Neuburg
Neue Pastoralassistentin in Neuburger Stadtpfarreien

Die Augsburgerin Michaela Hertl (24) arbeitet jetzt in der Pfarreiengemeinschaft St. Peter und Heilig Geist

02.10.2019 | Stand 23.09.2023, 8:49 Uhr
Freut sich auf ihre Zeit in Neuburg: Pastoralassistentin Michaela Hertl. Die 24-Jährige stammt gebürtig aus Augsburg/Pfersee. −Foto: Schneider

Neuburg (DK) Mit Michaela Hertl hat die Neuburger Pfarreiengemeinschaft St. Peter und Heilig Geist wieder eine Pastoralassistentin: Die 24-Jährige kommt frisch von der Universität und arbeitet sich nun im Rahmen ihrer Ausbildung in verschiedene Tätigkeitsfelder in der Pfarrei ein.

Zudem wird sie auch Unterricht halten.

Schon in Grundschultagen habe sie ein ähnliches Berufsziel avisiert wie ihre Religionslehrerin. Das sei dann aber wieder ein wenig aus dem Blickfeld gerückt, erzählt sie. "Nach dem Abitur habe ich mir dann die Frage gestellt: Wohin soll es gehen? " Hertl ist mit dem christlichen Glauben groß geworden. Sie hat Kinderbibeltage erlebt, im Kinderchor ihrer Heimatgemeinde gesungen und mit anderen Kindern Fürbitttexte bei der Messe gelesen. "Ich wurde natürlich Ministrantin", sagt sie und lacht. 15 Jahre hinweg hat sie diesen Dienst ausgeübt, mit Leib und Seele, bis zur vergangenen Osternacht.

Am Ende war Hertl als Zeremoniarin für die richtigen Abläufe in der Liturgie zuständig. "Das war ein Vertrauensbeweis, das machen zu dürfen", befindet sie im Rückblick. Schließlich habe sie so auch dem Priester den Rücken frei gehalten. Mit zwei Freundinnen leitet die junge Frau damals Jugendgruppen in der Gemeinde, ist auf Hüttenwochenenden und Zeltlagern mit dabei. "Eine tolle Zeit" sei das gewesen. Aber, das führt ihr ein Priester, der in ihrer Heimatgemeinde ein Sabbatjahr machte, nach dem Abitur vor Augen: "Da ist viel Freizeitbeschäftigung dabei, da kommt wenig Glauben vor. " In dieser tiefen Auseinandersetzung mit diesem Thema sei der Wunsch aus Grundschultagen wieder hochgekommen.

"Ich wollte dann ganz klar Theologie studieren", berichtet Hertl, Pastoralreferentin habe sie werden wollen. "Dieser Beruf deckt die ganze Bandbreite ab", erklärt die 24-Jährige. Eine Vielzahl an Möglichkeiten gebe es, vor allem durch die Arbeit in der sogenannten "Kategorialseelsorge", also besonderen Aufgabenbereiche wie Gefängnis- oder Krankenhausseelsorge oder Jugendarbeit. Und sie hat ein ganz klares Ziel vor Augen, auch aus eigener Erfahrung heraus: "Die Kirche ist nicht die alte, festgefahrene Institution, als die sie wahrgenommen wird. " Sie wolle in ihrer Arbeit ein anderes Bild vermitteln.

Zweifel an ihrem Berufswunsch während des Studiums an der theologischen Fakultät an der Uni Augsburg habe sie nicht gehabt. "Ich war gut begleitet", Hertl verweist auf ihren Kaplan in der Heimatgemeinde. "Der war und ist mir ein Vorbild, wie er seinen Glauben gelebt hat und doch in der Welt steht. " Glaube heute müsse kein Gegensatz zur Welt sein. Praktika in der Pfarrei Tutzing und in der Cityseelsorge in Kempten verfestigten dann den Wunsch der jungen Frau, die noch zwei Geschwister hat, die allerdings Berufe außerhalb der Kirche ergriffen haben.

Und jetzt in Neuburg? Da ist sie gerade viel unterwegs, stellt sich vor und versucht, Kontakte zu knüpfen. Und freitags ist dann Seminartag in Augsburg beziehungsweise an einer Schule von Kurskollegen: Mit drei weiteren Pastoralassistenten, so nennt ich die Ausbildungsstufe zum Beruf des Pastoralreferenten, fünf Gemeindeassistenten und fünf angehenden Priestern ist sie im religionspädagogischen Seminar und lernt dort das Unterrichten. Das kann sie in der Praxis ab dem zweiten Halbjahr dann auch brauchen: Dann wird sie an der Grund- und Mittelschule im Englischen Garten eine eigene Religionsklasse übernehmen. In der Pfarrei, deren Team mit Pfarrer Herbert Kohler an der Spitze sie "super" schätzt, wird ihr Hauptaugenmerk auf der Firmvorbereitung und der Jugendarbeit liegen.

Abseits der Arbeit soll das Leben auch weitergehen: Weil sie in der Heimat in Augsburg den Schwimmverein aufgegeben hat, will sich Michaela Hertl in Neuburg einen Sportverein suchen. Um den Kopf frei zu bekommen, wird Radl gefahren, werden Bücher gelesen. "Das tut jetzt schon gut, einmal etwas zu lesen, was nichts mit dem Studium zu tun hat. "

Marco Schneider