Pfaffenhofen
Nur "ausreichend" für St. Franziskus

14.04.2010 | Stand 03.12.2020, 4:06 Uhr

Schlechte Noten bekam das Pfaffenhofener Altenheim St. Franziskus jetzt vom Medizinischen Dienst der Krankenkassen. Die Heimbewohner selbst gaben ihrer Pflegeeinrichtung dagegen bei einer parallelen Umfrage eine glatte Zwei. - Foto: W. Hailer

Pfaffenhofen (PK) Ist das Altenheim St. Franziskus wirklich so schlecht? Bei einer Qualitätsprüfung durch den Medizinischen Dienst der Krankenkassen kassierte das Pfaffenhofener Heim die Note 4,1.

Damit schnitt das Altenheim deutlich schlechter ab als alle anderen bislang geprüften Pflegeeinrichtungen im Landkreis. Mitte Februar hatte das Alten- und Pflegeheim St. Franziskus mit seinen 121 Bewohnern unangemeldeten Besuch bekommen. Zwei Tage lang nahmen die Qualitätsprüfer des Medizinischen Dienstes (MDK) die Einrichtung unter die Lupe und vergaben anschließend untergliedert in vier Einzelbereichen Noten von 1,0 bis 5,0.

Im Bereich Umgang mit demenzkranken Bewohnern vergaben die Prüfer eine glatte 5,0 ("mangelhaft"). Elf einzelne Kriterien waren hier überprüft worden – acht Mal stand am Ende die Fünf.

Eine 4,3 ("ausreichend") stand bei der Pflege und medizinischen Versorgung zu Buche, die Note 4,1 gab es im Bereich Soziale Betreuung und Alltagsgestaltung. "Sehr gut" stand St. Franziskus dagegen im Bewertungsfeld Wohnen, Verpflegung, Hauswirtschaft und Hygiene da, hier errechneten die Qualitätsprüfer eine 1,4.

Alles in allem muss das Pfaffenhofener Altenheim mit einer Gesamtnote von 4,1 leben, der Landesdurchschnitt liegt bei 2,3. Nicht in die Wertung mit einbezogen wurde die "subjektive" Meinung der Heimbewohner selbst. Sie hatten St. Franziskus eine 2,0 ("gut") gegeben.

Nicht gerade begeistert von der 4,1 ist Bürgermeister Thomas Herker. Zwar kann er einige der Kritikpunkte durchaus nachvollziehen (siehe eigener Bericht), viele Prüfkriterien orientieren sich nach Ansicht des Rathauschefs jedoch nur nach einer "standardisierten Checkliste", die wenig Aussagekraft über die Qualität der einzelnen Pflegeeinrichtungen habe.

Das vor allem die großen Heimbetreiber wie Caritas oder Arbeiterwohlfahrt besser abschneiden als St. Franziskus – "und wir sind sicher nicht schlechter" – liegt nach Ansicht von Thomas Herker auf der Hand: So verfüge zum Beispiel die AWO über eigene Experten, die ihr Heimpersonal auf die MDK-Qualitätsprüfungen hin "trimmen". Der Rathauschef: "Das ist wie in der Schule. Wenn ich weiß, was gefragt wird, schreibe ich auch gute Noten." In dieser Hinsicht sei das städtische Pflegeheim einfach ein "Einzelkämpfer" beziehungsweise ein "Dinosaurier". Schließlich seien nur noch "unter sieben Prozent" aller Altenheime unter kommunaler Führung.

Mittlerweile hat die Stadt eine externe Beratungsfirma engagiert, die bereits im Mai ein Konzept vorlegen will, wie St. Franziskus für die MDK-Bewertung "fit" gemacht werden soll. Eine "Zwei vor dem Komma" sei nach Ansicht der dortigen Fachleute "kein Problem".

Für den Bürgermeister steht allerdings schon jetzt fest: "Die Mängel sind nicht pflegerischer, sondern organisatorischer Natur. Es muss niemand Angst haben, dass seine Angehörigen bei uns schlecht versorgt werden. "