Ingolstadt
Neuer Blick, überraschende Einsichten

Ausstellung im Alf Lechner Museum: Daniel McLaughlin, Sohn des Künstlers und Kurator der Schau, führte selbst

28.08.2017 | Stand 02.12.2020, 17:35 Uhr

Würfelschnitt: Die tonnenschwere Skulptur von Alf Lechner ist in der aktuellen Ausstellung zu sehen. - Foto: Borgmann

Ingolstadt (DK) Groß war das Interesse am Sonntag an der Sonderführung durch das Alf Lechner Museum und den Skulpturenpark in Obereichstätt. Mehr als 100 Besucher waren auch von weither gekommen. Das lag sicher an der außergewöhnlichen Ausstellung "Anfang und kein Ende", die sich dem Werk des im Februar verstorbenen Alf Lechners in ganz besonderer Weise nähert.

Grund für den Ansturm an diesem letzten Augustsonntag war - trotz Gewitter und Regen pünktlich zu Beginn der Veranstaltung - aber sicher auch, dass Daniel McLaughlin, Sohn Lechners und Kurator der ersten Schau nach dem Tod des Vaters, die Besucher durch die Räume begleitete.

Eine Führung mit persönlicher Annäherung an Lechner, eine Führung, die Raum für Fragen ließ, eine Führung, die neue Einblicke in das Werk und das Leben Lechners ermöglichte. Dass dieser am Nachmittag schon mal die Tür schloss, um in Ruhe arbeiten zu können, erzählte McLaughlin. "Der Moment der Konzentration war ihm wichtig." Oder dass nicht jeder kühne und schwungvolle Grafitstrich auf dem großformatigen weißen Papier auf Anhieb gelang. Alf Lechner habe gesagt, so McLaughlin: "Das wichtigste Instrument des Künstlers ist der Papierkorb."

McLaughlin, Kurator mit Erfahrungen als Galerist und im Managementteam der Kunstmesse Art Basel, war es nach eigenem Bekunden wichtig, einen neuen Blick auf das Werk Lechners zu finden, den Bogen von den Anfängen bis zu den letzten Werken 2016 zu spannen, den Weg von der Gegenständlichkeit über die Reduktion in die Abstraktion aufzuzeigen. Zu sehen sind frühe Zeichnungen, etwa aus der Kriegsgefangenschaft 1945/46, die dem zeichnerischen und skulpturalen Spätwerk gegenübergestellt werden.

Wie es weitergeht? Die Frage stand im Raum. McLaughlin sagte, dass das immense Werk Alf Lechners mit mehr als 800 Skulpturen und 4500 Zeichnungen und grafischen Werken noch viele Entdeckungen bereithalte. Und stellte in Aussicht, dass es wohl an der Zeit sei, "Dinge neu zu formieren" und "neue Ausstellungskonzepte" zu finden. "Das wird sicher in guter Weise passieren."

Konkrete Pläne wird es wohl, so ist zu vermuten, erst im Herbst geben, wenn der Stiftungsrat der Alf-Lechner-Stiftung getagt hat. Anschaulich zu erleben war jedoch schon jetzt, dass das Interesse am Werk Lechners, an neuen Sichtweisen und Ideen, auch andere Künstler zuzulassen oder in Kontrast zu setzen, (weiter) vorhanden ist. Passend zur Ausstellung: "Anfang und kein Ende".