Schrobenhausen
Parents for Future gegen Autokaufprämie

Schrobenhausener Gruppe übergibt Schachtel mit abgewrackten Dingen an Staatssekretär Roland Weigert

28.05.2020 | Stand 02.12.2020, 11:16 Uhr
Mit einem Schreiben, alten Spielzeugautos und Briefen von Kindern, Eltern und Großeltern wenden sich die Parents für Future Schrobenhausen an Staatssekretär Roland Weigert. −Foto: Parents for Future

Schrobenhausen - Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (FW) fordert in der Corona-Krise Zahlungen des Staates für die Käufer von neuen Autos in Deutschland.

Ebenso fordern dies die Ministerpräsidenten Markus Söder (CSU), Winfried Kretschmann (Grüne) und Stephan Weil (SPD), in deren Bundesländern große Werke der deutschen Autofirmen stehen. "Was diese drei aber offenbar nicht bedenken, ist die Tatsache, dass zwei Drittel aller in Deutschland produzierter Pkw ins Ausland exportiert werden. Für diese Fahrzeugproduktion würde es keine staatliche Förderung geben", schreibt die Schrobenhausener Gruppe von Parents für Future in einer Pressemitteilung. Weiter heißt es: "Ein erheblicher Teil der von den fünf deutschen Autofirmen Audi, BMW, Daimler, Opel und VW in Deutschland verkauften Autos werden im Ausland produziert. Damit würde Deutschland die Autoproduktion deutscher Firmen im Ausland fördern. Dies bedeutet, dass die angedachte Kaufprämie nur zu etwa einem Viertel für in Deutschland produzierte Fahrzeuge gezahlt wird. Der allergrößte Teil der staatlichen Zahlungen würde ins Ausland fließen, ohne für die Beschäftigten im Inland einen Nutzen zu haben. " Profitieren würden lediglich die Besitzer und Aktionäre der Autofirmen, die aber derzeit nicht einmal bereit seien, auf Dividendenzahlungen zu verzichten.

"Indirekt würde der deutsche Staat die Dividenden der Autokonzerne an ihre Aktionäre bezahlen", ist man sich bei Parents for Future Schrobenhausen einig. "Genau das wollen wir verhindern", sagt Renate Schwäricke, eine Sprecherin der Gruppe, Mutter von drei Kindern, "und deshalb übergeben wir an unseren Wirtschaftsstaatssekretär Roland Weigert eine Schachtel mit alten Spielzeugautos, Kuscheltieren und anderen abgewrackten Dingen und Briefen der Kinder, ihren Eltern beziehungsweise Großeltern".

Die Gruppe bittet Weigert (FW), die Gaben bei der nächsten Ministerratssitzung an Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger und den Ministerpräsidenten Markus Söder zu übergeben. "Wir verzichten jedoch ausdrücklich auf die Zahlung einer Prämie, sondern fordern viel mehr Investitionen in klimafreundliches Wirtschaften für die Zukunft unserer Kinder und Enkelkinder", erläutert Sprecher Klaus Toll die Aktion.

"Damit möchten wir regional auch die Position von Peter Mosch, Audi-Betriebsratsvorsitzender, bekräftigen, der sich am 12. Mai in der Süddeutschen Zeitung gegen eine Abwrack-Prämie aussprach", ergänzt Sprecher Robert Huber. Um die Autoindustrie zu unterstützen, sei es sinnvoller, Geld in die Erforschung alternativer Fahrzeugantriebe oder klimafreundlicher Mobilität zu investieren.

SZ