Ingolstadt
Noch kurz die Welt retten

Klasse 4 b aus Ingolstadt-Zuchering gestaltet beste Energiespar-Ausstellung

18.07.2012 | Stand 03.12.2020, 1:16 Uhr

 

Ingolstadt (DK) "Wenn alle Europäer ihre Geräte ausschalten und nicht auf Stand-by lassen würden, könnten sechs Kernkraftwerke abgeschaltet werden. Und die Stromrechnung wäre 15 Prozent niedriger", erklärt Florian Gjeka. Er präsentiert zusammen mit seinen Mitschülern der Klasse 4 b die Ausstellung "Energiesparen an meiner Schule".

Ehrengäste der Vernissage sind Andreas Schmidt, Leiter Marketing/Unternehmenskommunikation der Stadtwerke Ingolstadt, und seine Mitarbeiterin Brigitte Hueber. Und natürlich Emil, das Maskottchen der Stadtwerke Ingolstadt. Der klatscht begeistert mit seinen gelben Händen, während die Schüler der Grundschule Ingolstadt-Zuchering in einer stimmig choreografierten Präsentation ihre Arbeit an dem Projekt erklären. Dazu aufgerufen hatten die Stadtwerke Ingolstadt im Rahmen des Medienprojektes KLASSE!Kids für Dritt- und Viertklässler. Neben dem sinnvollen Umgang mit Medien soll dieses Projekt die Kinder an den bewussten und sinnvollen Umgang mit Energie heranführen. Neben Umweltunterricht und einem Online-Quiz sollten die Schüler heuer eine Ausstellung erarbeiten.

In der Grundschule Zuchering hängt die Ausstellung nun bunt, informativ, witzig und deshalb sehr einprägsam in den Fluren und etwas kleiner im Klassenzimmer der 4 b. Die Schüler waren von dem Thema so begeistert, dass sie unter Anleitung ihrer Lehrerin Annemarie Pfeifer dauerhaft ihre Energiespuren an der Grundschule hinterlassen werden.

Seit den Pfingstferien haben sie gemeinsam Grundlagen erarbeitet und dabei jede Menge Fakten unter fünf großen Kapiteln zusammengetragen: Was ist Energie? Welche Energieformen gibt es? Woher kommt die Energie? Wo ist das tiefste Loch der Welt? Vor allem der letzte Punkt, das Energiesparen, stand im Mittelpunkt. Die Fakten stehen in jedem der 24 Energiehefte, die die Schüler während ihrer vierwöchigen Projektarbeit angelegt haben. Schaubilder, Zeichnungen, Beispielrechnungen, ja sogar eine Anleitung zum Papierschöpfen geben eingängig und anschaulich einen Überblick über Energie, die „ich nicht sehen kann, aber immer da ist, wenn sich was tut“. Ein Schaubild zeigt beispielsweise, wie die Erdwärme zur Gebäudeheizung genutzt werden kann, eine Europakarte weist mit Sonnen-, Wassertropfen-, Blätter-, Vulkan- und Sturmwolken-Symbolen auf die erneuerbaren Energieträger Sonne, Wind, Wasser, Bioenergie und Erdwärme hin.

Am beeindruckendsten aber sind die Tipps zum Energiesparen. Wer denkt schon daran, dass der Erdbeerjoghurt einen Transportweg von 8338 Kilometer hinter sich hat, wenn er auf dem Frühstückstisch steht? Die Erdbeeren stammen aus Polen, die Milch von deutschen Bauernhöfen, der Deckel aus Weiden in der Oberpfalz, die Stammbakterien für die Joghurtherstellung aus Schleswig-Holstein und so weiter. Das Fazit der Schüler: „Auf Saisonware achten. Obst, Gemüse, Fleisch und Milchproduktie am besten aus der Region kaufen. Dann sind die Transportwege kürzer.“ Zur Schule und ins Büro mit dem Fahrrad oder Bus fahren oder eine Fahrgemeinschaft für das Auto bilden!

Und in der Schule? Annika und Anna-Lena fragten im Rektorat nach und erfuhren: Allein zum Kopieren werden in der Grundschule Zuchering pro Schuljahr 80 Kartons mit je 500 Blatt DIN A4 und zwei Kartons mit je 500 Blatt DIN A3 verbraucht. Das macht zusammen 41 000 weiße Blätter. Dazu kommt das Arbeitsmaterial von Schülern und Lehrern. Ihr Tipp lautet deshalb: Hefte und Blöcke, Toilettenpapier, Taschentücher, Küchenkrepp und Kopierpapier aus Recycling-Papier ist besser. Das und mehr zeigt, wie und wo jeder etwas zum Klimaschutz und gegen die Erderwärmung beitragen kann, „damit es auch in Zukunft noch Eisbären am Nordpol gibt“, wie die Kinder sagen.

Doch die Klasse 4 b hat nicht nur die Fakten mit viel Einfallsreichtum und künstlerischem Geschick in die Ausstellung eingearbeitet. Als „Umweltengel“ kontrollieren noch bis Ende des Schuljahres Luisa Engel und Florian Gjeka, ob in der Schule das Licht ausgemacht wird, die Geräte nicht über Nacht im Stand-by-Modus bleiben. Ihre Plakate mit den Umwelttipps hängen überall in der Schule aus.

Eine Überraschung haben sie sich bis zum Schluss aufgehoben: Sie bitten die Vertreter der Stadtwerke, dass sie mithelfen, einen Baum auf dem Schulgelände zu pflanzen. „Denn Bäume wandeln das Kohlendioxid wieder in Sauerstoff um. Sie gleichen unsere Energiebilanz aus“, erklären die Kinder, dass sie Mitglieder der weltweiten Baumpflanz-Aktion „Stop Talking, Start Planting“ werden wollen. Spontan sagt Andreas Schmidt zu, dass die Stadtwerke Ingolstadt einen Lindenbaum sponsern. „Es ist uns ernst mit dem Energiesparen und dem Klimaschutz“, sagt er und: „Heute haben sogar wir noch so viel dazugelernt über Energie. Das war eine große Leistung“, lobt er.

Maskottchen Emil geht jetzt durch die Reihen, verteilt den Lohn für die tolle Aktion, 24 solarbetriebene Taschenrechner und Tütchen mit Gummibärchen, und winkt zu Tim Benzkos Lied „Nur noch kurz die Welt retten“.