Stein
Petition für Saisonabbruch findet 9000 Unterstützer

Initiator Dirk Schaefer vom Kreisligisten FC Stein übergibt Unterschriftenliste - BFV ist vom eingeschlagenen Weg überzeugt

09.07.2020 | Stand 02.12.2020, 11:00 Uhr

Stein - Vor einem Monat hat Dirk Schaefer, Abteilungsleiter Fußball beim mittelfränkischen Kreisligisten FC Stein, eine Online-Petition mit dem Ziel gestartet, dass die Fußball-Saison 2019/20 abgebrochen und nach der Tabelle des 13. März 2020 gewertet wird.

Nun ist diese Petition beendet, 8949 Unterstützer hat es gegeben. Freilich wird das Ziel Saisonabbruch nicht erreicht werden, aber dieser Online-Aufruf hat Wirkung gezeigt.

Am Samstag hat Initiator Schaefer die knapp 9000 Unterschriften im Rahmen eines "Sport Talk Spezial" im Franken Fernsehen an den Präsidenten des Bayerischen Fußball-Verbands Rainer Koch übergeben. Zuvor hatte es ein 45-minütiges Gespräch über die Auswirkungen der Covid-19-Pandemie auf den Amateurfußball gegeben. Mit Bayern und Thüringen haben sich nur diese beiden Fußball-Landesverbände in Deutschland für eine Saisonfortsetzung entschieden, während die 19 anderen Landesverbände einen Abbruch befürworteten, um nach der Corona-Pause dann mit einem neuen Spieljahr zu beginnen.

Daraufhin hatte Sport-Funktionär Schaefer eine Online-Petition gestartet und dabei knapp 9000 Unterschriften gesammelt. Das Echo aus der bayerischen Amateur-Fußball-Welt war also nicht zu überhören und so musste sich auch BFV-Präsident Koch damit auseinandersetzen. Der konnte am Samstag mit Initiator Schaefer einen Dialog führen. Am Ende dieses Gesprächs überreichte Schaefer an Koch die Unterschriften. Koch, der sich von Beginn an vehement und gegen zahlreiche Widerstände für eine Saison-Fortsetzung ausgesprochen hatte, sagt dazu: "Ich bin dankbar um die Petition, weil wir dadurch gemerkt haben, dass wir noch breiter informieren müssen. Das haben wir am Anfang unterschätzt, das gebe ich offen zu. "

Schaefer ist natürlich enttäuscht, dass die Petition nicht zum Ziel Saisonabbruch geführt hat. Aber immerhin sorgte die Aktion für Aufsehen und brachte das Ergebnis, dass viele Fußball-Anhänger und Funktionäre sowie auch einige hundert Vereine, die sich daran beteiligt hatte, anders denken und einen sofortigen Saisonabbruch befürwortet hätten. Auch wenn Schaefer und den Unterstützern die Saison-Fortsetzung nach wie vor nicht passt, so akzeptieren sie demokratisch die Entscheidung: "Wie aufgrund der bereits weit vorangeschrittenen Planungen des BFV in sämtlichen Bayerischen Amateurligen zu erwarten war, hat die Petition leider nicht den gewünschten Erfolg, einen Abbruch der Saison 19/20, eingebracht. Dennoch konnten wir meiner Meinung nach auf unsere Probleme hinweisen und sind auch vom BFV wahrgenommen worden?, sagt der Initiator.

Natürlich hätten sich der Mittelfranke und seine Mitstreiter gewünscht, dass das Ergebnis Einfluss auf die Entscheidungsfindung Pro und Contra Saisonfortsetzung gefunden hätte: "Letztendlich bleibt uns nichts anderes übrig, als zu akzeptieren, dass wir zwar fast 9000 Unterschriften sammeln konnten, davon aber leider auch, aus welchen Gründen auch immer, nur etwas mehr als 50 Prozent öffentlich waren und dass sich zudem einfach zu wenige Vereine zu der Forderung unserer Petition bekannt haben. "

Präsident Koch betonte, dass er jeden Einzelnen, der sich der Petition angeschlossen habe, nicht nur akzeptiere, sondern auch respektiere: "Wir haben das sehr ernsthaft angeschaut, jeden Eintrag auch genau analysiert. Der Vorstand des BFV versucht, im Sinne aller zu handeln. Bei dieser Fragestellung ist es leider nicht möglich gewesen, alle Interessen gleichermaßen zu berücksichtigen. Wir müssen uns aber bemühen, nun auch alle wieder ins Boot zu holen, alle wieder zusammenzubringen. Und dafür zu werben, auch gemeinsam in Zukunft wieder die bestmöglichen Lösungen zu finden. "

Abschließend rief Koch dazu auf, die neue Situation auch als Chance zu begreifen, um Dinge gemeinsam neu zu gestalten. "Es muss noch viel mehr Kommunikation miteinander stattfinden, das ist eine ganz große Herausforderung. "

dme