Pondorf
Nachspiel vor Gericht

Nach den Manipulationsvorwürfen geht der Trainer des FC Hepberg II gegen den SV Pondorf vor

07.06.2013 | Stand 03.12.2020, 0:03 Uhr

Geld im Spiel? Nach den Vorwürfen des SV Pondorf wehrt sich der beschuldigte Hepberger Trainer Nuri Mert gerichtlich gegen die Vorwürfe, er habe Pondorf einen zweifelhaften Deal angeboten - Foto: Peters/Imago

Pondorf (DK) Der Streit zwischen dem SV Pondorf und dem FC Hepberg II verlagert sich vom Fußballplatz vor das Gericht. Nach den Manipulationsvorwürfen von Bernhard Meyer hat Hepbergs Trainer Nuri Mert den Pondorfer Vorsitzenden auf Unterlassung verklagt.

Die Saison in der A-Klasse 1 Donau/Isar ist seit fast zwei Wochen zu Ende, doch für den SV Pondorf und den FC Hepberg II geht sie in die Verlängerung. Wie berichtet, hatte Pondorfs Vorsitzender Bernhard Meyer schwere Vorwürfe gegen den Hepberger Trainer Nuri Mert und den FC Irfersdorf erhoben (siehe eigener Bericht). Beim FC Hepberg schlug dieser Manipulationsverdacht hohe Wellen. „Wir erhalten Schelte von Mitgliedern. Einer unserer Sponsoren hat bereits wegen dieser Geschichte gekündigt. Und Nuri Mert erlebt im Moment einen wahren Spießrutenlauf“, sagt Hepbergs Vorsitzender Albin Steiner. Für ihn sind Meyers Aussagen völlig haltlos. „Es ist ein Fakt, dass Mert weder ein Angebot von Irfersdorf erhalten noch einen Pondorfer Spieler angerufen hat“, sagt Steiner.

Vor allem der beschuldigte Trainer Mert wollte die Vorwürfe nicht auf sich sitzen lassen und hat Meyer nun auf Unterlassung verklagt. Dieser weigert sich jedoch, die Unterlassungs- und Verpflichtungserklärung zu unterschreiben. Er beharrt auf seinen Aussagen. „Wenn ich nicht überzeugt wäre, dass der Anruf stattgefunden hat, hätte ich mich nicht geäußert“, sagt Meyer. Dafür habe er zwei bis drei Zeugen.

Der Irfersdorfer Vorsitzende Reinhard Kreiner war äußerst überrascht, als er nach seiner Rückkehr aus dem Urlaub von den Vorwürfen hörte. „Wir haben nichts damit zu tun und sind uns keiner Schuld bewusst“, sagt Kreiner. „Eine solche Behauptung in den Raum zu stellen ist sehr vereinsschädigend und grenzt an Rufmord.“ Die Mitglieder und Vorstandskollegen, mit denen er über den Fall gesprochen habe, hätten ihm glaubhaft versichert, dass niemand auch nur den Versuch einer Bestechung unternommen habe.

Das besagte Spiel zwischen Hepberg II und Irfersdorf gewannen die Irfersdorfer mit 3:2 und sicherten sich damit den Klassenerhalt. Doch es war der Spielverlauf, der nach Meinung von Meyer den Verdacht der Manipulation noch einmal bekräftigte: Den Irfersdorfern gelang es nach dem Seitenwechsel, einen 0:2-Rückstand mit drei Treffern noch zu drehen. „Wenn einer vom Fußball ein bisschen Ahnung hat, dann weiß er, dass Spiele so laufen können“, sagt hingegen Steiner. Einige gute Spieler seien in der Halbzeitpause ausgewechselt worden, da sie die erste Mannschaft verstärken mussten. „Dass Hepberg dann nicht mehr so gut spielt wie in der ersten Halbzeit, ist klar.“ Für Kreiner ist es sehr unwahrscheinlich, aus dem Spielverlauf auf die Vermutung zu schließen, das Spiel sei gekauft worden. „Hepberg hatte in letzter Minute einen Lattentreffer, das Spiel hätte also auch ganz anders ausgehen können“, sagt der Irfersdorfer Chef.

Gerichtlich gegen Meyer vorgehen möchte Kreiner aber nicht. Vielmehr versucht er, die Wogen zu glätten und hofft, dass das gute Verhältnis zum SV Pondorf darunter nicht leiden wird. Vor allem im Jugendbereich arbeiten die Vereine seit langem zusammen. „Ich denke, man sollte das nicht so hochkochen. Blöde Aussagen am Spielfeldrand werden immer gemacht, da kann so eine Geschichte schon mal entstehen.“ Steiner dagegen will die Reaktion Meyers auf die Unterlassungsforderung abwarten. Sein Verein behalte sich weiter vor, einen Strafantrag wegen übler Nachrede zu stellen.

Auf der sportlichen Seite wird sich voraussichtlich nichts ändern. Laut Spielgruppenleiter Ludwig Schmidt wird das Sportgericht keine Schritte einleiten, da der SV Pondorf bisher auf eine Klage verzichtet hat. Das wird er auch weiterhin tun. „Das gäbe nur noch einmal neuen Wirbel und Unmut. Beweisen kann ich es eh nicht. Außerdem würde uns das sportlich nichts bringen“, sagt Meyer. Dennoch: Er bereut seine Vorwürfe nicht. „Die Welt soll wissen, wie schlecht es dort zugeht. So etwas braucht es nicht. Ich hoffe, dass die Geschichte abschreckend wirkt.“