Pfaffenhofen
Poeten-Sause mit Witz und Charme

"Goethes Schlittschuh" geht nach amüsantem Dichterwettstreit an den Schanzer Jens Rohrer

09.12.2012 | Stand 03.12.2020, 0:44 Uhr

Eine Sprechschlacht, die ist lustig: Jens Rohrer kann sich mit Goethes Schlittschuh schmücken, nach beim Pfaffelbräu zahlreiche unterhaltsame Texte vorgetragen wurden - Fotos: Faltin

Pfaffenhofen (PK) Zehn Textkünstler sind bei der fünften Auflage von „Goethes Schlittschuh“, also Pfaffenhofens Literaturpreis mit dem speziellen Augenzwinkern, angetreten. Nach einer amüsanten Sprechschlacht mit Texten voller Komik, Fiktion und natürlich auch einer guten Prise an individuellem, philosophischem Hintergrund, konnte sich der Ingolstädter Jens Rohrer mit der Trophäe schmücken. Die hatte er sich im voll besetzten Pfaffelbräu redlich erdichtet.

Genau wie der Preis sind auch die meisten Beiträge reine Fiktion gewesen – und als solche nur der Fantasie der Autoren entsprungen. Florian Festl vom Verein mobile erklärte den Hintergrund: „Vor ein paar Jahren hieß es, Goethe sei auf der Ilm Schlittschuh gelaufen“, sagte er. Einige Pfaffenhofener hätten nach den Schlittschuhen gesucht, seien aber nicht fündig geworden. „Sie haben nicht bedacht, dass Goethe auf der Ilm in Weimar lief“, fügte Festl an. Aus dieser Episode ist der Wanderpreis entstanden, um den sich Hobbydichter Jahr für Jahr einen unterhaltsamen Wettbewerb liefern.

Märchen, Gedichte, Essays, Kabarett, Reiseberichte und Kriminalgeschichten kamen heuer zum Vortrag. Sie wurden von einer charmanten, dreiköpfigen Jury beurteilt, die aus der Malerin Annette Marketsmüller, der Filmemacherin Barbara Hinkelbein und der Buchhändlerin Inge Kawasch bestand. Ihre Urteile waren eher uneinheitlich, was angesichts der Vorträge aber nicht verwunderte. Diese waren extrem unterschiedlich, auf ihre Art aber alle gut – und wurden vor allem sehr unterhaltsam vorgetragen.

Begeistert ging das Publikum mit, mal laut lachend dann wieder schweigend. Gerhard Walter mit drei Mundartgedichten „Wie es früher gewesen ist“ eröffnete den Reigen. Alexander Bally mit seinen Thriller „Die Schreibmaschine“, Josef Hadzelek mit einem Essay über „das blöd daher reden“, Michael von Benkel mit der Kriminalgeschichte „Das Vollbad“ und der spätere Gewinner Jens Rohrer mit seinem Reisebericht „Hello Austria, hello Vienna“ folgten. Ihm konnten Julia Stowasser mit einem kabarettistischen Vortrag über „Paf hat Pfiff!“, Michael „Miami“ Lederhofer mit einem Gedicht, Chris Minkenberg mit „Die Liebe zur Sprache“, Hatem Sahin mit zwei Gedichten über die Revolution in seiner Heimat Ägypten und Markus Walter, spontan aus dem Publikum, mit einem modernen politischen Märchen das Wasser letztlich nicht ganz reichen.

Das Zitat „Die Sprache ist eine elende Hure, sie treibt es mit vielen“ aus Minkenbergs Vortrag beschreibt den Abend perfekt – ebenso wie es die Intention von „Goethes Schlittschuh“ prägnant zusammenfasst. Es geht darin um die Vielfalt der Sprache und den Versuch, ihre vielen Facetten zu zeigen. Zwei Sonderpreise gingen an Julia Stowasser und Hatem Sahin.