Ingolstadt (DK) Die Oberbayerische Heimstätte hat am Mittwoch die neue Wohnanlage in der Weisbergerstraße im Ingolstädter Südosten eingeweiht. Wo einst Wohnblöcke aus den 50er-Jahren standen, sind nun 161 Apartments entstanden. In 27 davon sind frühere Mieter der Anlage eingezogen. Zahlreiche Wohnungen sind aber noch zu haben.
Noch wächst kaum Rasen auf dem Grundstück, der Boden ist noch braun. Die Wege sind frisch gepflastert, die Farbe an den Wänden der sieben Neubauten noch frisch und die Bäume so klein und dürr, dass sie kaum Schatten spenden. In einen großen Teil der Neubauwohnungen drumherum ist aber schon Leben eingekehrt. Auf so manchem Balkon ist ein Liegestuhl, in einigen Fenstern eine Pflanze zu erahnen. Einer der neuen Mieter ist Loïc Nagel. Der 27-jährige Ingenieur ist am 1. Juni in seine Neubauwohnung in zweiter Reihe eingezogen.
Er bekommt am Mittwoch symbolisch von Oberbürgermeister Christian Lösel (CSU), dem oberbayerischen Bezirkstagspräsident Josef Mederer und dem Geschäftsführer der Oberbayerischen Heimstätte, Michael Zaigler, einen Schlüssel überreicht − stellvertretend für all seine neuen Nachbarinnen und Nachbarn. Die müssen nun für jeden Quadratmeter ihres Zuhauses durchschnittlich 11,50 Euro zahlen. Das ist deutlich weniger als der Mittelwert der Neubaumieten 2017 in Ingolstadt, den die Stadt aktuell mit 12,20 Euro pro Quadratmeter angibt.
Damit sei − das betont Lösel bei der Eröffnung − der Mietpreis in der Stadt das erste Mal seit Jahren nicht real angestiegen. Der leichte Zuwachs − bei Neubauten im Vergleich zum Vorjahr 20 Cent − ist laut Lösel inflationsbedingt. Das Programm „bauen, bauen, bauen“ zahle sich aus.
Der Vermieter an der Weisbergerstraße, die Oberbayerische Heimstätte − zu über 98 Prozent in Händen des Bezirks Oberbayern −, hat für einige Mieter aber besondere Konditionen geschaffen. Je länger jemand zuvor in der alten Anlage wohnte, desto weniger muss er heute für sein neues Heim bezahlen. Bis zu 30 Prozent Abschläge gewährte man Mietern, die dort teilweise seit 40 Jahren zu Hause sind.
Für die Entscheidung, die Wohnblöcke aus den 50er Jahren, die 120 Wohnungen beherbergten, abzureißen und an der selben Stelle neu zu bauen, erntete die Oberbayerische Heimstätte vor fünf Jahren auch Kritik. Einige Mieter befürchteten, dass sie sich trotz des sozialverträglichen Plans der Vermieter die Neubauwohnungen nicht mehr leisten könnten. Einige suchten sich deshalb eine neue Bleibe − und wurden dabei finanziell und organisatorisch von er Oberbayerischen Heimstätte unterstützt. 27 Mieter aber blieben in der Weisbergerstraße. Sie mussten während der Baumaßnahmen ab 2015 teilweise zweimal „umgesetzt werden“, wie es Andrea Gumpel, zuständig für die Hausverwaltung, ausdrückt. In Richtung Süden wurden die Blöcke abgerissen und neu gebaut, parallel dazu zogen die Mieter mit. Die ersten Wohnungen waren im März fertig, nun sind alle bezugsbereit.
35 der Apartments sind derweil noch zu haben. Sie werden aktuell über einen Makler vertrieben. Die Nachfrage der potenziellen Mieter ist zwar sehr gut, sagt Gumpel. Man merke aber: Die Wohnanlage an der Weisbergerstraße hat Konkurrenz − von den anderen Neubauprojekten in der Stadt.
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