Scheyern - Die Nutzungsideen für den Prielhof waren in den vergangenen zwei Jahrzehnten vielfältig: eine sozialtherapeutische Einrichtung, ein Musikgymnasium, das Museum der bayerischen Geschichte und mehr Vorschläge gab es - bisher allerdings ohne Erfolg. Nun läuft ein neuer Versuch, einen Teil des Baus wieder auf Vordermann zu bringen: Das Kloster selbst will den östlichen Teil des vierseitigen Gebäudes - also den Flügel am nächsten zur Staatsstraße - denkmalschutzkonform herrichten und als Ziegenstall nutzen.
Insgesamt etwa 3,3 Millionen Euro soll die Maßnahme kosten, den Großteil wollen die Benediktiner dabei über Fördergelder finanzieren. Bei einem Besuch der denkmalschutzpolitischen Sprecherin der Grünen im Landtag, Sabine Weigand, monierte Pater Lukas Wirth als Cellerar des Klosters nun aber die bürokratischen Hürden während der Planung.
Die aktuelle Idee des Klosters, dass gemeinsam mit dem Gutsverwalter Stefan Biedenbach ein Ziegenstall im Prielhof entstehen soll, stieß bei der Grünen-Abgeordneten und ihren Parteikollegen aus dem Landkreis - neben den Scheyrer Gemeinderäten Josef Breitsameter und Matthias Deysenroth war auch Kerstin Schnapp als weitere Stellvertreterin des Landrats dabei - auf offene Ohren. "Wir wollen eigentlich genau so etwas haben: Dass die Nachnutzung möglichst nah am Original ist", sagte Weigand. Wie Pater Lukas zuvor erklärt hatte, waren in den Räumen im Prielhof früher beispielsweise Rinder untergebracht. Mit den Ziegen geht es daher ein wenig zurück zu den Wurzeln.
Doch bis die ersten Tiere in Stallungen im Prielhof einziehen können, wird noch einige Zeit vergehen - wie nun bereits schon einige Monate vergangen sind. "Es ist nicht alles eitel Sonnenschein", sagte Pater Lukas. Denn eigentlich war das Kloster davon ausgegangen, dass es nur eine Art Sanierung sei - Dächer sollen neu eingedeckt werden, die Fassaden auf Vordermann gebracht werden und dergleichen. "Aber dann hat uns das Landratsamt gesagt, dass wir einen kompletten Bauantrag brauchen - samt Untersuchungen zu Statik und Brandschutz." Das allein treibe die Kosten wohl um mehr als 100000 Euro in die Höhe. Pater Lukas kritisierte noch weitere Punkte, beispielsweise dass die Gebäudeklasse inzwischen weg von einem landwirtschaftlichen Bau verändert wurde. "Es gibt so viele Auflagen, das macht es wahnsinnig schwer so ein Denkmal zu erhalten", sagte Pater Lukas. "Der Weg ist steinig." Grünen-Kreissprecherin Kerstin Schnapp versuchte hier noch einmal an die Geduld zu appellieren: In der neuen Amtszeit sollen Abläufe am Landratsamt vor allem zu Bauvorhaben angepasst werden, diesen Punkt hätten schon mehrere Stellen kritisiert.
Im Zuge des Bauantrags des Klosters laufe nun die Beteiligung der Fachbehörden, so der Cellerar. Eine Rückmeldung hierzu sei gewesen, dass der Stall künftig ja nicht wirtschaftlich laufe. "Das weiß ich", erklärte Pater Lukas den Grünen-Politikern. Schließlich könne er einen hochmodernen Ziegenstall ein paar Meter weiter für etwa 100000 Euro hinstellen. "Diese Pläne für den Prielhof, das kostet uns natürlich mehr Geld. Da können die Leute sagen: Das Kloster ist blöd. Aber das ist unser Beitrag zum Erhalt dieses Baus." Die aktuelle Alternative wäre sonst der weitere Verfall des Ostflügels.
Zwei wichtige Meilensteine für die aktuellen Pläne stehen nun im November an. Angeblich komme im November eine Antwort zum Bauantrag, so Pater Lukas. Und wie Weigand erklärte, komme auch die Versammlung für den Entschädigungsfonds Bayern wieder zusammen - da stehen die Pläne für den Prielhof ebenfalls auf der Agenda.
PK
Claudia Lodermeyer
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