Ingolstadt
Nichts als Ärger in Marbella

16.12.2009 | Stand 03.12.2020, 4:24 Uhr

Ärger in Marbella: Die Affäre um Friseur Helmut Schmid (rechts), seinen Geschäftspartner Marco Slavulj, einen Diebstahl in Marbella und zwei Angestellte beschäftigt die Gerichte. - Foto: Stadik

Ingolstadt (DK) Die Marbella-Affäre ist inzwischen ein ausgewachsener Rechtsstreit. Dennoch ist nach wie vor ungeklärt, wer im Sommer in Südspanien den Salon von zwei Ingolstädter Coiffeuren ausgeräumt hat. Neue Erkenntnisse bringt demnächst vielleicht ein Termin am Arbeitsgericht.

Die mondäne Südküste Spaniens ist Schauplatz eines spektakulären Diebstahls – und die Spuren führen nach Ingolstadt: Anfang August meldeten der Ingolstädter Friseur Helmut Schmid und sein Geschäftspartner Marco Slavulj, dass aus ihrer Luxusfiliale in Marbella Inventar und Einnahmen im Gesamtwert von 27 000 Euro gestohlen worden seien. Die beiden deutschen Angestellten in dem spanischen Salon wiesen allerdings den Verdacht, sie hätten mit dem Diebstahl zu tun, weit von sich. Eine der beiden jungen Frauen hatte zuvor an der RTL-Castingshow "Ein Traumjob im Paradies" teilgenommen und bei den Ingolstädter Geschäftsmännern eine Anstellung an der mondänen Costa del Sol gewonnen.
 
Um den Fall aufzuklären, ermitteln die Staatsanwaltschaften in Bonn und Ingolstadt. Helmut Walter, der Leitende Oberstaatsanwalt in der Schanz, lässt die Ermittlungen aber derzeit vorläufig ruhen, um das Ergebnis und die Erkenntnisse eines Arbeitsgerichtsprozesses am 13. Januar in Ingolstadt abzuwarten. In dem Verfahren klagt Rechtsanwalt Alois Finkenzeller für seine 28-jährige Mandantin den Lohn als Angestellte in der Marbella-Filiale ein. Von Juni bis August habe sie keinen Cent erhalten, sagt Finkenzeller, obwohl die Frau zahlreiche Überstunden geleistet habe und unter dem Tarifsatz entlohnt worden sei.

Die Arbeitgeber hingegen, vertreten durch Rechtsanwalt Christian Pollin, bemängeln unter anderem die Höhe der angesetzten Überstunden und führen dazu die eidesstattliche Aussage einer spanischen Zeugin ins Feld. "Die Lohnfrage ist rechtlich sehr diffizil", fügt Pollin hinzu und verweist zum Beispiel auf Fristen, die von der Klägerin versäumt worden seien. Klar ist: Aus dem vermeintlichen Traumjob im Paradies ist ein langwieriger Rechtsstreit geworden, der die Ermittler und Richter auch im kommenden Jahr beschäftigen wird.