Straubing
Nichts geht in Niederbayern

ERC Ingolstadt verliert zum achten Mal in Folge bei den Straubing Tigers – diesmal mit 1:4

01.12.2019 | Stand 23.09.2023, 9:43 Uhr
Matt Bailey (Nr.22, ERC Ingolstadt) und Mitchell Heard (Nr.29, Straubing Tigers). −Foto: Johannes Traub

Straubing (DK) Die Pleitenserie in Straubing geht weiter: Am 23. Spieltag der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) hat der ERC Ingolstadt bei den Straubing Tigers verdient mit 1:4 (0:1, 0:1, 1:2) verloren. Es war die achte Niederlage im Gäuboden in Folge für die Panther, die ihre zuletzt gezeigte Angriffswucht kaum entfalten konnten und wieder aus den direkten Play-off-Plätzen rutschten

Einen Zweitwohnsitz in Straubing wird sich Doug Shedden wohl nicht mehr zulegen. „Ich mag die Stadt nicht, ich mag die Halle nicht“, schimpfte der frustrierte ERC-Trainer gestern Abend nach der enttäuschenden Partie im kalten Eisstadion am Pulverturm. Für Shedden persönlich war es die fünfte Pleite im sechsten Versuch gegen die Tigers – Vorbereitungspartien ausgenommen. Entsprechend hart ging der 58-Jährige mit seinem Team ins Gericht: „Ich bin mit der Intensität und der Kampfbereitschaft nicht einverstanden. Ich hätte mir meine Mannschaft härter, stärker gewünscht. Der Auftritt heute hat sich im dritten Drittel vom Freitag schon angedeutet.“

In der Tat: Wie im Schlussdrittel der Partie gegen die Schwenninger Wild Wings (6:3), in dem der ERC noch drei Gegentreffer kassierte,    gewährten die Panther ihrem Gegner zu viel Raum und gingen nicht mit der nötigen Entschlossenheit in die Zweikämpfe. Schon früh brannte in der Ingolstädter Abwehr mehr als nur das erste Advents-Lichtlein, und nach drei Minuten loderten die Flammen bereits lichterloh: Der völlig alleingelassene Ex-Panther Kael Mouillierat beförderte den Puck nach schönem Querpass von Marcel Brandt ins von Jochen Reimer gehütete  Ingolstädter Tor (3.).

Der ERC, der seit der Länderspielpause im Schnitt mehr als fünf Treffer pro Partie erzielt hat, schaffte es erst nach rund zehn Minuten, sich ein wenig vom Straubinger Druck zu befreien und längere Zeit im Angriffsdrittel zu verweilen. Die weitaus besseren Chancen hatten allerdings weiterhin die Tigers: Nach schlimmem Fehlpass von Wayne Simpson musste Reimer gegen T.J. Mulock in höchster Not retten (14.), zudem parierte der Panther-Goalie den Schuss von Max Renner (18.).

Nach der ersten Pause konnten die Ingolstädter das Spiel eine Spur ausgeglichener gestalten und näherten sich in Person von Brett Olson (24.) und Jerry D’Amigo (25.) dem Tigers-Tor von Jeff Zatkoff an. Doch weil D’Amigo kurz darauf Mike Connolly regelwidrig zu Fall brachte, durfte der Tabellenzweite in Überzahl ran – und erhöhte prompt auf 2:0 (26.). Ein Schlagschuss von Benedikt Kohl prallte von der Bande zurück vors Tor, wo Antoine Laganière schneller reagierte als ERC-Kapitän Dustin Friesen und den Puck über die Linie drückte. Mit Ablauf des einzigen Ingolstädter Powerplays hätte Straubing fast das 3:0 erzielt, doch Reimer stoppte den Schuss von Connolly spektakulär (29.). Wenig später war der „Joker“ mit dem Glück im Bunde, als der Versuch von Stefan Loibl ans Gestänge krachte (30.). 

Zwischenzeitlich konnte sich die vierte Sturmreihe der Panther mehr als zwei Minuten überhaupt nicht mehr aus der Defensive befreien – bei Gleichzahl wohlgemerkt. Es wirkte beinahe, als habe der ERC den Tigers den roten Teppich wieder ausgerollt, der bei einer Modenschau in der Drittelpause das Eis bedeckt hatte. „Die Olver-Reihe war furchtbar“, schimpfte Shedden, der vor allem ein körperliches Zeichen seiner „Tough Guys“ Brandon Mashinter und Hans Detsch vermisste.

Irgendwie überstanden die Panther diese qualvollen Minuten ohne weiteres Gegentor, doch auch auf der Gegenseite zappelte das Netz trotz guter Chancen von Olson (35.) und Mirko Höfflin (38.) nicht. Nachdem Darin Olver und Höfflin im Schlussabschnitt die bis dato besten Panther-Gelegenheiten vergeben hatten (47.), durften die zahlreich mitgereisten ERC-Fans doch noch jubeln: Höfflin staubte zum 1:2 aus Ingolstädter Sicht ab, nachdem Zatkoff einen Schlenzer Tim Wohlgemuths nicht festhalten konnte (47.). 
Doch die Hoffnung auf einen Punktgewinn währte nur kurz: Ebenfalls aus kurzer Distanz stellte Mulock 104 Sekunden später den alten Abstand wieder her (49.). Als Shedden Reimer zugunsten eines weiteren Feldspielers vom Eis nahm, traf Sandro Schönberger ins leere Tor (58.).

„Wir haben keinen effektiven Weg gefunden, durchzukommen. Straubing war häufig mit vier Mann an der Blauen Linie, aber dann muss man halt die Scheibe tief spielen und hinterhergehen. Das haben wir nicht gut gemacht“, fasste  Höfflin zusammen. Shedden meinte: „Wir hatten zuletzt einen guten Lauf, aber wir haben vergessen, wie wir die Tore geschossen haben. Da müssen wir schnell wieder hinkommen.“ Die nächste Chance, ihre Horror-Serie bei den Tigers zu beenden und ihren Coach mit Straubing zu versöhnen, haben die Panther am 16. Februar 2020 – fast genau vier Jahre nach dem bislang letzten Erfolg in Niederbayern.

Statistik

Straubing Tigers: Zatkoff – Eriksson, Acolatse; Schopper, Kohl; Renner, Brandt; Gläßl – Ziegler, Balisy, Laganiere; Loibl, Connolly, Williams; Mulock, Heard, Mouillierat; Schönberger, Brunnhuber, Filin.

ERC Ingolstadt: Reimer – Wagner, Koistinen; Edwards, Sullivan; Friesen, Schütz; Pruden – Simpson, Olson, Collins; Foucault, Bailey, D‘Amigo; Elsner, Wohlgemuth, Höfflin; Detsch, Olver, Mashinter.

Schiedsrichter: Koch/Schukies.

Tore: 1:0 Mouillierat (3.), 2:0 Laganiere (26./PP), 2:1 Höfflin (47.), 3:1 Mulock (49.), 4:1 Schönberger (57./EN).

Strafminuten: 2/8.

Zuschauer: 4851.

DEL kompakt

Torschützen
13 Tore: Jeremy Williams (Straubing).
11 Tore:  Chad Costello (Krefeld), Andrew Desjardins (Mannheim).
10 Tore:  William Besse (Krefeld), Marcel Noebels (Berlin).

Topscorer
27 Punkte: Daniel Pietta (Krefeld, 9 Tore/18 Vorlagen), Chad Costello (Krefeld, 11/16).

Alexander Petri