Ingolstadt

Piratenabenteuer und Flüchtlingsdrama

Von Komödie bis Krimi: Junge Filmemacher zeigen beim Wettbewerb "Klappe - die sechste" ihr Können

20.05.2019 | Stand 02.12.2020, 13:56 Uhr
Die Initiatorin von "Klappe - die sechste" mit den Preisträgern: Julian Händler, Desale Okby, Willy Bauer, Daniel Bleich, Francesca Pane, Jonas Sauer, Lukas Pickhard, Tom Sigl, Michi Kraft, Johannes Zenger, Lisa und Melissa Krauthammer (v. l.). −Foto: Brandl

Ingolstadt (DK) Sechs Jahre gibt es den regionalen Jugendfilmabend.

Und diesmal war es Zeit für einen Generationenwechsel. Doch nicht etwa Initiatorin Francesca Pane hat den Stab an einen Nachfolger übergeben. Einige "altgediente" Filmemacher wurden vielmehr durch jüngere abgelöst.

Das wiederum hat einen einleuchtenden Grund, denn die Teilnahme an dem Wettbewerb ist laut Statuten nur bis zum 30. Lebensjahr möglich. Da hieß es auch heuer für einige Stammteilnehmer: Abschied nehmen vom sich Messen mit der Jugend. Um so mehr freute sich Pane bei der Preisverleihung von "Klappe - die sechste" am Freitagabend im Audi-Programmkino darüber, dass vor allem die Newcomer mit etlichen gut gemachten Beiträgen die Zuschauer zu begeistern wussten. Wie immer entschied das Publikum per Stimmzettel über die Sieger aus insgesamt zehn Beiträgen in der Wertung.
Neu im Wettbewerb war FilmIN34 - ein Projekt, das in Kooperation mit dem Stadtjugendring entstand. Vorgabe war, einen Kurzfilm zum Thema "Freiheit" innerhalb von nur 34 Stunden abzudrehen.

Der erste Preis ging an "Strandpiratouille", ein Filmchen von unter einer Minute Länge, das den Charme der Stummfilmzeit aufleben ließ und dazu mit einem Hauch "Fluch der Karibik" am Teich glänzte. Tonlos kam das Ergebnis allerdings ungeplant daher, glaubt man den Macherinnen. Sie hatten demnach einen vertonten Film geplant, die Technik habe sie beim Dreh aber im Stich gelassen, verraten Melissa Krauthammer und Lisa vom Filmteam panXniX aus Ingolstadt. "Wir wollten einen krassen Piratenfilm machen und haben dafür einen Tag lang nur Requisiten gebastelt", sagte Lisa. Letztlich stellt sich am Ende des Films heraus, dass die fröhlichen Piraten nicht mit einem mächtigen Segelschiff, sondern nur in einem Schlauchboot auf Schatzsuche gehen und dabei in heimischen Gewässern Schiffbruch erleiden. Pane zeigte sich von dem Film begeistert: "Wahnsinn, wie man in nur einer Minute eine ganze Geschichte erzählen kann. "

Eine wesentlich ernstere sowie brandaktuelle Thematik greift der Film "Angst im Handgepäck" von Retro Film Studios auf. Er ging als Sieger aus dem Jugendfilmabend hervor. Der rund 17-minütige Beitrag schildert in eindringlichen Bildern die Flucht von Menschen in verschiedenen Abschnitten der Zeitgeschichte, darunter nach dem Zweiten Weltkrieg und im Bosnien-Krieg. In der letzten Episode kommt die Handlung in der Gegenwart an und beschreibt das Schicksal eines Flüchtlings aus Afrika in Deutschland - mit dramatischem Ausgang.

Willy Bauer und Lukas Pickhard gehören zum vierköpfigen Kernteam aus Schülern von der FOS/BOS Neuburg, die den Film innerhalb eines Schulprojekts zum Thema Flucht gedreht haben - eigentlich als Beitrag für einen Bundeswettbewerb. "Wir sind als Filmemacher eher unerfahren und haben bisher erst vier Filme gemacht", sagte Bauer. Das Konzept des Films gliedert sich demnach in vier Kapitel, die schicksalhaft das Aufgespürtwerden, den Aufbruch, die Flucht und das Ankommen von Flüchtenden zeigen. Die Schüler wollen nach eigenem Bekunden nächstes Jahr wieder bei "Klappe - die siebte" mitmachen. Demnächst sind sie auf Einladung hin bei einem Filmfestival in Dortmund zu Gast. Dort wollen sie Ideen sammeln und Kontakte knüpfen. Pane fand, der Film bringe die Zuschauer zum Nachdenken. "So gerät nicht in Vergessenheit, dass Flüchtlinge auch Menschen sind", sagte sie.

Die weiteren Preisträger des Abends waren in der Kategorie FilmIN34 auf Platz zwei "Das Erbstück", ebenfalls von Retro Film Studios, sowie auf Platz drei "Weder gesucht noch gefunden" von Johannes Zenger. Den zweiten Platz beim regionalen Jugendfilmabend holte sich "Felix, felicis", ein Drama von Kathrin Reindl. Platz drei ging an "Suchtpotenzial", eine Komödie des Teams Play for Fame. Alle preisgekrönten Filme sind am 21. Juli noch einmal auf der Kulturbühne im Schutterhof zu sehen.

Michael Brandl