Riedenburg
Neuer Schutzzaun fängt Felsbrocken auf

24.10.2017 | Stand 02.12.2020, 17:18 Uhr
Unterhalb der Felsformationen, die zwischen Gundlfing und Riedenburg aus dem Wald ragen, wird der Schutzzaun errichtet. Die ersten Prüfnägel sind schon gesetzt. −Foto: Harald Rast

Riedenburg (DK) Von den idyllischen Hängen des Altmühltals droht Gefahr. Jederzeit können nach einem Starkregen mehrere 100 Kilogramm schwere Felsbrocken auf die Straße rollen. Deshalb wird zwischen Riedenburg und Gundlfing ein neuer Steinfangzaun errichtet.

Um die Verkehrssicherheit entlang der Staatsstraße 2230 zwischen Riedenburg und Gundlfing dauerhaft gewährleisten zu können, wird dort auf 600 Metern Länge ein Steinschlagschutzzaun errichtet. Die Arbeiten haben in der vergangenen Woche begonnen. Phasenweise kann es deshalb zu einer halbseitigen Sperrung der Staatsstraße für den Verkehr kommen.

Wie das Staatliche Bauamt Landshut mitteilte, war bei einer der regelmäßigen Routineüberprüfungen der Felshänge entlang der Staatsstraße 2230 östlich von Gundlfing festgestellt worden, dass bei mehreren Felsen die Gefahr eines Absturzes in den Bereich der Staatsstraße droht. Zudem habe man bei den Kontrollen erkannt, dass der bereits vorhandene Steinschlagschutzzaun entlang der Staatsstraße in die Jahre gekommen sei. „Der Zaun erfüllt nicht mehr die erforderlichen technischen Anforderungen“, heißt es in der Erklärung des Staatlichen Bauamtes. Deshalb beschloss die Behörde, um jegliche Gefährdung des Straßenverkehrs auszuschließen, einen neuen vier Meter hohen Steinschlagschutzzaun zu errichten. Dieser hat ein Energieaufnahmevermögen von 3000 Kilojoule.

Für die Sicherungsmaßnahmen sind Kosten von rund 730 000 Euro veranschlagt. Beauftragt wurde die Spezialtiefbaufirma Felbermayr aus Stams in Österreich. Die Arbeiten haben bereits begonnen und sollen bis Anfang 2018 abgeschlossen sein. In der vergangenen Woche wurden die ersten Rodungen vorgenommen. Deshalb war die Staatsstraße zeitweise halbseitig für den Verkehr gesperrt. „Wir benötigen einen vegetationsfreien Korridor von sieben bis acht Metern Tiefe, um den Zaun abzuspannen“, erklärt Johann Wagner. Er ist der leitende Ingenieur für die Sicherungsmaßnahmen und Geschäftsführer der in Passau an ansässigen Firma Geobay. Wagner verspricht, dass der Eingriff in den Waldbestand so schonend wie möglich vorgenommen wird. Dennoch müssten rund 250 Bäume geopfert werden. Allerdings versuche man, sogenannte Habitatbäume zu verschonen. Darin befinden sich zum Beispiel Höhlen für kleine Tiere und Nistplätze für Vögel. Sobald der Zaun aufgestellt sei, werde der gerodete Korridor rasch wieder zugewachsen sein, prophezeit Wagner.

Wenn die zur Fällung bestimmten Bäume zu nahe an der Straße stehen, erfolge eine halbseitige Verkehrssperrung. „Wenn wir weit genug weg arbeiten, dann lassen wir den Verkehr laufen“, erläutert Wagner. Er geht davon aus, dass die Arbeiten noch vor Weihnachten abgeschlossen werden können.

Parallel zur Rodung werden bereits die ersten sogenannten Prüfnägel vier bis elf Meter tief im Boden versenkt. Daran werden dann mit enormer Kraft Zugversuche vorgenommen. Damit kann bereits vor dem Errichten des Zaunes festgestellt werden, ob die später gesetzten Mikropfähle, die den Zaun tragen, kräftig genug sind, um im Ernstfall einen mehrere 100 Kilogramm schweren Felsbrocken aufzufangen.

Später werden die eigentlichen Mikropfähle, die für die Verankerung des Zaunes sorgen, bis zu zehn Meter tief im Boden versenkt. Für den 600 Meter langen Zaun und dessen Abspannung sind etwa 250 Mikropfähle nötig. „Weiter oben am Hang liegen etliche Steinblöcke in der Größe mehrerer Kubikmeter, die nicht dauerhaft als absturzsicher eingeschätzt worden sind“, erklärt Wagner. Das sei letztlich der Auslöser für die gesamte Sicherungsmaßnahme.

Für das Setzen der Prüfnägel und später der Mikropfähle ist die österreichische Firma Felbermayr zuständig. Derzeit seien zwischen Riedenburg und Gundlfing drei Mann im Einsatz, später würden es fünf bis sechs Mann sein, berichtet Polier Anton Schell. Der Jurakarst im Altmühltal bereitet Schell keine Sorgen. Für sein Unternehmen ist er bereits seit dem Jahr 1985 vor allem in Nordtirol im steilen Gelände tätig. „Für mich ist das hier ebenerdig“, sagt Schell und lacht.