Thalmässing (luf) Die Halbwertszeit der Geistlichen, die für Thalmässing zuständig waren, hat zuletzt mehr und mehr abgenommen: 1966 wurde der evangelisch geprägte Ort zu einer eigenständigen Pfarrgemeinde erhoben. Otto Blaha, der bis dato schon als Expositus in Thalmässing tätig war, wurde ihr erster Pfarrer - und blieb, bis er 1994 im Alter von 89 Jahren seinen Ruhestand antrat.
Ihm folgte Stefan Göller, der bis 2002 Pfarrer von St. Peter und Paul blieb - acht Jahre. Auf seine Initiative hin wurde der Bunker als Jugendheim gebaut. Nach Göller übernahm Josef Bader, der wie sein Vorgänger Jugendseelsorger für die Dekanate Schwabach und Hilpoltstein war. Allerdings bekam er Probleme mit dem Zölibat - und gab Ende 2004 das Priesteramt auf. Nach der Vakanz von nicht einmal einem Jahr zog Jürgen Konert nach Thalmässing, der wiederum sieben Jahre bleiben sollte und schließlich von Michael Rasche abgelöst wurde.
Gegen Ende seines Lebensabschnitts in Thalmässinger Zeit brachte schon Konert immer weniger Zeit für seine Thalmässinger Gemeinde auf, schließlich war der Regionaljugendseelsorger von Bischof Gregor Maria Hanke zum Diözesanjugendseelsorger berufen worden und in dieser Funktion im ganzen Bistum unterwegs. So war es nur konsequent, dass auch Konerts Nachfolger Rasche nur mit eingeschränkter Stundenzahl arbeitete. Der promovierte Theologe und Philosoph war nämlich von seinem Heimatbistum freigestellt worden, um an der Universität Eichstätt zu habilitieren. Rasche, der letzte Pfarrer, blieb gute drei Jahre. Doch selbst das konnte er nur deshalb, weil das Bistum zunächst darauf verzichtete, die eigentlich beschlossene Einrichtung einer Seelsorgeeinheit von Thalmässing mit Heideck, Laibstadt und Liebenstadt umzusetzen.
Als Rasche seinen Hut nahm, war es jedoch so weit: Ab Oktober 2015 stand der Heidecker Pfarrer Josef Schierl dem Pfarrverband Heideck-Laibstadt-Liebenstadt-Thalmässing vor, unterstützt von den Kaplänen Carsten Cunardt und Paul Raj Thaveethu. Vor allem zwischen Cunardt und den Thalmässinger Gläubigen stimmte die Chemie aber nicht, so dass sich das Bistum letztlich dazu entschied, ihn durch Markus Müller zu ersetzen. Der auch das Pfarrhaus wieder aufsperren sollte - der Kaplan bezog in Nachfolge von Pfarrer Rasche das Haus neben der Kirche.
Doch der Zauber, der diesem Anfang innewohnte, hielt nicht lange an: Ein Dreivierteljahr, nachdem Müller, der auch Geistlicher Begleiter für die Katholische Landjugendbewegung im Bistum ist, seine Umzugskartons ausgepackt hatte, packte er auch schon wieder ein. Er bewarb sich auf eine Stelle im Pfarrverband Berg im Dekanat Neumarkt, die er im September auch antrat. Ein Trostpflaster hatte er für die Gläubigen jedoch parat: Seine Stelle werde "wieder ausgeschrieben und wieder besetzt", gab Müller bekannt. Diese Aussage stimmt nun nicht mehr.
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