München
Naturschützer im "Kampf gegen Größenwahn"

BN will dritte Startbahn am Münchner Flughafen und andere Großprojekte verhindern

11.01.2012 | Stand 03.12.2020, 1:57 Uhr |

München (DK) Die Worte von Hubert Weiger, dem Vorsitzenden des Bund Naturschutz in Bayern (BN), waren wenig diplomatisch. „Wir werden mit aller Entschlossenheit gegen dieses größenwahnsinnige Projekt kämpfen“, sagte er gestern in München.

Gemeint ist der Bau der dritten Startbahn am Münchner Flughafen. 20 000 Unterschriften hat der BN laut Weiger bereits gegen die geplante Flughafen-Erweiterung gesammelt, zwei Drittel der Anzahl, die für ein Bürgerbegehren nötig ist. Im neuen Jahr will der BN noch stärker für den Widerstand werben.

2012 sei ein Schicksalsjahr für den Naturschutz in Bayern, sagte Weiger. Dritte Startbahn, neue Schneekanonen in den Alpen, immenser Flächenverbrauch: Gerade im boomenden Oberbayern werde die Natur viel zu oft auf dem Altar des Wachstumsglaubens geopfert. Der BN hat sich deshalb für 2012 einiges auf die Agenda geschrieben, auch im Hinblick auf die Landtagswahlen im kommenden Jahr. Im Mittelpunkt steht dabei klar der Kampf gegen den Flughaufenausbau in München. „Dieses Luxusprojekt stellt eine grundsätzliche Richtungsentscheidung dar“, sagte Christine Margraf, Leiterin der BN-Fachabteilung München. „Sind wir für künstliches Wachstum ohne Bedarf und den Profit von Lufthansa oder für den Schutz von Natur, Mensch und Klima“ Dabei sei das Thema keineswegs nur für den Großraum München und die Landkreise Freising und Erding wichtig, sondern für ganz Bayern. Die Vertreter des BN zeigten sich durchweg zuversichtlich, das Projekt verhindern zu können. „Wir haben mit dazu beigetragen, dass Olympia nicht nach Bayern kommt, und auch die dritte Startbahn wird nicht kommen“, prophezeite der Landesvorsitzende Weiger.

Doch nicht nur beim Flughafenausbau will der BN in diesem Jahr angreifen, auch die Energiewende soll offensiv vorangetrieben werden. „Vonseiten der bayerischen Staatsregierung ist hier außer großer Worte noch nicht viel gekommen“, kritisierte Weiger. Es fehle an einem koordinierten Vorgehen, zum Beispiel beim Ausbau der Windkraft. Konflikte um Windparks gäbe es vor allem deshalb, weil es an einer qualitativen Planung mit Bürgerbeteiligung fehle. Bayern habe alle Möglichkeiten, bei der Energiewende eine technologische Vorreiterrolle zu übernehmen, man müsse es nur wollen.

Auch die Debatte um die Atomkraft ist für den BN noch lange nicht erledigt. „Schlimm genug, dass erst eine Katastrophe wie in Japan nötig war, um bei der Staatsregierung für Einsicht zu sorgen“, sagte Weiger. „Wir werden aber weiterhin alles daran setzen, dass das Atomkraftwerk Isar 2 nicht erst 2021 abgeschaltet wird.“

Zu den regionalen Schwerpunkten des BN im neuen Jahr gehört auch weiterhin das Engagement gegen die Schrobenhausener Ortsumfahrung durch das Paartal. Der BN-Landesbeauftragte Richard Mergner sagte: „Auch unnötige Ortsumfahrungen zerstören Natur, und das werden wir verhindern.“ Die Natur müsse endlich wieder Vorrang bekommen, gerade in Wachstumsregionen.

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