Pfaffenhofen
Neue Direktorin am Amtsgericht

01.12.2009 | Stand 03.12.2020, 4:27 Uhr

 

Pfaffenhofen (PK) Mit einer Feierstunde im Festsaal des Rathauses wurde gestern Bettina Gschwilm als neue Direktorin des Amtsgerichts Pfaffenhofen zum Amtsantritt in der Kreisstadt an der Ilm begrüßt. Die 57-Jährige war zuvor als Vorsitzende Richterin am Landgericht Ingolstadt tätig.


Die Präsidentin des Landgerichts Ingolstadt, Sibylle Dworazik, konnte zu der Feier zahlreiche Gäste der "Justizfamilie", aus Politik und des weiteren öffentlichen Lebens begrüßen. Darunter auch den ranghöchsten bayerischen Richter, den Präsidenten des Bayerischen Verfassungsgerichtshofes und des Oberlandesgerichts München, Karl Huber. Anlässlich der Amtseinführung von Bettina Gschwilm wurde von Huber auch ihr Vorgänger im Amt, Herbert Krammer, offiziell verabschiedet. Krammer ist seit 1. Oktober neuer Direktor am Amtsgericht Ingolstadt.

Das Richteramt sei weniger Beruf als vielmehr Berufung, betonte Landgerichtspräsidentin Dworazik. Sie zitierte aus einer juristischen Schrift aus dem 16. Jahrhundert, nach der ein Richter den "Ungerechten Furcht und den Gerechten Vertrauen" einflößen müsse.

In diesem Sinne dankte Dworazik auch Herbert Krammer, der als Direktor das Amtsgericht Pfaffenhofen mit "hohem Engagement und Motivation" geführt habe. Weiter hob die Landgerichtspräsidentin hervor, dass Nachfolgerin Bettina Gschwilm mit rund 30 Jahren Justizzugehörigkeit auf "vielseitige Erfahrung" zurückgreifen könne. Gschwilm habe sich als "hoch engagierte und unermüdliche Arbeiterin einen guten Namen gemacht".

Ihr beruflicher Werdegang führte Bettina Gschwilm im Jahr 1980 als Staatsanwältin nach Ingolstadt sowie von 1983 bis 1988 als Richterin ans Amtsgericht Ingolstadt. 1988 wurde sie ans dortige Landgericht berufen, übernahm hier den Bereich "Zivilrecht". 2003 wurde sie am Landgericht Ingolstadt Vorsitzende Richterin und leitete seither eine Zivilkammer.

Ihren neuen Aufgabenbereich in Pfaffenhofen als Chefin von sieben Richtern und vielen Justizangestellten skizzierte Ehrengast Karl Huber. Dazu gehöre neben Kompetenz in juristischen Fachfragen und der Organisation interner Abläufe auch die sorgfältige Personalauswahl und -entwicklung. Gschwilm sei eine "Führungspersönlichkeit", die diese Aufgaben gut übernehmen werde, so Huber.

Als neue Herausforderung, die derzeit auf die deutschen Justizbehörden zukommen, nannte der Präsident des Bayerischen Verfassungsgerichtshofes und des Oberlandesgerichts München den Schutz vor Gewalttaten in den eigenen Gerichtsgebäuden. Neben technischen Sicherheitskonzepten müsse das zusätzliche Personal finanziert werden – viele Millionen Euro Mehrkosten trotz angespannter Haushaltslage. Huber betonte: "Unsere Gerichtsgebäude dürfen keine Festung sein, das Publikum nicht abschrecken." Er wünschte Gschwilm eine glückliche Hand bei der Umsetzung ihrer vielfältigen Aufgaben. Bettina Gschwilm richtete im Anschluss ihren Dank unter anderem an Vorgänger Krammer, der ihr ein wohlgeordnetes Haus hinterlassen habe. Sie freue sich auf ihre Arbeit in der "reizenden" Stadt Pfaffenhofen.

Auch der neue Direktor des Amtsgerichts Ingolstadt, Herbert Krammer, dankte mit herzlichen Abschiedsworten noch mal seinen ehemaligen Mitarbeitern in Pfaffenhofen und lobte deren außerordentliche Motivation und Kompetenz. Er hob besonders seine Geschäftsleiterin am Amtsgericht Pfaffenhofen, Katharina Lemle, hervor – ihre nützlichen vielseitigen Kontakte, ihre Loyalität und ihr Organisationstalent. Krammer betonte zudem die gute Zusammenarbeit mit der Polizeiinspektion. Seiner Nachfolgerin wünschte er "alles Gute und viel Glück im neuen Amt".

Grußworte sprachen Bürgermeister Thomas Herker und der stellvertretende Landrat Franz Rothmeier. Für die musikalische Umrahmung sorgten fünf Schülerinnen des Schyren-Gymnasiums unter Leitung von Christiane Sauer.