. Das würde dann als Verhinderungsplanung betrachtet. Bedenken wegen Schlagschatten, Lärm und Elektrosmog wurden ebenfalls geäußert. Die Emissionen, so Schindele, würden von den Baubehörden vor einer Genehmigung geprüft.

Dennoch versprach er, auch die Bedenken der Reichersteiner noch in die weiteren Planungen aufzunehmen. Das beginnt damit, dass ihre Einwände trotz abgelaufener Frist noch in den Abwägungsprozess der frühzeitigen Bürgerbeteiligung aufgenommen werden. Außerdem hat Schindele zusammen mit seinen Bürgermeisterkollegen aus den umliegenden Gemeinden eine Resolution erarbeitet, die verhindern soll, dass im Esterholz Windräder gebaut werden. Dort gibt es ein 3,2 Quadratkilometer großes Areal, das keiner Gemeinde zugeordnet ist und dem Freistaat Bayern gehört. Der wird in der einstimmig verabschiedeten Resolution aufgefordert, dort nicht in Sachen Windenergie tätig zu werden, um die Pläne der Kommunen nicht zu durchkreuzen.

Angesichts der Fortschritte ist für die Gemeinde auch die Anfrage des regionalen Planungsverbands wenig relevant, der den Kommunen momentan eine Fortschreibung des Regionalplans Wind anbietet. Darin sollen die bereits vorgesehenen Flächen berücksichtigt werden, beschloss der Gemeinderat.

Nicht zeigen konnte Schindele die vom Freistaat erstellte Gebietskulisse zum Thema Windkraft. Die Gemeinde habe die Genehmigung für die öffentliche Darstellung der Gebietskulisse nicht bekommen, wofür der Bürgermeister wenig Verständnis aufbrachte. Er werde aber weiter versuchen, die Erlaubnis dafür zu erhalten. Immerhin konnte er mitteilen, dass die eher grobe Darstellung in der Gebietskulisse für die Gemeinde Pöttmes weit mehr als die inzwischen konkret vorgesehenen Flächen als geeignet für Windräder einstuft. Die beiden vom Planer gewählten Areale liegen jedoch innerhalb der vom Freistaat favorisierten Flächen.