Ingolstadt
Panther in der Produktion

Am Freitag waren die Profis des ERC zu Gast bei Audi und bauten Lego-Fahrzeuge am Fließband

28.07.2017 | Stand 02.12.2020, 17:43 Uhr

Eishackler als Teil einer Prozesskette: Wie man bei der Produktion von Fahrzeugen, und seien es nur Lego-Autos, zusammenarbeiten muss, lernten Neuzugang Laurin Braun (links) und Torjäger Thomas Greilinger mit ihren Kollegen unter Anleitung im Audi-Werk. - Foto: Sauer/Audi

Ingolstadt (DK) Der Trainingsauftakt steht kurz bevor, der ERC wurde in der Sommerpause mit zwölf Neuzugängen grunderneuert. Teambuilding im Audi-Werk kam da für Spieler und Trainer recht, um sich besser kennenzulernen und sich auf etwas andere Art auf die anstehenden Aufgaben einzustimmen.

"Finally we have a competition!", ruft einer der Eishockey-Profis, als er an den Drücker einer Carrera-Rennbahn im Audi-Trainingscenter gelangt. Ziel ist es, das Miniaturauto störungsfrei über die Kunststoffrennstrecke zu navigieren. Hindernisse in Form von ausgestanztem Papier blockieren allerdings immer wieder die Weiterfahrt, auch technische Mängel am Schaltkreis machen den Spielern an den Fernbedienungen das Leben schwer. Im Team müssen sie verschiedene Probleme lösen, "Prozessoptimierung" nennt der Experte die Aufgabe, die sonst Audi-Mitarbeiter bewältigen müssen. Dass dabei der Spaß nicht zu kurz kommt, wird schnell deutlich. In kürzester Zeit verwandeln die Spieler sich in begeisterte Rennfahrer.

Im Nebenraum bauen ihre Mannschaftskollegen derweil selbst Autos an einer Produktionslinie zusammen. Wie am "echten" Band, jeder Spieler erhält eine Position. Einziger Unterschied: Es werden keine A3 oder Q2 produziert, sondern Lego-Fahrzeuge. Sobald ein Mitarbeiter (heute ERC-Spieler) Probleme mit Produktionsteilen oder seinem Arbeitsablauf hat, benötigt er Unterstützung. Sonst kann der Produktionsprozess nicht weitergehen. So ähnlich sei es auch im Spielbetrieb auf dem Eis, erklärt Verteidiger Benedikt Schopper: "Die Stürmer müssen bei uns auch nach hinten arbeiten, wir sind in unserem Beruf genauso abhängig voneinander." Er gibt heute den Gruppenleiter, der an verschiedene Positionen eilt, um Lego-Probleme zu lösen. Es wird gescherzt und sich gegenseitig auf den Arm genommen - die Stimmung im Team scheint bereits bestens zu sein.

Nachdem die Spieler die Produktionsabläufe anhand der Lego-Simulation kennengelernt haben, geht es durch die A3/Q2-Produktion, die über ein Band läuft. Viele, die zuvor noch nie in einer Automobilfabrik waren, zeigen sich begeistert. Vor allem die "Hochzeit" (Zusammenführung von Motor und Karosse) von nur 30 Sekunden und die anschließenden "Flitterwochen", die ihnen auf Englisch ausführlich erklärt werden, sorgen für Erheiterung bei den jungen Männern. Einige von ihnen hatten erst am vergangenen Montag ihre eigenen Audi-Dienstwagen in Empfang nehmen dürfen.

Neuzugang Matt Pellech gefällt der Ausflug ins Werk sichtlich: "Es ist eine coole Erfahrung, ich wollte schon immer mal so etwas sehen", sagt der Kanadier und Audi-Fan. Außerdem könne er so seine neuen Teamkameraden auch außerhalb des Trainings kennenlernen, das am kommenden Mittwoch auf dem Eis beginnt.

"Wir haben in der Belegschaft sehr viele Fans, möchten den Spielern aber auch zeigen, was unsere Mitarbeiter den ganzen Tag machen", erklärt Felix Schwab, Assistent von Werkleiter Albert Mayer, diese besondere Zusammenarbeit von Audi und ERC. Viele wüssten nämlich gar nicht, wie genau ein Auto entsteht. Auch ERC-Sportdirektor Larry Mitchell findet, dass solche Aktionen den "Teamspirit" fördern. Zwar seien die Jungs schon jetzt heiß, müssten sich aber auch noch finden, so der Kanadier.

Das Feedback fällt am heutigen Tag durchweg positiv aus, bei einem Termin mit einem der beiden Hauptsponsoren der Panther dürfte das allerdings auch keine Überraschung sein. Die Audi-Begeisterung vieler Spieler wirkt jedoch authentischer als bei einem reinen PR-Termin, einige von ihnen haben heute tatsächlich gestaunt, als sie beispielsweise durch das Presswerk geführt wurden. Zur Freude einiger Mitarbeiter wird nach einem gemeinsamen Mittagessen schließlich noch eine Autogrammstunde abgehalten. Werkleiter Albert Mayer gesellt sich auf einen Plausch mit Cheftrainer Tommy Samuelsson dazu.

Die Stimmung beim ERC scheint vor dem ersten Training auf dem Eis (am Mittwoch) bestens zu sein. Am kommenden Samstag können sich die Fans bei der Saisoneröffnungsfeier selbst ein Bild von den zwölf Neuzugängen und dem Rest der Mannschaft machen. Ab 11 Uhr beginnt das Familienfest am Donaustrand im Klenzepark, am Nachmittag mit dem DEL-Team.