N-Ergie will Biomassekraftwerk bauen

14.12.2007 | Stand 03.12.2020, 6:16 Uhr

Nürnberg (DK) Der Nürnberger Energieversorger N-Ergie rüstet sich mit einer bundesweiten Vertriebskooperation, mit einem geplanten Biomassekraftwerk sowie eventuell mit einem Bioerdgas-Pilotprojekt für den härter werdenden Wettbewerb am Energiemarkt.

Wie N-Ergie-Vorstandsvorsitzender Herbert Dombrowsky am Donnerstagabend in Nürnberg sagte, gründe die N-Ergie AG mit den Stadtwerken Hannover (enercity) eine gemeinsame Vertriebsgesellschaft für einen bundesweiten Marktauftritt im Privatkundengeschäft. Das Unternehmen mit Sitz in Leipzig starte am 2. Januar 2008 mit den Geschäftsführern Andreas Stadler (Stadtwerke Hannover) und Thomas Prausse (N-Ergie). Der Markteintritt im Bereich Strom sei im Frühjahr 2008, für Erdgas voraussichtlich 2009 geplant. Der bundesweite Vertrieb der Produkte solle hauptsächlich über das Internet und den Direktvertrieb erfolgen.

In die "Feinplanung" geht unterdessen laut N-Ergie-Vertriebsvorstand Dirk Fieml ein in Nürnberg-Sandreuth vorgesehenes Biomassekraftwerk, mit dem Erdgas substituiert werden soll. "N-Ergie arbeitet mit Hochdruck an der Umsetzung", so Fieml. Das 21 Mio. ? teure Kraftwerk soll zusammen mit einem Partner, der einen Minderheitsanteil daran halten soll, errichtet und betrieben werden. Wichtigster offener Punkt sei noch eine langfristig gesicherte Holzlieferung für das Kraftwerk.

Gleichzeitig prüft N-Ergie "Möglichkeiten für den Bau einer Biogasanlage mit Gasaufbereitung zu Erdgasqualität und Biogaseinspeisung in das Erdgasnetz". Das Pilotprojekt, das in der Nähe von Uffenheim im westlichen Mittelfranken geplant ist, soll ebenfalls mit Kooperationspartnern errichtet werden Laut Dombrowsky wurde jetzt "der Startschuss gegeben, um die Realisierung voranzutreiben". In die Anlage sollen insgesamt rund zehn Mio. ? investiert werden.

Dombrowsky und Fieml betonten, dass der Wettbewerb am Strommarkt entgegen anderslautender Meinungen funktioniere. Jüngstes Beispiel sei eine Aktion eines Wettbewerbers mit dem Discounter Lidl. "Früher haben die Verbraucherschützer solche Aktionen verteufelt, jetzt empfehlen sie sogar den Wechsel", so Fieml. N-Ergie habe seit 1999 im angestammten Netzgebiet kumuliert rund fünf Prozent Marktanteil abgeben müssen und werde auch künftig Kundenverluste haben. "Darauf müssen wir uns einstellen", sagte Fieml. Und Dombrowsky fügte an: "Die EU wird uns wohl erst in Ruhe lassen, wenn ein signifikanter Teil der Kunden den Versorger gewechselt hat". Um Kundenverluste auszugleichen, wolle N-Ergie deshalb neue Gebiete erschließen.