So
Orte des Gedenkens und der Kommunikation

06.12.2016 | Stand 02.12.2020, 18:57 Uhr

So manch schwerer Gang, aber auch der erinnernde Weg zu unseren verstorbenen Lieben, hat uns wohl alle schon durch dieses Tor geführt, das den Ostenfriedhof von der Kapuzinergasse aus erschließt. Das Wort Friedhof leitet sich ursprünglich vom althochdeutschen "frithof", der Bezeichnung für den eingefriedeten Vorhof einer Kirche ab.

Sein Bedeutungswandel zu einem "Hof des Friedens" vollzog erst im Laufe der Jahrhunderte.

Von Anfang an war es in den christlichen Gemeinden Gepflogenheit, die Toten in den die Kirchen umgebenden "Gottesäckern" zu bestatten. Mit dem Anwachsen der Bevölkerung sah man sich jedoch gerade in den mittelalterlichen Städten gezwungen, die Friedhöfe vor die Tore der Stadt zu verlegen - so auch in Eichstätt. Bis 1535 fanden hier die Verstorbenen ihre letzte Ruhestätte an der Nordseite des Doms, dem "Domfreithof". Platzmangel und hygienische Unzulänglichkeiten führten seit 1511 zu Bestrebungen, den Friedhof in die Ostenvorstadt zu verlegen. Die mühseligen Verhandlungen zwischen Bischof, Domkapitel und der Eichstätter Bürgerschaft, die die aus ihrer Sicht zu weiten, ungepflasterten Wege in die Vorstädte scheute, zogen sich 23 Jahre hin. 1535 schließlich wurden der Ostengottesacker und die zugehörige Kapelle vollendet. Der ursprüngliche Friedhof erstreckte sich nur zwischen heutiger Westmauer und Gabrieligrab in der Ostmauer. Seitdem wurde er immer wieder erweitert. Das schmiedeeiserne Gittertor stammt von der Erweiterung 1886, in deren Zuge auch die neuromanische Aussegnungshalle entstand.

"Es lebe der Ostenfriedhof..." schrieb einmal Schlossleutnant Lorenz Krach in der Heimatzeitung. Und tatsächlich ist der Gottesacker nicht nur einer der schönsten weit und breit, er ist auch ein Ort des Gedenkens und ebenso ein Ort der Kommunikation, der Lebenden untereinander ebenso wie der Lebenden mit den Verstorbenen.

‹ŒClaudia Grund