Pförring
Pförringer Kastell wird zugänglich

30.11.2009 | Stand 03.12.2020, 4:27 Uhr

Ortstermin in Pförring: Landeskonservator Sebastian Sommer (von links), Limes-Koordinator Jürgen Obermann, Architekt Hans Heinrich Häffner, der Leiter des Landesamts für Denkmalpflege Ingolstadt, Erich Claßen, der Pförringer Bürgermeister Bernhard Sammiller, Grabungsleiter Jan Weinig von Pro Arch und die stellvertretende Landrätin des Kreises Eichstätt, Tanja Schorer-Dremel. - Foto: Feldmann

Pförring (fj) Gute Nachrichten für das Kastell "Celeusum": Die Gemeinde Pförring will das geschichtsträchtige Areal für die Öffentlichkeit zugänglich machen und erhält dafür eine Finanzspritze in Höhe von fast 280 000 Euro.

Das Geld stammt aus einem Fördertopf des Bundes, der für Investitionen für nationale Unesco-Welterbestätten bereitgestellt wurde. Bürgermeister Bernhard Sammiller und der Pförringer Marktrat hatten auf Vorschlag des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege die Gelegenheit genutzt, entsprechende Mittel für das Kastell zu beantragen. Von diesem 150 Millionen Euro umfassenden Programm sollten 4,5 Millionen dem Projekt "Limes" zukommen, davon wiederum waren 2,3 Millionen für Bayern bestimmt. Ein Großteil davon ist für das Projekt "Limesmuseum Offenburg/Main" vorgesehen. Leider kam nur ein kleiner Teil der gestellten Anträge durch. Umso erfreulicher ist es, dass die Gemeinde Pförring nahezu mit der gesamten Antragssumme zum Zuge kam. Großen Anteil daran hat Architekt Hans Heinrich Häffner. Landeskonservator Sebastian C. Sommer stellte nun in Pförring die Geschichte und die geplanten Maßnahmen vor.

Bereits im Jahre 1908 hat die Reichslimeskommission im Bereich des Hauptzugangstores im Nordosten umfangreiche Sanierungs- und Erhaltungsmaßnahmen organisiert. 1920 brannte jedoch das dort aus Holz errichtete Eingangstor nieder. Von da an verlor sich das Interesse an diesem Denkmal. Die Fläche wurde, so weit es ging, landwirtschaftlich genutzt. Auch den dort gemachten Funden wurde nur geringe öffentliche Aufmerksamkeit geschenkt.

Seit der Aufnahme des Limes in das Verzeichnis der Unesco für Welterbestätten sind für den Erhalt Mittel vorhanden. So finden derzeit auf dem Gelände im Bereich des Nordosttores unter der Leitung von Jan Wenig von der Firma Pro Arch aus Ingolstadt Grabungen statt, die neben interessanten Einzelheiten über das Haupttor auch Funde wie Teile einer Steintafel zum Vorschein brachten. Nach Abschluss der Arbeiten ist geplant, die ganze Anlage für Besucher begehbar zu machen. Dazu ist auch ein Parkplatz vorgesehen.

Das Gelände soll durch Wege erschlossen und mit einem Rundweg begehbar gemacht werden. Weiter wird eine Besucherinformation angebracht. Als besondere Attraktion ist dann beim Nordostzugang die Errichtung eines filigranen Stahlgerüstes in Form eines römischen Tores vorgesehen. Dabei soll es sich nach Aussage des Architekten um ein bundesweit einzigartiges Objekt handeln. Darüber hinaus will man versuchen, von der gesamten Anlage so wenig wie möglich freizulegen, um sie nicht dem Verfall durch Witterungseinflüsse preiszugeben.