Geisenfeld (GZ) Nicht nur das Gewerbegebiet Ilmendorf Nord, sondern die gesamte Palette der kommunalpolitischen Themen sind bei der Jahreshauptversammlung der Freien Wähler Geisenfeld angesprochen worden. In Sachen Klosterbräu-Areal sprach sich Fraktionschef Erich Erl dabei klar für einen Neubau aus.
Aber auch die Kommunalwahlen warfen in der Versammlung bereits ihre Schatten voraus, bei der sich rund 35 Mitglieder und Freunde der Freien Wähler trafen - unter ihnen auch Vize-Landrat Josef Finkenzeller und der FW-Kreisvorsitzende Albert Gürtner. Letzterer appellierte an die Mitglieder, "den Schwung aus dem Landtagswahlergebnis in die Kommunalwahlen 2020 mitzunehmen". Die Kasse für den anstehenden Wahlkampf ist mit knapp 14000 Euro gut gefüllt, wie aus dem Bericht des Schatzmeisters Stefan Dalmeier hervorging. "Ich gehe davon aus, dass alle unsere Mandatsträger wieder antreten werden", ließ der Ortsvorsitzende Robert Meier zu diesem Thema wissen. Was den Bürgermeisterkandidaten angehe, so werde man im Laufe der nächsten Monate eine "finale Entscheidung" zu treffen haben.
Wie aus dem Bericht des Vorsitzenden hervorging, hat der Ortsverband derzeit 89 Mitgliede. Meier erinnerte unter anderem an die gut angenommene politische Stadtrundfahrt, die gelungene Veranstaltung mit dem FW-Landesvorsitzenden Hubert Aiwanger und die Unterschriftensammlung gegen die Straßenausbaubeitragssatzung.
Beim Starkbierfest 2018 sei man "so gut wie ohne Defizit" ausgekommen, der Termin für die Neuauflage stehe mit dem 23. Februar 2019 bereits fest. Dann werde man den Humoristen "Erdäpfekraut" zu Gast haben, ließ Meier wissen. Ob die Freien Wähler dem Wunsch des Bürgermeisters nachkommen und wieder die Anschaffung eines werbefinanzierten Citymobils in die Hand nehmen werden, darüber werde man sich demnächst im Vorstand Gedanken machen.
Den größten Raum in der Versammlung nahmen dann die Ausführungen zu aktuellen kommunalpolitischen Themen ein, wobei sich die amtierenden FW-Stadträte die Berichterstattung teilten. So stellte etwa der Zweite Bürgermeister Alfons Gigl die neue Kanalanbindung von Ilmendorf und die Partnerschaft mit Jämijärvi vor. Christian Alter berichtete aus dem Bauausschuss - und Siegfried Feulner nahm sich der anstehenden Bautätigkeiten auf dem Eglhof-Gelände und auf dem Pollinger-Anwesen an der Augsburger Straße an.
Als Friedhofsreferentin teilte Gerda Hetzenecker mit, dass die neu gefundene Urnengrab-Lösung so gut angenommen werde, dass man bereits wieder über eine Erweiterung nachdenke. Stellung bezog sie aber auch zu dem in der Nachbarschaft des Friedhofs befindlichen Jugendzentrum mit dem dortigen neuen, multifunktionalen Spielfeld. Nach ihren Beobachtungen werde der Platz "kaum angenommen" - auch wegen der beschränkten Öffnungszeiten. Die Freien Wähler seien nach wie vor der Meinung, dass das Spielfeld im Umgriff des Sportgeländes wesentlich besser aufgehoben gewesen wäre. Was die Verkehrsproblematik im Stadtgebiet angehe, so vermisse sie nach wie vor Lösungsansätze in Sachen Radwege.
Als Fraktionschef übernahm dann Erich Erl alle weitere Themen - etwa die Umgehungsstraße. Spannend werde es in diesem Zusammenhang, so Erl, wenn erst mal der Planfeststellungsbeschluss gefallen sei und man an die fehlenden Grundstücke rankommen müsse. "Dafür bräuchte es aber dann einen Stadtrat, der zu seinen Aussagen steht, wenn es darauf ankommt."
Die Stadt, so Erl, dürfe aber nicht einfach auf die Umgehungsstraße warten, "denn bis dahin werden noch viele Jahre vergehen". Man müsse deshalb auch andere Wege und Mittel prüfen, die zu einer Verringerung der Verkehrsbelastung führen könnten - etwa eine intelligente Ampellösung für den Stadtplatz oder die Verringerung des Hol- und Bringverkehrs am Schulzentrum durch eine bessere Koordination der Buslinien.
Auch zum Klosterbräu-Areal nahm der FW-Fraktionschef in der Versammlung Stellung. Durch die Machbarkeitsstudie, zu der man sich "als nochmalige Ehrenrunde" durchringen musste, dürfe sich das Projekt nicht um weitere Jahre verzögern, erklärte Erl. "Mir fehlt der Glaube, dass eine Sanierung, wie es das Denkmalamt will, die für unsere Zwecke geeignete Herangehensweise ist", ließ er wissen. Bestärkt worden sei er in dieser Meinung durch die Besichtigung mehrerer Vorzeige-Sanierungsobjekte im Rahmen einer kürzlich für den Stadtrat organisierten Rundfahrt. "Für mich führt weiter an einem Neubau kein Weg vorbei."
Und auch das von den Freien Wählern schon seit Langem beantragte Parkhaus auf dem Gelände des Parkplatzes an der Steinbräu-Kreuzung sprach Erl an. Mit der geplanten Bebauung des Pollinger-Anwesens fielen die dortigen, gut angenommen Parkplätze weg. "Und dann brauchen wir Ersatz."
Gerhard Kohlhuber
Artikel kommentieren