Walting
Neue Herausforderungen im Milchmarkt

Kreisversammlung des Bundes Deutscher Milchviehhalter Europäische Regelung gefordert

06.03.2018 | Stand 02.12.2020, 16:44 Uhr

Über Milchpolitik sprach der Landesvorsitzende des BDM, Manfred Gilch (Mitte), mit dem zukünftigen bayrischen Ministerpräsidenten Markus Söder bereits auf dem Rossmarkt in Berching. ‹ŒArch - foto: Gilch

Walting (fun) Über neue Herausforderungen im Milchmarkt sprach der bayerische Landesvorsitzende Manfred Gilch bei der Kreisversammlung des Bundes Deutscher Milchviehhalter (BDM) beim Jägerwirt in Walting.

Gilch sieht durch die momentan erfolgte leichte Überlieferung der im Markt zu platzierenden Mengen den Preis unter Druck. Die Molkereien hätten die Auszahlungen jetzt jeden Monat leicht nach unten gesetzt. Weiterer Unbill drohe, so Gilch. Druck auf die Preise komme insbesondere auch von den Milchpulverbergen aus der Vergangenheit, die immer noch wie drohende Wolken und in der Qualität abnehmend in den Silos lagern würden.

Gilch unterstützt eine gesamteuropäische Regelung, da nur so Stabilität im Preisgefüge erreicht werden könne. Der europäische Markt bestimme auch in großen Zügen den Weltmarkt ob der enormen Mengen, die in der EU produziert werden. Es sei nun erstmals gelungen, über ein billiges, simples Programm Milchmengen zurückzuführen. Die Politik sehe nun die enorme Wichtigkeit für die Struktur in den Ländern, nicht durch Liberalisierung nur noch die "Starken" im Markt zu belassen. Das Verbraucherverhalten signalisiere den Wunsch, regionale Ware auf kurzen Wegen in den Einkaufscentern kaufen zu können. Der falsche Weg der EU vor wenigen Jahren, Milchpulver "auf Halde zu legen", falle nun den Bauern wieder auf die Füße, beklagte Gilch. Nach einem Hochstand von über 4000 Euro je Tonne stünden nun nur noch um die 1200 Euro in den Büchern. Die Darstellung des Milchmarktes in den Medien sei positiv, die Börsen würden jedoch für den Herbst Unbill sehen.

Er hoffe, so der Landesvorsitzende, dass es keinen Rückfall in existenzbedrohende Preise geben werde. Der BDM werde jedenfalls sein Konzept "weiterstricken", das bei einer Überschreitung der im Markt unterzubringenden Mengen eine Abgabe vorsehe, die an die Unterlieferer auszuzahlen sei.

Bei der kürzlich stattgefundenen Agrarministerkonferenz der deutschen Länder sei einstimmig positiv für diesen neuen Ansatz plädiert worden. Leider habe das deutsche Landwirtschaftsministerium die Anregung nicht aufgenommen. Auch im neuen Koalitionsvertrag seien keine verbindlichen Aussagen zu einer Regelung getroffen worden. Lösungsansätze gebe es über die EU-Marktordnungen, hier werde der BDM weiter am Ball bleiben.

Bei der BDM-Feier zur 20-jährigen Gründung bei der "Grünen Woche" in Berlin seien zaghafte Lösungsvorschläge zu hören gewesen, berichtete Gilch. Enttäuschend für ihn seien die Aussagen vom Thüneninstitut, das vom Bund finanziert werde, gewesen. Hier würden Ratschläge herausgegeben, die auf keinerlei Sachkenntnis verweisen könnten. So werde Politik im negativen Sinne gemacht. Er sei "sehr enttäuscht über das erbärmliche Fachwissen", so Gilch. Bei einer Anhörung vor wenigen Tagen im bayrischen Landtag mit dem EU-Agrarkommissar Hogan seien von diesem ebenfalls keine konkreten Aussagen zu einer Marktregelung gekommen.

"Der Markt sollte nicht den Menschen gestalten, sondern umgekehrt", schloss Gilch. Abschließend kündigte er einen Wechsel an der Bundesspitze des BDM an: Der langjährige Vorsitzende, Romuald Schaber aus dem Allgäu, werde sich zurückziehen.