Geisenfeld
Pinsel gewaschen: Wasser in Becken verunreinigt

Unwissen über Entwässerungssystem als Ursache

10.08.2016 | Stand 02.12.2020, 19:26 Uhr

Geisenfeld (kog) Er ist ein kleines Idyll, der als Regenrückhaltebecken angelegte Weiher im Bereich Sedelbreite, Ecke Gerbirgisstraße. Sogar einige Fische tummeln sich darin, sehr zu Freude der dort wohnenden Familien.

Am Dienstagabend war es aber nicht der Fischbestand, der die Blicke der Anwohner auf sich zogen, sondern die weiße Flüssigkeit am Zulauf des Weihers. "Rund 15 Minuten lang kam da nur weißes Wasser", erzählt Annette Hartmann, die dort zu Hause ist. Doch woher kommt die Flüssigkeit, und vor allem: Um was handelt es sich? Gemeinsam mit Nachbarn ging sie der Sache auf den Grund - und wurde bald fündig.

In gewisser Entfernung zeigten sich nämlich auf einem Gullydeckel unübersehbare Reste von weißer Farbe. "Und so haben wir bei den umliegenden Häusern geklingelt", berichtet die Geisenfelderin. Dabei stieß man dann rasch auf den Verursacher - einen Hauseigentümer, der im Inneren geweißelt und dann seine Pinsel draußen am Gully ausgewaschen hatte, wie er einräumte. "Der Mann war freilich fassungslos, dass sein Handeln so unmittelbare Folgen haben könnte. Der war der Meinung gewesen, sein Farb-Wasser würde im Klärwerk landen", berichtet Hartmann. "Es hat ihm deshalb sehr leidgetan."

Dass die Innenwandfarbe statt zum Klärwerk ins angrenzende Rückhaltebecken floss, liegt am dortigen Kanal- und Entwässerungssystem. Beim Trennsystem, das heutzutage der Standard ist, wird nämlich nur das Schmutzwasser zur Kläranlage geleitet, das Oberflächenwasser wird entweder versickert oder in speziellen Becken zurückgehalten. Will heißen: Hätte der Maler seine Pinsel im Haus, also im Waschbecken oder in der Badewanne ausgewaschen, wäre das mit Farbe durchsetzte Wasser in die Kläranlage geleitet worden.

Dass Annette Hartmann mit dem Vorfall an die Öffentlichkeit ging, sollte auch "überhaupt nicht irgendjemand an den Pranger stellen, sondern zur Aufklärung beitragen", betont sie. Und den Fischen (die offenbar durch Laich an Entenbeinen in den Weiher gelangt sind)? Die haben offenbar keinen Schaden genommen. Vielleicht auch deshalb, weil die Regenfälle in den beiden zurückliegenden Tagen beim Weiherwasser für ausreichend "Verdünnung" gesorgt haben.